| Thema: Dear, lovely Diary Sa 14 Jun 2014, 15:06 | |
| Luc schreibt schon seit längerer Zeit Tagebuch. Es fing damit an, dass er zeichnete oder kleiner Notizen machte. Später hat er aber auch diese zu Texten verfasst. Ein Teil handelt von seiner Vergangenheit. Seinem Wochen, die ohne festen Wohnsitz lebte bis zu der Zeit als er nach Glass Dome kam. Auch jetzt werden noch Einträge folgen (also die Geschehnisse auf Glass Dome) aber vorerst wird seine Vergangenheit genauer beleuchtet... |
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| Thema: Re: Dear, lovely Diary Sa 14 Jun 2014, 15:19 | |
| - Sollte ich etwas fühlen?!:
Tag: unbekannt Zeit: einige Stunden nach der `Tat´
Ich glaub es sind jetzt fast 12 Stunden… 12 Stunden ohne richtiges zu Hause, denn ich kann nicht mehr zurück… ich, ich will es auch gar nicht mehr… 12 Stunden seit ich jemanden getötet habe… als ich ging lebte er noch…glaube ich. Also er hat geatmet aber ich bin mir nicht sicher… vielleicht waren es auch nur Muskelzuckungen… Hätte ich etwas tun sollen? Mal im Ernst… hätte ich?! Hmmm ich weiß nicht. Dr. Hyland war lange Zeit mein Paps zumindest hat er so getan… Vielleicht hätte ich nen Krankernwagen rufen sollen?! Andererseits ist es mir relativ egal was mit ihm passiert ist. Ich glaube das finde ich gerade sehr viel schlimmer als die Tatsache, dass er verreckt sein könnte… Ich, ich empfinde… nichts im Bezug auf das was passiert ist. Es, es ist mir gleichgültig und eigentlich ist es gerecht, dass er leiden musste… ER der Mistkerl der mich tagelang in so etwas wie einer Dauerbetäubung gefangen hielt und wer weiß was mit mir angestellt hat oder anstellen wollte… ER hat es nicht anders verdient. Aber, aber es gab auch gute Zeiten… müsste ich eigentlich nicht traurig sein oder etwas anderes fühlen als nichts?! Die Stimme in mir meint, es sei alles in Ordnung und darüber nachzudenken würde daran nichts mehr ändern. Irgendwie hat sie auch Recht damit aber, aber ich weiß nicht ob es gut ist nichts zu fühlen… Umso länger ich darüber nachdenke umso mehr habe ich das Gefühl, dass es mir schummrig wird. Mein Kopf pocht. Ich, ich sollte noch etwas weiter gehen… weiter laufen. Vielleicht bis an die Bucht…
...ca. 45 Min. später…
Ich sitze am Strand und bin eigentlich gerade vollkommen Zeit- und Orientierungslos aber das kann ich ganz gut hinnehmen. Der Sand ist an der Oberfläche noch warm. Meine Zehen hab ich in die kühlere Schicht darunter gegraben und das Rauschen der Wellen kommt im gleichmäßigen Takt. Ich ertappe mich dabei wie ich mit der kommenden und gehenden Flut mittwippe. Es ist angenehm hier… schön ruhig und alles so gleichmäßig. Die Sonne geht gerade unter und zeichnet am Horizont ein fantastisches Farbspiel in Rot, Gelb, Orange, Blau, Türkis und Lila. Solche Momente habe ich früher schon geliebt. Bestimmt ist es deshalb so vertraut und angenehm. Meine innere Stimme hat lange schon nichts mehr von sich gegeben… oder war sie doch nur eine Einbildung gewesen. Auch wenn ich in letzter Zeit bestimmt sehr viel geschlafen habe bin ich ziemlich erschöpft. Meine Augenlieder werden immer schwerer… eigentlich ist es verboten nachts am Strand zu schlafen… aber wen kümmerts?! Es wird nicht gerade heute Nacht ein Strandguide in diesem Teil patrouillieren. Ich bin mir nicht mal sicher ob sie`s überhaupt tun… Ist aber auch egal. Ich mach jetzt Schluss bevor ich einschlaf und dann aufs Papier sabbere....
- Schlaflos – Der Wahnsinn beginnt:
Tag: 3 oder 4 Tage nach ihr-wisst-schon-was Zeit: verloren
Es… es geht nicht mehr. Weißt du noch, dass ich mich nach dem letzten Geschreibe aufs Ohr legen wollte? Vergiss es. Es funktioniert einfach nicht. Sobald ich die Augen schließe kann ich ihn sehn… Mr. Hyland. Um uns herum baut sich langsam die Praxis auf und dann geht es auch schon los…. Er beginnt damit sie zu demolieren. Verletzt sich dabei. Es sieht so aus als wolle er sich gar nicht bewegen aber muss einfach. Als hätte jemand anderes seinen Körper unter Kontolle. Alle Dinge die auf dem schreibtisch standen werden hinuntergefegt. Der Monitor fliegt gegen die Wand, gefolgt vom Schreibtischstuhl. Es geht weiter mit dem Medizinerschrank. Jetzt liegen Verbandsrollen, Spritzen Pflaster, Tupfer und anderer Kram auf dem Boden verstreut. Auch die anderen, schweren Geräte müssen dran glauben. Auch wenn Mr. Hyland gar nicht im Stande ist sie alleine zu heben oder nur mit Problemen tut er es. Ich höre Knochen brechen aber er verzieht keine Miene. Ich, ich versuche ihn aufzuhalten… rede, schreie, stell mich ihm in den Weg aber er macht weiter. Läuft durch mich durch. Eine Schleifspur aus Blut zeichnet seinen Weg nach. Immer noch sagt er nichts nur an seinen Augen sind die Schmerzen zu erkennen und an dem stöhnen, das aber immer seltener wird. Nachdem es Mr.Hyland gelungen ist das Ultraschallgerät, samt dazugehörenden Monitor und Unterbau in die Luft zu hieven gibt sein Körper doch nach und er bricht zusammen. Rumpelnd geht das Gerät über ihm nieder. Das wars. Er steht nicht mehr auf. So unlustig die ganze Szene auch war liegt darüber ein kichern. Es ist leise aber immer trotzdem zu hören. Mit allergrößter Mühe wälzt sich Dr.Hyland auf die Seite. Er scheint sich wieder von selbst zu bewegen. Starr und ängstlich richtet sich sein Blick in eine ecke der Praxis. Blut sammelt sich um ihn herum zu eine Pfütze. Erst fällt ihm schwer zu sprechen selbst das Atmen scheint eine Qual zu sein. Seine Lippen formenen ein tonloses Wort „Warum?“ Ich folge seinem starren blick und ich, ich… ich sehe mich dort stehen. Das leise Kichern kommt von mir. Überaus gelassen gehe ich auf den schwer verletzten Mann zu. Gehe vor ihm in die Hocke. Das Grinsen auf meinem Gesicht ist wie eine Maske. „Warum?“ wiederhole ich seine Worte… „Ganz einfach. Weil ich es kann alter Mann… Weil ich bin was ich bin…“ Nach dieser Antwort beginnt sich alles zu drehen. Die Konturen verschwimmen und das Kichern setzt wieder ein. Dazwischen ist immer wieder ein Wort zu hören. Dääämon…. Däääämon…. Dämon, Dämon, Dämon, Dämon, DÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄMMMMOOOONNNN…. Es endet immer mit einem Schrei. Mit diesem Schrei wache ich auf und er verklingt immer erst wenn mir bewusst wird, dass ich es bin der schreit. So geht es jedes Mal wenn ich anfange einzudämmern. Also vermeide ich es zu schlafen. Halte mich so gut ich kann wach. Ich bin immer noch am Strand in der Bucht. Um mich weiter zu bewegen fehlt mir die Kraft und auch der Elan. Ich hab das Gefühl ein Zombie zu sein… eigentlich mehr tot als lebendig. Am liebsten wäre ich das glaube ich auch. Mehr Tod… ganz tot. Vor allem in den Augenblicken nachdem sich mein Körper dann doch den Schlaf holt den er braucht. Ich wegdämmere und dann schreiend und zusammengekauert aufwache… Die Stimme ist aber jetzt wieder da. Zumindest wieder sehr regelmäßig. Nach dem aufwachen redet sie auf mich ein. Dass alles nur ein Traum war… nur Vergangenheit und es am besten vergangen bliebe. Außerdem fordert sie mich auf zu essen und zu trinken. Eigentlich hätte ich es mir schwieriger vorgestellt aber viele Touris sind recht verschwenderisch. Andere haben Mitleid mit mir und ich selbst glaube auch, dass ich recht mitleiderregend aussehe. Aber egal… Es ist die Stimme die mich zu allem antreibt was nötig ist um am Leben zu bleiben. Dabei ist so penetrant bis ich nachgeben. Eigentlich finde ich sie nicht unbedingt freundlich. Es ist auch nicht so, dass sie mich aufheitern oder trösten würde. Sie ist meistens sehr sachlich, manchmal abwertend und verdammt fordernd in dem was sie verlangt. Ab und zu rede ich auch mit ihr. Frage sie ob sie einen Namen hat ob sie wie ein kleines Kerlchen aussieht, dass durch meine Gedanken wuselt… Darauf lacht sie immer auch ihre Antwort auf den Namen ist immer die gleiche „Ich hab keinen Namen. Ich bin du… kleines Dummerchen…“ Aber wie kann dass sein? Wie kann sie ich sein wenn ich, ich bin? Für sie scheint es auf jenden Fall Antwort genug zu sein denn mehr sagt sie dazu nicht.
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