Die Hand der Wandlerin ruhte auf der Brust des Mannes, wieder in ihrem normalem zustand, da Nanoko sich erschreckt hatte. Die weißen Harre zogen sich wieder in den Körper der Pinkhaarigen. Langsam verschwand jedes Anzeichen einer Wandlung und Nanoko sah verwirrt Loki an. Mit einer, für Nanoko, unheimlichen Stimmlage fragte er die Wandlerin, ob sie sein Herz hören konnte. Nanoko strengte sich an, schloss die Augen und versuchte sowohl zu Hören und auch mit ihrer Hand an Loki’s Brustkorb zu fühlen, ob sein Herz schlug. Doch..nichts. Alles war still, keine Änderung, kein Geräusch und kein Herzschlag. Hoffnungsvoll blickte der Mann Nanoko an, während seine Augen immer unnatürlich aussahen. Die Pinkhaarige überlegte, wusste nicht, wie sie Handeln sollte. Sie verstand das alles nicht. Erst rammte er sich zwei von diesen unglaublich gefährlichen Dingern in den arm und jetzt so eine Frage. Grübelnd sah sie Loki weiterhin an. ,,Ähm..äh...ich..ich glaub schon‘‘ murmelte sie leise. Sie hatte diese Antwort gewählt, da sie angst hatte, dass sie ihn vielleicht verlieren würde. Er konnte Daisuke und die anderen sehen. Konnte vielleicht sogar verstehen, wie sich Nanoko fühlte. Und das machte die kleine Pinkhaarige zu einer willenlosen Dienerin. Niemand hatte sich jeh für sie nur ansatzweise interessiert und wenn doch, dann hatte sie dies nie gemerkt. Niemand hatte verstanden, was sie sah, wie sie fühlte und was ihr wiederfuhr. Deswegen war ihr Loki wichtig. Man könnte beinahe sagen, sie suchte sich eine emotionale Stütze für ihre Probleme. Jemanden der sie am leben hielt und sie davon abhielt, weitere Menschen zu töten. Nanokos Blick richtete sich auf die Augen des neu Kennengelernten Mann. ,, Du darfst dir diese Spitzen Dinge nicht in den Arm rammen..sie..können gefährlich sein‘‘ sagte Nanoko leise und schüchtern. Man sah ihr an, das sie ein wenig Panik vor diesen Metallischen Spritzen hatte. Schon bei Alex war sie in Tränen ausgebrochen, als dieser in dem einen Laden so eine in den Hals bekam. Alex..ein wenig wut stieg wieder in Nanoko auf. Doch Ihr Blick wandte sich ab und richtete sich auf Daisuke, der vor den beiden stand. ,,Naiv. Einfach nur Naiv, Nanoko. Was meinst du was er mit dir macht, wenn du dich so unterwirfst? ‘‘ mürrisch sprach Daisuke diese Worte aus. Die Wandlerin wandte ihren Blick ab. Sie wollte nicht Antworten. Zu groß war die Angst, das sie falsche dinge sagte, die entweder Loki oder Daisuke verärgerten. Daisuke seufzte genervt und seine nebelartige Gestalt glitt um Nanoko her rum, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Anscheinend war er wirklich wütend, denn ein leichter Kopfschmerz durchdrang den Kopf der Pinkhaarigen.

Die Farbe des roten Bluts ließ Nanoko zusammenzucken, als sie dieses Loki husten sah. Die Wandlerin schluckte einmal kräftig und versuchte sich zusammen zu reißen um nicht wieder völlig auszurasten. Das Bild des zerfetzten und angefressenen Junge schoss in Nanokos Gedächtnis. Ein leichtes kribbeln durch fuhr ihren Bauch, ließ die Pinkhaarige lust auf mehr Fleisch spüren. Diese schüttelte knapp den kopf um die Gedanken los zu werden und um Loki aufmerksam zuhören zu können.
Doch der Satz, den Loki als nächstes sprach versetzte Nanoko innerlich einen Schlag. Er konnte sie alle nicht mehr sehen. Nicht Daisuke, nicht Deiwos und nicht die anderen. Ein höhnisches lächtern erhallte im Raum, dessen Ursprung bei den Gestalten lag. Sie waren glücklich, das dieser Loki ihnen nichts mehr tun konnte, lachten aber ebenso Nanoko für ihr naives denken aus. Doch die Wandlerin ließ sich nicht aus der Ruhe reißen. Sie wusste, das Loki sicher mehr sagen würde. Und sie wusste auch, dass er die Gestalten gesehen haben muss. Der Neue stand auf, torkelte halb zur tür und erfüllte mit dem nächsten gesprochenen satz Nanokos Wünsche. Er sagte, er könne Nanokos Begleiter nur sehen, wenn er bei Kräften war. Nanoko sprang auf, glücklich, aber gleichzeitig verwundert darüber, was er mit Kräften meinte. Sie legte ihren Kopf leicht schief, betrachtete seine grünen Augen und lauschte gebannt dem nächsten satz.
Er sagte, er brauchte unschuldiges Leben um die Gestalten wieder sehen zu können. Als sich seine Miene dann schließlich noch verdunkelte und er hinzufügte, das Nanoko sich entscheiden müsse, lächelte diese sofort freudig. ''Ich kann für dich töten. Ich hab sogar schonmal einen Jungen gegessen'' meinte sie glücklich prahlend. ,,Aber..was ist unschuldig?'' Man hätte diese frage für einen schlechten scherz halten können, doch die roten augen der Wandlerin zeigten einzig und allein verwunderung, neugier und faszination. Leichtfüßig tapste sie zu Loki, wippte immer wieder von der hacke ihrer füße auf ihre Zehenspitzen hin und her, während sie Loki weiterhin anlächelte und gespannt darauf war, was er ihr neues erzählen würde.

Nanoko richtete ihren Blick weiterhin auf den Schwarzhaarige. Er schien wohl verwundert über Nanokos Frage zu sein. Doch sie verstand seine Verwunderung nicht. Sie hatte doch etwas völlig normales gefragt. Leicht niedergeschlagen von dem Gedanken, das Loki sie nun vielleicht nichtmehr mochte, sah sie kurz zu Daisuke und ihren anderen Begleitern. ''Bist du jetzt völlig tot im Kopf? Sowas fragt man doch nicht'' meinte Daisuke murrend. Die anderen Gestalten gaben nur ein zustimmendes Gemurmel von sich. Mit einem leisen seufzen wandte sich die Wandlerin ab und versuchte den Haufen Begleiter zu ignorieren. Es machte eh keinen sinn, ihnen zu zuhören, da bei jedem Thema dasselbe herraus kam. Die Begleiter nahmen Nanokos Gedanken war und Daisuke hohlte aus und schlug gegen ihren Kopf. Im eigentlichen sinne war es kein Schlag. Die Hand verpuffte an dem Hinterkopf der Pinkhaarigen und tauchte vor ihren Augen auf. Doch ein heftiger Stich im Kopf folgte trotz allem. Nanoko fasste sich an den Hinterkopf und murrte nur ein leises ''Autsch...'' Sie hoffte, das Loki das nicht gehört hatte. Sie wollte ihm nicht erzählen, wieso sie dieses Wort von sich gegeben hatte, da es ihrer Sicht nach Irrelevant war. Doch Loki öffnete grade die Tür des Zimmers und ließ den Blick nicht von Nanoko abschweifen. Diese Blickte nur auf den Boden, fühlte sich unterdrückt von der Kraft der grünen Augen. Nanoko fühlte sich wie ein kleiner Welpe, der sich grade seinem Herren unterwarf. Den Gestalten gefiel diese Haltung mal wieder nicht und sie riefen der Wandlerin zu, sie solle nicht so Feige sein und sich gegen Loki beweisen. Doch Nanoko wollte das nicht. Sie mochte den Neuen und sie würde sich nicht gegen ihn stellen. Eigentlich mochte das Naive Mädchen jeden, der sie anlächelte. So wie es bei Alex war. Vielleicht..vielleicht mochte sie ihn ja auch noch. Doch der Gedanke an Elunes Tod lies wieder den Hass in ihr aufschäumen. Sie versuchte diesen zu verdrängen und suchte halt in den Augen von Loki. Sie traf seinen mächtigen Blick und schwieg. Doch er lächelte etwas, was der Pinkhaarigen sofort einen Austoß von Endorphinen verschaffte. Sie erwiederte das Lächeln und richtete sich stolz und glücklich auf. Und endlich bewies Loki ihr, das er sie nun nicht hasste, zumindestens glaubte Nanoko dies. Er erklärte ihr, was Unschuld war. Reinheit, ein Lichtblick. Nanoko hörte ihm gebannt zu, nickte begreifend bei jedem Wort und folgte weiterhin dem Neuen. Als Loki fertig war mit dem erklären, ergriff Nanoko seine Hand und lächelte nur. Es war ein Zeichen von dem Vertrauen, was Nanoko dem Mann zuteielte. Sie machte dies immer, hatte das auch bei..jemanden bestimmtes getan. Sie vermied es den Namen des Jungen nochmal in ihre Gedanken zu rufen und konzentrierte sich weiterhin auf Loki.