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Gähnend schlug die Rothaarige langsam die Augen auf. » Gääääähn~ «, kam nur aus dem Munde des Vampirs als sie sich aufgerichtet hatte und müde die Augen mit ihren Fingern rieb. Ein Blick aus dem Fenster - obwohl es war mehr ein Blick auf die Uhr, der die vollkommene Gewissheit brachte - und sie sah das es gar nicht früh am Morgen war. Es war sogar schon Abend! Langsam ging die Sonne unter, würde schon bald die Dämmerung einbrechen und die Stadt in Finsternis hüllen. Das sie aber so lange geschlafen hatte, dass hatte sie gar nicht so sehr bemerkt. Aber da war sie wohl auch einfach selbst dran Schuld, immerhin hatte sie sich gestern komplett auf ihre Arbeit gestürzt gehabt. Irgendwann sollte sie vielleicht mal diese beiden Wächterinnen fragen, ob sie nicht daran Interesse hätten, an ihren Studien und Experimenten aktiv statt nur passiv mit zu wirken. Oder sie ging direkt zu den Gründern und bat darum diese Wächter für ihre Versuche einspannen zu dürfen! Der Plan war eigentlich gar nicht so schlecht..aber nach dem letzten Video was sie gesehen hatte bevor sie dann zu Bett gegangen war schien es gar nicht mehr allzu gut bei den zu sein. Immerhin kamen sie nicht einmal zu einem Ende..wie Langweilig..

Nach einigen Minuten hatte sich die Forscherin dann auch aus dem Bett begeben. Splitterfasernackt versteht sich. Sie schlief immer Nackt. Das hatte sie wohl ebenso wie ihre Kleidung seit den Jahrzehnten im Turm so angewöhnt.. Instinktiv griff sie nach ihrem Handy auf dem Nachttisch, wurde direkt nachdem sie auch schon darauf geschaut hatte ihr Grinsen nur sehr breit, ihre ganze Mimik einerseits zufrieden und glücklich aber zugleich auch ganz und gar nicht verheißungsvoll.. Sie hatte eine Nachricht auf ihrem Handy, eine Nachricht aus dem Institut. In den Akten wurde endlich ein Kandidat gefunden, der auf das zutraf was sie gesucht hatte. Ein Insasse besaß ganz genau die Merkmale, die sie so dringend gesucht hatte. Gut gelaunt über diese Nachricht stolzierte Yennefer gar nicht erst zum Klederschrank sondern verließ das Schlafzimmer, tippte im Wohnzimmer kurz die Soundanlage an, wartete kurz einige Sekunden bevor sie zufrieden Grinsend weiter zu der Küche lief. Sie mochte heutige Musik nicht. Sie mochte Musik schon damals eigentlich nicht, aber die Musik die man in diesem Jahrhundert hörte, war wirklich einfach nur grässlich. Das sie, so paradox das auch ist, jedoch hingegen Kinobesuche und Filme aus diesem Jahrhundert fast schon liebt ist nur noch merkwürdiger. Sie hörte nicht einfach irgend eine Musik auf ihrer Anlage, sie hatte sich einfach ganze Filme wie Hörbücher auf Datenträger brennen lassen und hörte diese nun anstelle von Musik!

Mit einem leichten Hüftschwung tänzelte die gut gelaunte Forscherin - welche hier in diesem Apartment inkognito als die Inhaftierte Tochter eines reichen und wichtigen Lieferanten für das Institut lebte - durch die kleine Küchenzeile und nahm sich eine große Blutkonserve aus dem Kühlschrank. In dem Kühlschrank lagen dutzende Packungen voller Blut! Blut in den verschiedensten Arten, lagen in dem einen Fach Blutkonserven mit der Blutgruppe A, in einem anderen mit der Blutgruppe B, dann noch in einem anderen Fach lag auch die Gruppe AB und daneben auch noch die Gruppe 0. Und an der Seite des Kühlschrankes, dort wo bei normalen Menschen Flaschen mit Getränken wie Wasser oder Limonade standen, waren bei ihr nur reihenweise kleinere Reagenzgläser voller Blut aufgeführt. Auf jedem Glas stand etwas anderes, doch etwas hatten sie wirklich Gemeinsam. Auf dem Schriftzug eines jeden Reagenzglases prangte in großen Buchstaben eine Rasse: Dämon, Engel, Tierwesen, Gestaltwandler, Magier, Halbwesen. Von nahezu jeder übernatürlichen Rasse hatte sie Proben, bloß keine von Werwölfen. Werwolfblut war genauso widerlich wie es Werwölfe waren! Nein, sowas wollte sie nicht. Mit einem grinsen im Gesicht nahm sie die Blutkonserve die sie eben schon heraus geholt hatte, öffnete sie und goss den Inhalt in einen größeren Glaskrug. Eben jenen Krug stellte sie daraufhin in die Mikrowelle, drückte ein paar Knöpfe und tänzelte dann, nachdem die Mikrowelle anfing zu surren, wieder zurück in das Schlafzimmer um sich anzuziehen.

Nach einigen Minuten kam die Rothaarige dann wieder, hatte sie nun einen knappen Bikini obenrum und eine ebenso knappe Hotpants untenherum angezogen. Mit einem Piepser der Mikrowelle und zu den Klängen eines Filmes den sie schon vor Jahrzehnten gesehen hatte, lief sie in die Küche und öffnete die Mikrowelle wieder. "Ich denke, also bin ich." » Hach ja, René. Ein Jammer das du vor mir warst. «, meinte die Forscherin nur gut gelaunt als sie den Dialog des Filmes im Hintergrund hörte während sie sich ein Glas voller Blut einschenkte und einen großen Schluck davon nahm. Haaaaa, wenn man das Blut warm machte, dann schmeckte es gleich viel besser! Mit einem breiten Grinsen trank sie das Glas aus, schenkte sich sofort wieder ein und nahm zwei kräftige Schlücke davon wieder. Mit einem grinsen drückte sie auf die Soundanlage in ihrem Wohnzimmer, schaltete sie wieder aus, schob sich ihre orange Brille auf die Nase, warf sich ihre Umhängetasche über die Schulter, nahm noch einen Beutel voller Blut aus dem Kühlschrank und verließ auch schon ihr Apartment. Sie musste nun jemanden ganz bestimmten aufsuchen und für ihre Forschung anwerben..