First Post - Plot 2

Langsam schlug Adam die Augen auf und blickte in das schummrige und kalte Licht, in das der Raum getaucht war.
Seine Gedanken waren vernebelt und es dauerte eine Weile, bis er sich gefasst hatte.
Die letzten zwei Wochen kamen ihm vor wie ein ewiger Albtraum.
Es war ihm vorgekommen, als hatte er sich in einem ständigen Wechsel zwischen Wachen und Schlafen befunden
- einem Zyklus zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit, immer wieder durchkreuzt von irren Träumen und Halluzinationen.

"Und immer diese Durchsagen", murmelte er leise.
"Niemand verlässt das Zimmer", hatte eine monoton klingende Stimme gesagt, und es klang mehr nach einer Drohung anstatt einer einfachen Anweisung.
Natürlich hatten sie sich daran gehalten; was hätten sie sonst tun sollen?
Das Zimmer war bestens isoliert und wurde ständig überwacht.
Langsam setzte Adam sich auf, wobei das Dröhnen in seinem Kopf schlimmer wurde.
Er fuhr sich durch das Haar - etwas feucht vom Schweiß - und rieb sich seine Schläfen.
Das hatte ihm schon immer geholfen, Klarheit zu fassen.
Das weiße T-Shirt, das er trug, klebte an seinem Oberkörper und war schmutzig, doch das kümmerte ihn gerade wenig.

Er sah zu Joshuas Bett und bemerkte, dass dieser noch schlief.
Vor zwei Wochen hatte er ihn kennengelernt - er war in Ordnung, solange Adam das nach dieser Zeit beurteilen konnte.
Auch wenn sie nicht viel mehr als wenige Worte pro Tag gewechselt hatten, kam er Adam sympathisch rüber, was nicht allzu oft geschah.

Nun schweifte sein Blick zu der Tür, und mit Erstaunen stellte er fest, dass diese einen Spalt weit geöffnet war.
Ein dünner Streifen hellen Lichts fiel durch sie hündurch und bahnte sich durch das Zimmer.
Adam sah wieder zu Joshua. Ob er ihn wecken sollte?

xx Joshua
xx Chapter 2.0
xx Awakening
xx Joshua war von einem leisen Murmeln geweckt worden. Er hatte schon immer einen leichten Schlaf gehabt, doch seit er nach Glass Dome gekommen war, hatte sich sein Schlaf verschlechtert, und er schreckte immer wieder des Nachts auf, weil er dachte, jemand würde ihn angreifen. Die Atmosphäre und allgemeine Stimmung hier gefiel ihm nicht. Vor allem, seit er in diesem Zimmer hier eingeschlossen war, nur mit Adam, dem relativ schweigsamen Jungen, den er nun seinen Zimmergenossen nennen dürfte, zum reden, ging es ihm schlecht. Er fühlte sich schwach, weil er als halber Engel die frische Luft auf der Haut spüren musste, um zu Leben. Doch in diesem muffigen, kleinen Raum hatte er kaum frische Luft, geschweige denn Privatsphäre, solange er sich nicht ins Bad verdrückte. Eigentlich war Joshua ja immer ein aufgeschlossener junger Mann gewesen, aber in letzter Zeit hatte die Situation ihn verändert. Alles schien ihm drückend, und wenn er nicht bald wieder Tageslicht sehen würde, dann würde er durchdrehen. Außerdem wurde er langsam zu schwach und müde, um seine Tattoos weiterhin zu verdecken – wobei, nun, eigentlich nur zu müde, denn all das hier machte ihn krank.
Noch bevor er wirklich wach war, wusste Josh, dass besagtes Murmeln von Adam ausgegangen war – von wem auch sonst?
Als er sich aufsetzte, sah er, dass auch Adam auf seinem Bett lag, Adam – der Dämonenjunge, mit dem Josh wie erwähnt seine letzten zwei Wochen verbracht hatte, war so gesehen recht nett, auch wenn er, wie ebenfalls erwähnt, schweigsam war. Meistens hatte Joshua das Gespräch aufgebaut, aber nur mit Mühe am laufen halten können. Was er erfahren hatte waren grundlegende Dinge – Name: Adam, Rasse: Dämon, Alter: 119. Also war er genau genommen mit einem alten Sack auf einem Zimmer.
Als er ihn näher betrachtete, bemerkte er, wie Adam gebannt auf die Tür schaute.
» Was ist los? «
Doch im gleichen Moment bemerkte er auch, dass sich die Luft verändert hatte, und Licht in ihr Zimmer fiel. Licht, dass nicht in ihr Zimmer fallen dürfte. Sollte die Quarantäne nicht eigentlich noch länger anhalten…? Mit einem Müden ächzen erhob er sich langsam aus dem Bett du stapfte zur Tür. Unsicher sah er zu Adam, dann wieder zu der Tür.
» Meinst du, wir dürfen hinaus… oder sollen? «

© to Liam/ Joshua / Nathanael

Schweigend beobachtete Adam Joshua, der langsam - aber entschlossen - auf die Tür zuging?
Was tat er da? War es nicht nahezu offensichtlich, dass es eine Falle war?
Aber Adam war sich selbst nicht mal sicher.
Warum sollten sie sie jetzt freilassen? Nachdem man sie zwei Wochen in ihren Zimmern eingesperrt hatte?
Das machte alles keinen Sinn.
Und warum standen die Türen dann so verdächtigerweise offen?
Er zuckte kurz mit den Achseln.
„ Keine Ahnung ”, sagte er. „ Findest du das nicht etwas ... nunja ... verdächtig? ”
Er sah ihn an und bemerkte seine auffälligen Augen, die blau-lila schimmerten, in etwa so wie seine eigenen.
Nun stand auch Adam auf und sah an sich herunter.
Neben einem weißen T-Shirt trug er noch eine graue Sweatpants und weiße Socken, doch er konnte sich nicht mehr daran erinnern, sie angezogen zu haben.
Jetzt blickte er wieder zu seinem MItbewohner.
„ Wenn du wirklich solche Lust hast, können wir ja mal einen Blick nach draußen werfen. ”
Er wusste nicht, wieso, jedoch fühlte er sich plötzlich unglaublich tapfer.
Was soll's ... Man hat uns hier zwei Wochen lang eingesperrt und misshandelt.
Viel schlimmer kann es doch eigentlich nicht mehr werden.
Die offene Tür sah aber auch wirklich zu verlockend aus. So als würde sie ihn gerade dazu einladen, durch sie hindurch ins Licht zu treten, nachdem er mehrere Wochen nicht draußen gewesen war.