Entfernt von der Stadt steht eine alte Kirche, die scheinbar seit Ewigkeiten keiner mehr besucht hatte. Die Kisten sind nun eingestaubt - die Kerzen abgebrannt. Der Zettel der hier einst lag ist verschwunden, der Rabenkäfig leer.... Vor nicht wenigen Wochen schien hier jemand zu wohnen, aber dieser ist wohl fort...

Die Räume sind verwüstet, Bücher und Schränke liegen auf dem Boden, eine weibliche Leiche liegt Blutleer am Boden.

Langsam wurde der Rollstuhl über den Boden geschoben, saß der Inhaber des Stuhles selbst nur schweigend und eigentlich auch regungslos in ihm. Langsam aber sicher rollten die Räder über den Boden, über zertrampeltes Gras, über Holzdielen, Steinplatten und noch mehr. Und wieder, langsam rollte der Rollstuhl weiter über den Boden der Kirche. Der Uralte der in ihm saß machte keine Regung und keinen Laut als seine Tochter, als Nemesis plötzlich aufsprang und den Raum auf eigene Faust erkundete. Es störte ihn nicht, auch wenn ein außenstehender es vielleicht für seltsam gefunden hätte das sie einfach so den "Alten Mann" im Rollstuhl stehen gelassen hatte. Aber nein, ihn störte es nicht. Crowley Strain, so nannte man den Uralten in diesem aktuellen Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte, störte es nicht. Er kannte seine jüngste Tochter gut genug um zu wissen, dass sie ihn nicht vergessen hatte. Nein, sie erkundete, neugierig und wissbegierig wie sie war einfach nur diese verfallene Kirche. Das ihr im Rollstuhl-sitzender Vater nun in der Mitte des Raumes saß und sie beobachtete gehörte eigentlich immer dazu. Und dann auf einmal hatte sie auch etwas interessantes gefunden. Woher er dies wusste? Nun, sie rannte vollkommen aufgeregt zu ihm, wollte ihm ganz Stolz ihren Fund zeigen. Einen Fund, bei dem sie selbst wohl nicht einmal wusste, was es eigentlich war. Ihr Verstand war nach all den Jahren immer noch nicht vollständig ausgeprägt.. Nein, vom Verhalten her war sie wahrscheinlich wirklich mit einem Menschenkind von vielleicht fünf oder sechs Jahren vergleichbar. Zumindest in manchen Punkten.. Doch es störte ihn nicht. Auf dem Gesicht des Uralten in seinem Rollstuhl bildete sich nur ein schwaches Lächeln, wollte er gerade sich den Fund seines Kindes genauer ansehen..als diese plötzlich leicht anfing zu zittern. Für einen Menschen war es wohl nicht zu sehen, doch er sah ganz genau was seine Tochter da quälte.. Er kannte ihren Zustand genau, war er es ja auch gewesen der sie in diesen Zustand gebracht hatte. Das Menschenblut in ihrem Körper versiegte, ihre aktuelle Form würde nicht mehr lange halten und sie würde wieder ihre Wahre Gestalt annehmen. Die eines Übergroßen Uralt-Parasit's. Sein Blick ruhte auf dem Mädchen während er sie beobachtete. Sie griff, wie er es ihr beigebracht hatte in ihre Taschen und wollte sich eine Blutphiole geben. Doch so wie sie aussah, hatte sie keine. Nein, sie hatte keine Phiolen mehr dabei. Das erkannte er ganz genau an ihrem Blick. An diesem Blick voller Hilflosigkeit, eine Hilflosigkeit welche wohl wirklich nur er in ihr sehen konnte. Mit der linken Hand zog der Uralte im Rollstuhl nur eine Phiole voller Blut aus seiner linken Tasche, zeigte sie dem Mädchen und gab ihr die Phiole mit der spitzen Nadel am Ende nur in die Hand. Sie musste lernen auf sich selbst aufzupassen..

Mit seinen trüben, kalten Augen sah der Uralte nur zu wie seine Tochter die Spritze aus seiner Hand entgegen nahm. Und ebenso sah der Mann im Rollstuhl, wie auf ihrem Gesicht ein Grinsen entstand. Er kannte es genau, sie roch das Blut. Blut, dass sie brauchte. Sie brauchte diesen Roten Saft des Lebens wohl mehr zum Leben als es echte Menschen brauchten.. Denn ohne ihn, ohne das rote Glück würde sie sich verwandeln. Zurückverwandeln in die Kreatur die sie eigentlich war. War es ein Fehler von ihm gewesen, ihr so eine Last auf die Schultern zu legen? War es falsch gewesen, einen Uralt-Parasiten noch von Beginn an der Entwicklung mit mehreren verschiedenen Blutarten zu infizieren, ihn vollständig zu verändern? Fragen die sich der Mann mit dem menschlichem Namen Crowley oft stellte, sie aber immer mit Nein beantwortete. Es war nicht falsch gewesen, sie zu einem solchen Leben zu zwingen. Immerhin war es für die Zukunft ihrer eigenen Rasse. Der Fortbestand und der Fortschritt. Holde Ziele welche holde Opfer und enorme Preise kosteten und forderten. Doch sie zu einem Leben abhängig von Blutphiolen zu verdammen, wo sie gezwungen war sich in unregelmäßigen Zeitabständen selbst mit einer Nadel in den Körper zu stechen, nur um ihren aktuellen Körper beizubehalten, dass war nicht falsch gewesen. Moralisch war es vielleicht verwerflich, aber es war nicht weiter schlimm. Sie kannte es nicht anders, was sie nicht kennt, wird sie nicht vermissen. Und der Uralte selbst konnte gut mit seiner Entscheidung leben, selbst wenn es moralisch vielleicht wirklich falsch gewesen war. Denn seine Tochter war gesund! Ihr Zustand war zwar nicht der, eines Uralten aber sie war gesund. Denn sie war das, was er gesucht hatte. Eine völlig neue Art von Uralten, fähig sich zu wandeln und anzupassen. Und solange man von dem nicht vollständig entwickeltem Verstand absah war sie Kerngesund..

Sanft legte der alte Mann nur seine linke Hand auf ihren Kopf und streichelte ihn während sie weiterhin vor ihm niederkniete und seinen linken Unterschenkel leicht umschlungen hatte. Sanft fuhr er mit seiner Hand über ihr Haar. Über dieses helle Rosa was sie als Haarfarbe hatte, war selbst der sonst so kühle Uralte immer wieder Überrascht. Braun, Blond, Schwarz, Rot oder Mischungen aus diesen Farben..das waren normale Haarfarben die ein Mensch eigentlich haben sollte. Doch ihr, ihr wuchsen Haare in dieser Farbe. Was andere Lebewesen färbten, dass hatte sie von Natur an. Ein Geheimnis welches er bis heute nicht entschlüsseln konnte. Doch ebenfalls ein Geheimnis, nach dessen Entschlüsselung er nicht suchte.. Es war so, es änderte sich nicht. Und damit war es geklärt und beendet. >> Komm Mädchen, sehen wir uns deinen Fund endlich an. <<, meinte der Uralte nur mit rauchiger, gekratzter aber dennoch sicheren Stimme dann zu dem Mädchen als er auch seine Hand wieder von ihrem Kopf entfernte..

Die ernsten Gesichtszüge des Uralten im Rollstuhl nahmen eine undefinierbare Form an. Jedenfalls für außenstehende war sie undefinierbar, eine Mischung aus Strenge und Neugierde, gepaart mit etwas ähnlichem wie einem Lächeln. Ja, dass war es im Prinzip. Einen Gesichtsausdruck, den seine Tochter gut kannte und doch immer mit etwas positivem verknüpfte.. Es war fast so, als würde ein Lächeln über die trockenen Lippen des Mannes zucken als Nemesis so aufgeregt quiekte und ihren Fund versuchte zu beschreiben.

Wieder kniete sie so vor ihm, dieses mal reichte sie ihm ihren Fund und legte ihn auf seinen Schoß. Mit der rechten Hand nahm er den Fund seines Kindes auf und betrachtete ihn genauer. Es war..eine Feder. Schwarz, zum Teil zerfrannst, die Feder einer Krähe. Da musste er wohl oder übel seine Tochter enttäuschen, freute sich diese doch so sehr darauf, etwas seltenes gefunden zu haben. Dabei war eine Feder wie diese nicht sehr selten.. Sie gehörte einem normalen Tier. Weder das Tier noch die Feder waren selten, doch wo war das Tier dem diese Feder gehört hatte nun hin? >> Eine Rabenfeder, mein Kind. <<, sprach er nur ruhig zu ihr aus während er die Feder ihr wieder reichte. Sie sollte sie wieder nehmen, einstecken, verwahren. Warum? Das würde sie schon verstehen. Sanft streichelte er kurz wieder mit der Hand über ihren Kopf und über ihr Haar. >> Wenn wir alles erledigt haben, baue ich etwas aus deinem Fund. << Die Stimme des Uralten war zwar kratzig und zeugte definitiv von dem hohen Alter seiner menschlichen Form, aber doch war sie stark. Sie war sicher, sie zeugte ebenso das er noch viele Jahre hatte..

Der Uralte in seinem Rollstuhl sah zu seiner Tochter und begutachtete genau ihre Mimik als er ihr erklärt hatte was ihr Fund war. Sie schien darüber nachzudenken, was er ihr erklärt hatte. Ihr Verstand war nach wie vor nicht vollständig entwickelt.. Sie konnte vielleicht sprechen, doch die Fähigkeit zu sprechen machte ein Lebewesen nicht automatisch zu einem Lebewesen mit Verstand. Und Nemesis..befand sich auf dem Mittelweg davon. Sie wuchs noch immer, ihr Verstand entwickelte sich weiter ebenso wie es ihre Hülle, ihr Körper tat. Doch ihm war es egal. Manche Personen würden Nemesis als Dumm bezeichnen, als Unterentwickelt, als eingeschränkt oder gar als Behindert und Fehlgebildet! Aber das war falsch. Sie entwickelte sich so wie jeder Uralte mit ihrer eigenen Geschwindigkeit. Und irgendwann wird auch sie das Stadium eines vollentwickelten Uralten erreichen. Irgendwann würde sie all die jämmerlichen übrigen Kreaturen auf der Erde richten. Nemesis würde die strafende Gerechtigkeit auf diejenigen hinab regnen lassen, welche jetzt die Kühnheit besaßen über sie zu urteilen.. Crowley konnte nicht anders als leicht dabei zu lächeln, drifteten seine Gedanken in eine viel angenehmere Richtung als eigentlich gedacht. Vor seinem geistigen Auge erblühte schon die neue Welt, sein eigenes Paradies. Eine Welt wo die Uralten die dominierende Lebensform waren, wo die ganzen niederen Kreaturen sich ihrer Plätze bewusst waren und ihnen dienten.. Seine Gedanken wurden nur von dem für außenstehende wohl mehr als nur unheimlichen Lachen des Mädchens begleitet, bekam der Uralte gar nicht so wirklich mit wie sein jüngstes Kind plötzlich schon wieder etwas ganz anderem ihre Aufmerksamkeit zu wandte. Viel zu sehr war er mit der Vorstellung einer Welt wo das "Alte Blut" regierte beschäftigt als das er mitbekam wie seine Tochter unbeabsichtigt etwas Unordnung in dieser Bruchbude veranstaltete. Erst später bemerkte er, was genau um ihn herum passierte. Und da hielt sie auch schon eine Maus in ihren Händen und zeigte sie ihm.. Er lächelte nur leicht wieder als sie ihm das mit bloßen Händen gefangene Lebewesen zeigte. >> Die Jägerin hat gut gejagt. <<, meinte er bloß mit seiner gewöhnlichen Stimme während weiter ein Lächeln seine Lippen zierte. Es stimmte ihn zufrieden, zu sehen wie sehr sich ihre Fähigkeiten entwickelten. Eine lebende und gesunde Maus mit bloßen Händen und bloßer, menschlicher Geschwindigkeit zu fangen war schwer. Es freute ihn, dass seine Schöpfung sich immer mehr zu dem entwickelte was er wollte..

Doch das, was man vielleicht als Lächeln hätte definieren können, verschwand im nächsten Moment sofort von seinem Gesicht.. Nemesis war verletzt, die Maus war verletzt. Blut tropfte auf den Boden und Blut lief an ihren Fingern entlang. >> Nein. <<, rief der Vater noch zu dem Kind. Doch es war zu spät, hatte Nemesis schon das Blut von ihrem Finger geleckt. Das rote Elixier des Lebens hatte sie schon in ihren Bann gezogen, es war zu spät. Binnen wenigen Augenblicken versetzte sie der Maus in ihren Händen einen Biss mit ihren Zähnen und saugte das Blut aus ihr.. Doch genau dann veränderte sich die Maus! Aus der kleinen Maus wurde ein Mädchen im etwa gleichen Alter wie Nemesis selbst.. >> NEIN! <<, rief er erneut zu ihr. Dieses mal lauter und auch deutlich wütender.. Doch sein Mädchen hörte ihn nicht mehr. Ihre wahre Natur, ihre wahre Rasse, nämlich ihre Existenz als Uralte hatte eine viel zu große Affinität auf das Blut als das ein unvollständig entwickelter Verstand dagegen hätte ankommen können..

Der Körper des toten Mädchens fiel zu Boden und kurz darauf knackten auch schon die Knochen im Körper von Nemesis nur laut. Laute Schmerzensschreie durchfuhren nur die Luft, verengte Nemesis selbst ihr Gesicht nur unwirklich. Es knackte lauter und lauter, ihre ganze Gestalt änderte sich grundlegend und vollkommen. Schränke, Tische, Bänke und noch andere Möbel welche in dieser Ruine lagen zerbrachen einfach unter dem neuen Körper der Uralten. Der Rollstuhl ihres Vaters flog auch durch den Raum, doch dieser war leer und überstand alles unbeschadet.. Crowley Strain, der Uralte welcher sich in diesem Gefängnis als Forscher einen Ruf aufgebaut hatte stand nur am anderen Ende des Raumes. Im letzten Moment hatte er sich an das andere Ende dieser dreckigen und verfallenen Kirche teleportiert. Mit einem nicht sehr erfreuten Gesichtsausdruck stand er dort, gegenüber seiner verwandelten Tochter nur. Der Rücken war gebogen, seine rechte Hand stützte sich an einem Pfosten ab. Sein Holzbein berührte nur zögerlich den Boden, hatte er den Kopf gesenkt und sah nach unten. Die lauten Schreie und das Brüllen seiner Tochter durchzogen nur die ganze Kirche und waren wohl auch weit außerhalb zu hören.. >> Hör auf! <<, kam es nur laut von dem Uralten zu seiner Tochter als er den Kopf langsam erhob. Langsam setzte er den linken Fuß nach vorne, zog er humpelnd das Holzbein rechts nach. Der Mann im weißen Kittel ging langsam auf dieses "Monster" in was sich sein Kind verwandelt hatte zu. Er war ruhig, ganz im Gegensatz zu ihr selbst. Sie schrie, kreischte, fauchte, brüllte. Sie hatte Angst. >> Nur weil du es jagen kannst, darfst du es nicht töten. <<, sprach er nur zu seiner Tochter aus als er bei ihr angekommen war. Seine Stimme war ruhig, kühl, kalt. Wie eigentlich immer. Doch sanft legte der gealterte Mann nur seine rechte Hand auf die Schnauze seiner nun fast doppelt so großen Tochter. >> Die Verwandlung lässt gleich wieder nach mein Kind. Beruhig dich und sei still. , sprach er nur ruhig aber bestimmend aus während er seine Hand sanft auf die Nase dieser "Kreatur" liegen hatte. Sie musste sich beruhigen. Er hatte kein Problem damit, wenn sie diese Kirche zerstören würde.. Doch die Wächter könnten ihr daraufhin womöglich schaden zufügen.. So weit würde er es jedoch niemals kommen lassen!

Sanft ruhte die Hand des Uralten auf der Schnauze seiner verwandelten Tochter während seine trüben Augen nur in die ihren sahen. Sie war ein Erfolg, die Krone der Evolution. Und irgendwann würde sie auch gelernt haben, sich zu beherrschen. Und dann, dann konnte man auch von einer vollends überlegenen Lebensform sprechen.. Er würde sie begleiten, solange bis sie zu dem geworden ist, zu dem sie bestimmt war. Zu der Weltenvernichterin die er wollte. Zu dem gerechten Zorn der auf die Menschen hinab regnen würde..

Crowley ließ seine Hand auf der Schnauze seiner Tochter und sah zu wie sie sich immer weiter beruhigte. Und seine Nähe schien ihr wirklich dabei zu helfen, den Schrecken der Verwandlung zu vergessen.. Manchmal dachte der Forscher darüber nach, ob es gerecht war sie diesen Qualen auszusetzen. Diesen schmerzhaften Verwandlungen und dieser verwirrenden Psyche. Doch am Ende war er immer der selben Meinung. Es war nötig. Und Nemesis..war die einzige die es konnte. Schwach bildete sich so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes als er zu der "Kreatur" sah in welche sich sein Kind verwandelt hatte. Die Verwandlung würde schon sehr bald wieder stoppen, sie würde in ihre Urgestalt zurück fallen. Zu dem Parasiten, zu der Uralt-Larve.. Die Blutmischung war aus ihrem eigenen Blut hergestellt, nicht aus seinem..ihr Blut hielt deutlich weniger lange als seins..

Doch das Leben auf der Erde war von dem unvorhersehbarem geprägt und bestimmt. Dies war schon immer so und dies würde auch immer so sein. Und auch dieses mal war es so, flatterte aus dem nichts eine Taube in die Kirche hinein. Das neue Tier, dass (für Nemesis unbekannte) Geräusch sorgte erneut dafür, alles zu verändern. Panisch schreckte die sowieso schon verunsicherte und verängstigte Nemesis nur auf und biss sogar ihrem Vater in die Hand. Der Schmerz war nicht gering, doch der Uralte ließ nicht einen Laut aus seinen Lippen kommen. Er wankte vor Schmerz, verzog das Gesicht, hielt sich den Arm, stolperte einige Schritte zurück, aber er schrie nicht. Sein Kind hingegen schon! Laut brüllend, kreischend, schreiend türmte die große Kreatur aus der Kirche heraus. >> Bleib hier! <<, rief der Uralte noch aus. Doch es war zu spät, seine verwandelte Tochter war schon lange entfernt.. Mit einem von Schmerz gezeichnetem Gesicht sah er nur auf seinen Arm, beobachtete er die einzelnen Parasiten wie sie aus seinen blutenden Wunden krochen. Für einen Moment hielt er den Blick inne, sah weiter auf die kleinen, dünnen Würmer die aus seinem Arm krochen. >> Sterbt. <<, sprach er nur kalt zu den Würmern auf dem Boden..welche daraufhin sogar wirklich in Windeseile zu verwesen schienen und nur noch Staub von ihnen übrig blieb.. Er konnte es nicht erlauben, dass er Kreaturen hier ohne das er es kontrollieren konnte, zu Wirten machte..

Mit kaltem Blick sah er zu der Tür aus dem seine Tochter getürmt war, nur um dort die Umrisse einer anderen Person zu sehen. Die Puppe stand dort, ihr Gesicht so kühl und emotionslos wie immer, die Hände vor der Brust zusammen gefaltet. Mit einem strengen Blick sah er zu der Puppe, verbeugte sich diese sofort und ging zu dem Rollstuhl. Sie richtete ihn auf und rollte ihn wieder aus der Kirche heraus. Doch als sie den Stuhl erreicht hatte, da war der Uralte der eigentlich dort drinnen saß schon verschwunden. Er musste seine Tochter finden bevor es die Wächter oder gefährliche Insassen taten.. Er musste sich teleportieren..

Schüsse durchzogen die Luft, hallten sie durch die ganze Umgebung. War es das, von dem er dachte? Waren es Wächter, welche nicht für Nemesis bereit waren? Er würde sie töten, wenn sie seiner Schöpfung ein Haar gekrümmt hatten..

Es dauerte nicht mehr sehr lange, da erreichte der alte Mann im Rollstuhl auch den Ort wo seine Tochter nur am Boden lag. Betäubt, jedoch nicht verletzt. Er zischte nur verächtlich als die Wächter, welche dieses "Monster" festgesetzt hatten ihn sogar erst weg schicken wollten. Langsam schob die Puppe den Uralten langsam in seinem Rollstuhl an den Wächtern vorbei bis hin zu der am Boden liegenden Nemesis. Aus einer seiner Taschen zog er nur eine Blutphiole voller Menschenblut und rammte sie der "Bestie" in den Körper. Binnen weniger Sekunden verwandelt sich die Kreatur wieder in den Körper eines Menschenmädchens, wieder war sie sie. So wie sie selbst die Wächter kannten, erschraken die Wächter darüber ein wenig. Gerade wollte Strain sie mitnehmen, ja mit ihr wieder nach Hause gehen, als die Wächter ihm wieder den Weg versperrten. >> Was soll das? <<, zischte er die erbärmlichen Menschen nur an als sie Nemesis Fesseln anlegten und sie Richtung Institut brachten. "Befehl von oben Professor. Wir sollen sie in eine Issolationszelle bringen.", meinte der Wächter nur kleinlaut und ein wenig nervös, fürchtete er sich wirklich vor der finsteren Aura welche in dem Forscher aufstieg. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren schob die stumme Puppe den Rollstuhl des alten Mannes direkt hinterher den Wächtern welche mit Nemesis verschwanden..

Der Gesichtsausdruck des gealterten Forschers war alles andere als erfreut als die Puppe ihn in Begleitung eines Wächters aus dem Beratungsraum der wichtigsten Personen Glass Domes schob. Das Urteil war gefällt worden. Das Forschungsobjekt von Professor Strain war, so grandios und beeindruckend seine Resultate auch waren, zu gefährlich. Das Institut sah keine Chance darin, die Ergebnisse seiner Forschungen zu kontrollieren, sollten sie folglich vernichtet werden. Er war wütend, mehr als nur wütend. Wie es diese unterentwickelten, verständnislosen Kreaturen nur fertig bringen konnten, die Vorbotin der neuen Welt einfach so vernichten zu lassen! Am liebsten hätte der Uralte sämtliche Wächter und Forscher umgebracht, sie als Futter für die Armee der Uralten benutzt und Nemesis befreit.. Aber selbst er war dazu nicht in der Lage. Und wahrscheinlich war es auch ein ähnlicher Grund, weswegen er von einem Wächter begleitet wurde..

>> Ich werde es übernehmen. <<, sprach er nur leise aber bestimmt aus als sie vor der Isolationszelle im Labor des Uralten waren. "Aber Professor..", mischte sich sofort der Wächter der sie begleitet hatte ein. >> Ich übernehme es. <<, zischte er nur noch einmal etwas deutlicher hervor. Und als er dies sagte, da kam die Puppe auf einmal auch schon mit einem in blutige Lappen und Tücher eingewickelten Gegenstand.. "Nein..Professor, dass..Anweisung...von..", stammelte der Wächter welcher immer panischer und überforderter wurde nur noch vor sich hin. >> Wenn du Wurm mir im Weg stehen wirst, ist dein Kopf der erste der rollt. <<, raunte er nur zu dem Jungspund von Wächter als er sich selbst aus seinem Rollstuhl erhob, mit dem Holzbein auf dem Boden aufkam und sich zu seiner vollen Größe erhob. Jetzt, wo er stand war er sogar größer als der Wächter welcher ihn eben noch zurück halten wollte. Besagter Wächter war nun auch ganz klein und wollte ihm nicht mehr im Weg stehen. Jedenfalls dann nicht, als der Forscher die blutigen Tücher zur Seite schob und das heraus nahm, was die Puppe da hielt. Es war..ein seltsames Gebilde aus einer blutigen, dreckigen und stark gezackten Klinge und einigen Holzstangen.. Der ganze Raum stank sofort noch fürchterlicher nach Blut und nach Verwesung als er diese Waffe auspackte als zuvor. Eigentlich war dieser Geruch im Labor des Uralten normal, doch jetzt mit dem entpacken dieser Waffe wurde er nur noch penetranter. Mit der rechten Hand griff er nach der Waffe, verwandelte sie sich durch einen geschickten Mechanismus dann auch in eine große Sense.. Die Puppe blieb nur mit einem leichten Lächeln dort stehen, faltete sie die Hände sanft vor der Brust zusammen und sah wie der Forscher mit dem Holzbein und der Sense in den Händen langsam auf die Zelle in seinem Labor zu ging. Auf die Zelle, welche ebenfalls die Gefangenen Subjekte in eine größere Kammer, ja eine Art Arena entlassen könnte. Normalerweise wurde diese "Arena" immer für Versuche mit Nemesis und anderen Kreaturen genutzt..

Die Tür zur Zelle öffnete sich, dass verunsicherte Mädchen, bloß noch eingewickelt in ein Handtuch, stand am einen Ende dieser Arena, am anderen Ende stand ihr Schöpfer, ihr eigener Vater, Strain. In seinen Händen eine Sense, aber auch eine Phiole mit einer erstaunlich hellen, ja fast schon weißlichen Flüssigkeit. >> Mädchen, du hast gute Arbeit geleistet. Doch nun werde ich dir gnädig sein.. <<, sprach der Uralte nur mit fester Stimme als er die Phiole zu seiner Tochter warf. Sie zersplitterte vor ihren Füßen und setzte einen hellen Nebel frei. Doch die Farbe änderte sich schnell zu Rot, umschloss dieser Nebel das Mädchen und sollte wieder einmal eine Verwandlung einläuten. Ihre Schreie erklangen laut durch die Schalldichte Arena, ihre Knochen knackten ebenso laut. Und als sich der Nebel gelichtet hatte, da war von dem Menschlichen Erscheinungsbild nichts mehr zu erkennen. Eine gigantische, zwölf Meter lange und drei Meter hohe Kreatur war plötzlich an dieser Stelle. Der Kopf bestand aus einer reinen Ansammlung von Tentakeln oder ähnlichem, der Mund war seltsam verformt, die Gliedmaßen waren dünn und sehr lang, der Brustkorb schien geöffnet zu sein und auch aus Tentakeln oder Würmern zu bestehen.. Das war ihre wahre Gestalt, die Gestalt der Präsenz des Mondes. Die Form, mit der sie am ehesten einen höheren Uralten verkörperte.. >> Du wirst frei sein, den Alptraum der Menschen vergessen.. <<, waren seine Worte als er zu diesem "Monster" am anderen Ende des Raumes sah. Seine Tochter..sie sah so wunderschön, so vollkommen aus. Und dies..war nun der letzte Kampf der beiden..

Es war ein Kampf wie wohl noch nie dagewesen. Erst nach mehr als einer Stunde kam der Forscher wieder aus dem abgeriegelten Raum heraus, langsam und erschöpft humpelte der Mann mit dem Holzbein nur aus dem Raum auf seinen Rollstuhl zu, zog die Sense nur einen einzigen Strich von Blut hinter ihm her. Überall war Blut, nur nicht auf dem Uralten selbst. Der Raum, die Arena, im Hintergrund sah aus wie ein reines Schlachtfeld. Ein zerstückelter Kadaver lag in der Mitte des Raumes in einer Blutpfütze welcher die gesamte Arena bedeckte. Strain legte die Blutbeschmierte Sense nur in die Hände der stummen Puppe während er mit einem Glas in der Hand zu einem Tisch ging. Der Inhalt des Glases? Eine undurchsichtige, blutrote Flüssigkeit. Jedenfalls sah man das. Das in dem Glas jedoch das - aus dem Körper der geschlagenen "Bestie" heraus geschnittene - Herz lag, dass würde wohl keiner wissen. Das Herz von Nemesis, seiner Tochter. Intakt und mit ihren eigenen Parasiten..

TBC: Gang [Institut - Forschung]