First Post - Plot 2
Sssssssss. Sssssssss. Sssssssss.
Das kontinuierlich gleich klingende Summen der elektronischen Sperre der Tür, sowie der Fenstern begleitete Mason und seinen Zimmergenossen, welcher sich ihm als T.k. Vorstellte seit vielen Tagen schon.
Der Vampir hatte sich so langsam an das, am Anfang schmerzhaft zwanghafte, Geräusch gewöhnt.
Sein Verstand befand sich im Einklang mit diesem Geräusch, sodass Mason mit seiner inneren Stimme schon begann mitzusummen und das Summen als natürlich und alltäglich zu empfinden.
Wenn man jedoch bedachte, was der Grund für dieses Summen war, war das ganze nicht mehr wirklich natürlich oder beruhigend.
Zwei junge, mehr oder weniger, Menschen. Eingesperrt in einem wenige Quadratmeter großen Raum, für über Vierzehn Tage.
Das ganze erinnerte an Viehhaltung. Wenig Platz, keine Chance auf Natur, Sonne, Wind oder Wetter.
Sssssssss.
Mason zählte die Sekunden in denen das Surren erlisch und die Welt für ein paar Herzschläge schließlich absolute Ruhe und Gelassenheit austrahlte.
1.2.3. Sssssssss.
a war es wieder. Das Surren. 1.2.3. Sssssssss.
Drei Sekunden in denen man entspannen konnte und hoffte, dass das Surren entgültig verschwand und die Verriegelung der Türen und Fenstern freigab.
Staubhaar seufzte und schlug dann seine Augen auf. Drehte seinen Kopf in Richtung seines Roomy-Engels, der scheinbar noch tief in den Welten der Träume steckte. Sah dann wieder zur Decke.
Hielt kurz die Luft an und lauschte.
Sssssssss. 1.2.3. Sssssssss.
Räkelnd setzte er sich auf und blickte zum Fenster, das nur den Blick auf graues Metall, Nieten und Schrauben frei gab. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er die Verriegelung des Fensters und hoffte irgendwo einen Spalt Sonnenlicht zu sehen der ihm verriet, dass die Welt außen noch existierte.
Nichts.
Einfach nichts, die Stahlwand schien wie aus einem Guss.
Wieder ein Seufzen. Wie weit war er gesunken, dass er nach Sonnenlicht suchte.
Ein nach Sonnenlicht geiernder Vampir. Haha. Das war lustig. Haha.
Mason verzog keine Miene und lauschte wieder dem Surren.
1.2.3... Sssssssss.
Er gab es auf, die Türen würden sich nicht öffnen. Zumindest nicht in nächster Zeit.
Mit einem leisen Ächzen lies er seinen geschmeidigen, mittlerweile ausgehungerten Körper vom Bett gleiten und saß schließlich mit dem Rücken an die verdammt durchgelegene Matratze gelehnt auf dem Boden. Behielt seinen Mitbewohner im Auge und wartet darauf, dass dieser etwas amüsantes machte.
Ein Albtraum oder sowas. Vielleicht könnte er auch vom Bett fallen...
Nichts...
Ein Furz wenigstens? IRGENDWAS!
Er langeweilte sich. Mason verrenkte seinen Körper so, bis schließlich seine schlaksigen Beine auf dem Bett lagen und er gegen die Decke starrte.
Ruhe... Dann begann es wieder. Sssssssss.
Sssssssss., flüsterte der Vampir.
Sekunden vergingen, Minuten vergingen, Stunden vergingen... Möglicherweise.
Nach einem kurzen Augenblick, der genauso eine halbe Ewigkeit sein könnte hiefte er seinen drahtigen Körper auf die Beine und ging mit schleifenden Schritten Richtung Badezimmer.
Auf dem Weg dorthin warf er den ein oder anderen Becher von dem ein oder anderen Tisch und sah zu wie das ein oder andere Getränk sich den Weg in den ein oder anderen Teppich suchte.
Ein Schmunzeln zeichnete sich auf seinem mittlerweile noch blasser wirkendem Gesicht ab und er zog seine Beine weiter Richtung Badezimmer.
Er stützte seine hageren Arme auf den Rand des Waschbeckens.
Aus dem Spiegel blickte ihm ein eingefallenes, gelangweites Gesicht entgegen, welches von zerzausten, wild in alle Himmelsrichtungen abstehenden Haaren umrahmt wurde.
Mason drehte sich Richtung Dusche und hob langsam seinen Arm um mit diesem das Wasser anzudrehen. Er warf schnell seine Klamotten vom Körper und stellte sich unter das, zu diesem Zeitpunkt noch, kalte Wasser. Die Wassertropfen die seine blasse Haut halfen ihm dabei, sich vorzustellen er wäre draußen.
Raus aus diesem Zimmer, in die Freiheit. Unter Wolken die ihren Ballast abwarfen und damit die Landschaft, inklusive Mason, benässten. Er hob seine Hande und wollte soviel wie möglich von dieser Vorstellung einfangen und nie wieder loslassen.
Zumindest solange, bis er irgendwie aus diesem Raum raus kommt.
Der träumende Vampir wurde aus seiner Trance gerissen, als seine Hände die kalten, unnatürlich weißen Fliesen der Duschwand berühte.
Er schloss wieder die Augen und lies das Wasser noch ein paar Minuten länger über seine Haut tröpfeln, bis er schließlich einsah, dass er es nicht schaffte nochmal in diese Traumwelt zu fliehen.
Mit einer schnellen Handbewegung wurde das Wasser abgedreht und sein nasser Körper stand inmitten des von Dunst gefüllten Raums und außer das tröpfelnde Geräusch der Wasserreste die auf die Fließen aufschlagen war nichts zuhören.
Doch. Da war es. Zwar leise und kaum zu erkennen.
Es war da. Sssssssss.
Wie in Trance rieb Mason das raue Handtuch über seinen tropfnassen Körper und schmiss sich irgendwelche Klamotten über die ihm in die Hände fielen.
Er wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, bis er sich schließlich wieder auf sein Bett fallen lies und seinen Blick wieder Richtung des immernoch schlafenden Zimmernachbars wendete.
Staubhaar lies seinen Blick durch das Zimmer schweifen und lauschte wieder dem Surren der Tür.
Gelangweilt wartete er bis Mister-ich-bin-ein-Engel aufwachte und irgendetwas tat.
Die Ruhe die T.k. Austrahlte war fast so stark wie die Ruhe die durch das Zimmer ging.
Komplette Ruhe. Stille. Schweigen. Lautlosigkeit.
Nichts. Einfach nichts. Kein Surren.
Knack!
Mason schreckte auf und drehte seinen Kopf in Richtung des ungewohnten Geräuschs.
Licht!
Er konnte an der gegenüberliegenden Wand Licht erkennen.
Ein schwacher und dünner Strahl Licht, der an etwas erinnerte. An einen Türspalt.
Die Augen des energielosen Vampirs wurden groß und er bewegte seinen Blick einige wenige Meter zur Seite und erkannte es.
Ein Spalt. Die Tür hatte sich ein paar wenige Centimeter geöffnet.
Nicht genug um wirklich was zu erkennen, aber weit genug um sie aufzustemmen.
Binnen Sekunden war der Vampir aufgesprungen und stand nun einige Centimeter von der Tür entfert.
Mit seinen kalten Fingern ergriff er die Tür und zog.
Langsam öffnete sie sich und war schließlich so weit bewegt, dass er hindurch passte.
Der Freiheitsgierende Vampir sah zurück zu T.k. und überlegte, ob er ihn wecken sollte, doch entschied sich dagegen. Er konnte nicht sicher sein, dass dieser Zustand lange anhielt und er fürchtete sich davor, dass die Türen sich wieder schlossen.
Vergessen war T.k., die letzten Zwei Wochen, die Warnungen der Durchsagen. Alles vergessen.
Mason wusste nur eins. Er wollte hier raus und nichts konnte ihn jetzt davon abhalten aus diesem Zimmer zu verschwinden.