[CF: Die Stadt // Stadtmitte // Nachtclub Rebirth]
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Mit einem Stöhnen trat der Arzt gegen die Zimmertür. Den ganzen Weg über hatte der Hirschjunge geheult, geschrien und "Nein, nein"-gerufen. Langsam konnte Börens den Jungen nicht mehr hören. Immerhin war Thaca jetzt heiser von seinem vielen Geschreie. Man könnte fast meinen, er wollte dem Jungen den Kopf abhacken. Derweil wollte der Arzt ihm eigentlich nur helfen. Immerhin hatte er es hier mit einem wertvollen Forschungsobjekt zu tun. Allerdings war Thaca nur ein Wrack, mehr nicht.
Stöhnend fragte Börens: "Welches Bett ist deins?"
Thaca starrte den Arzt völlig benommen an und antwortete nicht. Was in aller Welt... Die Gedanken des Jungen brachen ab. Das Beruhigungsmittel wirkte endlich. Doch sein Gehirn setzte seinen Gedanken fort. ...wollte dieser Mensch von ihm?! Mit einem Kopfschütteln setzte Börens den teilnamslosen Jungen auf dem linken Bett ab. Er setzte den Jungen auf und im nächsten Moment begann Thaca zu würgen. Er kotzte dem Arzt auf den Mantel und das Hemd. Angewidert sah der Mann an sich herunter, holte aus und gab dem Jungen eine schallende Ohrfeige. Wütend tobte der Arzt: "Was fällt dir ein, mein Hemd zu ruinieren?!"
Wimmernd lies sich Thaca zur Seite fallen und rollte sich ein. Mit einem Ruck, nahm der Arzt seinen Mantel von dem Jungen und ging in das angrenzende Bad.
Dort angekommen, holte der Arzt Toilettentücher und machte sich an die Reinigung seiner Kleider. Anschließend nahm er den Verbandskasten, der in jedem Zimmer enthalten war und ging zu dem Forschungsobjekt.
Fast sanft nahm er sich jede einzelne Wunde vor. Schmierte Jod auf die Fleisch-, Schürf-, Schnitt- und Risswunden. Mit einem Schauder der Zufriedenheit hörte sich der Arzt die heiseren Schmerzensschreie seines Patienten an. Tiefere Wunden nähte er notdürftig.
Zum Schluss verband er alles und deckte den Jungen zu. Mit einem Seufzer räumte er die Sachen auf und ging dann.
Thaca hörte das Knallen der Türe. Sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen und er fror. Leise weinte er, Tränen liefen ihm ungehindert über das Gesicht. In seinem Mund war ein schrecklicher Geschmack. Aber er hatte zu viel Angst, sich zu bewegen.
Er war müde, sein Körper am Rande des Zusammenbruchs. Langsam glitt Thaca in eine Art Delirium. Die Schmerzen nahmen trotz des Beruhigungsmittels nicht ab. Sein Geist streikte und er konnte lange nicht schlafen. Schließlich nahm er allen Mut zusammen, flüsterte mit aufgesprungenen Lippen: "Maaahto... Ich will sterben... Bei dir sein..."
Der Herzschlag des Jungen verlangsamte sich, seine Atmung wurde ruhiger, die Hyperventilation hatte aufgehört, seine sauerstoffübersäuerten Glieder entspannten sich wieder. Sein letzter Gedanke galt einem Grizzly - seinem Bruder Mahto.
Und der Junge fiel in eine tiefe Bewusstlosigkeit.