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 Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]

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BeitragThema: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySo 05 Jul 2015, 13:02


Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] Hintertempelxvxjd

Dieser idyllische Weg führt hinter dem Tempel über einen kleinen Tümpel entlang.
Jedoch besitzt er aber auch Abzweigungen zum Strand und Waldesinneren.
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySa 17 Okt 2015, 17:23

FIRST POST - Plot 3, Kapitel 2

Eine unharmonische Melodie summend schritt die junge Frau, der man wohlgemerkt keinesfalls ihr Alter ansehen konnte, den idyllischen Weg entlang, auf den sie durch Zufall gestoßen war; die Scheide, in der sich ihr Rapier befand, klapperte im Takt ihres Schrittes.
Ursprünglich hatte Mayumi sich vorgenommen, den Süßigkeitenladen aufzusuchen, an dem sie vor einigen Tagen vorbeigegangen war, und dort ihren stetig schwindenden Vorrat an Snacks aufzufüllen. Selten verging eine Stunde, ohne dass sie nicht mindestens einmal in ihre Seitentasche griff, um einen Keks oder dergleichen herauszuziehen, den sie zufrieden vernaschen konnte. Die Tatsache, dass sie nun nur noch kaum mehr als eine Packung Cracker besaß, brach ihr förmlich das kleine Herz.
Ihr fehlender Orientierungssinn hatte sie jedoch immer weiter aus der Stadt hinaus getrieben, weit bis in das Innere des Waldes hinein, wo sie auf die Schnelle auch nicht wieder herauskam. Wäre Mayumi dazu imstande gewesen, so etwas wie Frustration zu empfinden, hätte sie sich nun vermutlich trotzig auf dem Boden zusammengerollt; stattdessen war sie aber nun vielmehr verwirrt über ihre momentane Situation.
Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, ihre kleine Hoe zu beschwören, die sie bestenfalls zurück zur Praxis hätte führen können, doch der Engel hatte das Wesen bereits am vorherigen Abend zu sich gerufen, um einen Spielpartner da zu haben, der ihr die Langeweile vertrieb. Immer wieder hatte Law ihr eingeschärft, Hoe nicht so bedenkenlos zu beschwören, doch die Male, an denen sie in den letzten zehn Jahren auf ihn gehört hatte, konnte man an einer Hand abzählen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich nach diesem heutigen Tag nach seiner Warnung richten würde, war dennoch relativ gering.
Wie lange Mayumi nun schon hier herumirrte, konnte sie nicht einschätzen - sicher war einzig und allein, dass ihre letzte, richtige Mahlzeit ihrer Ansicht nach viel zu lange her war. Langeweile nagte an ihr und mit einem Seufzen legte die Kleinwüchsige ihren Kopf in den Nacken, um durch das Blätterdach hindurch gen Himmel blicken zu können. Natürlich blieb ihr auch die Option, sich ihrer Flügel zu bedienen und empor zu fliegen, um sich einen Überblick über die Umgebung verschaffen zu können - aber als eine wirkliche Alternative nahm sie es jedenfalls nicht in Betracht. Allein die Vorstellung, sich mit leeren Magen und wer weiß wie weiter Entfernung zu ihrem Schutzpartner Law in die Lüfte zu begeben, ließ sie schwarz für sich sehen.
Sie konnte von Glück sprechen, dass wenigstens das Wetter ihr wohlgesonnen war; die Temperaturen waren angenehm warm und noch sah es nicht danach aus, als würde ein Gewitter oder ähnliches über sie hineinbrechen.
Manch einer würde sich vermutlich an der Schönheit der Natur erfreuen, doch sie selbst berührte der Anblick nicht im Geringsten; sie war noch nie eine Person gewesen, die mit all dem Grün etwas hatte anfangen können.
Der Weg führte sie hinter einem Tempel entlang, der Erinnerungen an ihr Heimatland hervorrief, in dem es von diesen Einrichtungen - vor allem in ihrer Gegend - haufenweise gab. Kurz zuckten ihre Mundwinkel, als wäre sie im Inbegriff gewesen zu lächeln. Sie vermisste ihre Familie und es ärgerte sie, dass sie seit ihrer Gefangenschaft nicht bei ihren Eltern hatte vorbeischauen können, doch sie vertraute in Law, dass er einen Weg finden würde, in baldiger Zeit von hier wegzukommen.
Der kleine Tümpel unter ihr zog ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich und ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden, hatte sich Mayumi ihrer Schuhe, Socken und Rapier entledigt, um in das kühle Nass zu springen. Tropfen spritzten in alle Richtungen und das Wasser schwappte für einen Augenblick an den Saum ihres Rockes entlang, was sie jedoch reichlich wenig störte. Ein wenig herumzuplanschen, erschien ihr ein geeigneter Zeitvertreib und eine Problemlösung gegen ihre Langeweile zu sein, wenn sie schon nichts anderes machen konnte. Sie war es leid, sich noch länger die Füße für nichts und wieder nichts wund zu laufen. Irgendjemanden würde sie schon finden - und sollte dies nicht der Fall sein, würde sie es schon irgendwann von alleine herausschaffen. Spätestens wenn Hoe wieder Abrufbereit war.

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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySo 18 Okt 2015, 16:58

cf: Die Insel – Das Institut – Forschungstrakt – Labor 1-02


Einzelne Lichtstrahlen brachten das blau leuchtende Haar des jungen Mannes zum Schimmern, als er durch das verwachsene Gebüsch des Waldes schritt. Die Luft war frisch und es lag ausnahmslos ein Duft von Holz in der Luft. Die Bäume standen dicht aneinander, ließen kaum Platz zum durchschlüpfen, während ihre Kronen sich ineinander verankerten. Es hatte den Anschein, als wären sie alle über ein Netz aus mit Blättern bewachsenen Zweigen miteinander verbunden, mit dem Hintergedanke sich nie wieder zu trennen. Ebenso machte das dichte Blätterdach es nahezu unmöglich, dass die Sonne ihre glimmenden Strahlen auf das Innere des schlafenden Waldes hinabwerfen konnte. Ein leichter Windzug sorgte dafür, dass sich die grünlich leuchtenden Blätter aneinander rieben, um somit eine gespenstige Melodie aus Rascheln und Pfeifen ertönen zu lassen. Das klare Wasser eines Baches spiegelte die wenigen Lichtstrahlen, die es bis zum Grund des Waldes schafften, wider, während es sich mit einem starken Strom in Richtung Südwest bewegte. Die Wellen, die sich auf seiner Oberfläche bildeten, schaukelten wild umher, wie die Wellen im Ozean. Einige davon schwappten gegen das nicht allzu hohe Ufer, sodass sich das Wasser auf die braune Erde warf, die daraufhin zu einer sumpfartigen Substanz mutierte. Es existierte in diesem Teil des Waldes kein einziger Weg, denn alles, ausnahmslos alles, war von Gras, Moos oder Farn befallen, der teilweise höher wuchs, als Jesko selbst. Möglichst leise schlich dieser durch das von Pilzen befallene Unterholz, sah sich dabei einige Male verstohlen um, als könnte hinter jedem dieser Bäume ein anderer lauern, der die Absicht hätte, ihn zu erschießen. Immerhin war er sich sicher das ein oder andere Mal ein verdächtiges Knacksen gehört zu haben, doch das konnte nur er selbst gewesen sein, wenn er es sich nicht eingebildet hätte, was eigentlich zwangsläufig der Fall ist. Dabei konnte der Junge sich nicht einmal selbst erklären, warum er hier war. Denn als wäre dieser Tag nicht schon urkomisch genug gewesen, musste sich der Dämon ja auch noch unbedingt in den Wald verirren. Doch es störte ihn nicht. Warum sollte es auch? Niemand würde ihn hier vermissen, sein Leben war irrelevant genug, als dass sein Fehlen auffallen würde. Nicht einmal im Institut würde jemand seine Abwesenheit bemerken. Vielleicht der ein oder andere Forscher würde es bemerken, womöglich daran, dass sein Labor lange Zeit nicht mehr aufgesucht worden wäre. Und selbst dann würden sich die meisten eher sein Labor krallen, als dass sie sein Verschwinden melden würden. Immerhin konnte er ja schlecht wie vom Erdboden verschluckt sein, schließlich wäre es nahezu unmöglich die Gefängnisinsel zu verlassen. Nun gut, er hatte sich nie etwas zu Schulden kommen lassen, einziger Grund für seine Anwesenheit ist eben jener, dass er hier gelandet ist, als er mit seinem Bruder das Portal durchschritten hatte. Selbst bei diesem war er sich nicht sicher, ob er sein Fehlen bemerken würde. Vielleicht, vielleicht nicht.
Schwer atmend ließ sich der Forscher an einer dicken Buche nieder. Immer wieder sog er die „gesunde“ Luft des Waldes ein und ließ sie anschließend wieder aus seinen Lungen entweichen. Allerdings verursachte der nach feuchtem Holz riechende Duft einen leichten Brechreiz in ihm, den er gekonnt unterdrückte. Das dunkelbraun gefärbte Holz jenes Baumes war – wie die Luft schon verriet – feucht und an einigen Stellen weiter oben in der Krone klebte getrocknetes goldbraunes Harz, das zusammen mit der Farbe der Rinde zu einem leuchtenden bernsteinfarbenen Ton verschmolz, das ebenso im Glanz der Sonnenstrahlen glitzerte und dem Wald ein Stück des Lichtes sicherte und ihm Leben einhauchte. Er hatte seine Beine vom Rest seines Körpers weg gestreckt, sodass vereinzelte Grashalme an seiner Haut zu kitzeln begannen, schließlich hatte er nur ein kurze Jeanshose an, die in etwa bis zu seinen Knien ging. Das T-Shirt, das seinen Oberkörper bedeckte war ebenfalls blau, allerdings hatte es eine hellgrüne Aufschrift. Ausnahmsweise war es mal nicht der weiße Laborkittel, der auf seinen Schultern ruhte und an seinem Körper hinabfallen würde, wenn er denn stehen würde. Schließlich verriet der Name dieses Kleidungsstücks schon, dass man ihn nur in einem Labor wirklich brauchte, weshalb er ausnahmsweise auf ihn verzichtet hatte. Seine Haare fielen ihm, zum Teil unter Beeinflussung des Windes, in sein Gesicht und verdeckten seine dunkelblauen Augen, was zur Folge hatte, dass seine Sicht wieder getrübt wurde. Immer wieder war er gezwungen sich die Strähnen aus dem Gesicht zu schieben oder sie weg zu pusten, sodass ein richtiger Kampf zwischen dem Wind, seinem Haar und ihm selbst entfachte. Minutenlang muss der junge Mann dort gesessen haben und dieselbe Prozedur immer wieder Revue passieren lassen haben, bis er es endgültig aufgegeben hatte. Wahrscheinlich war er einfach nur genervt, vielleicht auch etwas müde und angespannt. Und das womöglich beste Rezept dagegen wäre Schlaf. Jedoch mied der Zwanzigjährige es, an einem Ort zu schlafen, der nicht im geringsten seinem Labor entsprach, zumal er sowieso wenig schlief. Allerdings wäre es noch ein Grund mehr, sich wieder dem Institut und der Forschung zu widmen.
Mühsam versuchte er seine Augen offen zu halten, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen. Kein Wunder! Jeder, der ihn jetzt sehen könnte, würde ihn für einen Zombie oder gar schlimmeres halten, denn er sah aus wie eine übermüdete Leiche. Das einzige Mittel, das die minimale Chance hätte, seine Müdigkeit und Erschöpfung zu verbergen, wäre genau die eine Substanz, die man rundherum um eine Insel finden würde. Das wohl bekannteste Lösungsmittel und wichtigstes Nahrungsmittel für den Menschen: Wasser! Zum Glück saß er nahezu direkt neben einem der ruhenden Tümpel, jedoch war dieser mit einem winzigen Wasserfall ausgestattet, den man eigentlich nicht wirklich als einen solchen bezeichnen könnte. Zwar lag dieser Tümpel nicht seinem Blickfeld, aber er konnte deutlich das Rauschen des Wassers vernehmen. Jesko konnte sich keinen Reim machen, ob das Plätschern von einem Wasserfall oder der Strömung eines Baches stammte, immerhin konnte er den Tümpel ja nicht sehen, aber er hätte wohl nie erwartet, dass es euch einen Menschen verursacht wurde. Na ja, was heißt schon Mensch? Seufzend richtete sich der Blauhaarige wieder auf und begab sich in die Richtung, aus der das aufdringliche Geräusch kam. Es dauerte vielleicht eine halbe Minute – wenn nicht weniger – bis er besagten Tümpel und winzigen Wasserfall entdeckte, wie er munter vor sich hinplätscherte. Den Matsch, der sich am Uferholz angesammelt hatte ignorierend, kniete er sich direkt vor die kalten Fluten. Vorsichtig, so als hätte er Angst dem Wasser wehzutun, ließ er seine Hände in die kalten Fluten gleiten und wartete, bis sie vollkommen gesäubert waren. Nachdem ihm dies gelungen war, wusch er sich sein Gesicht gründlich, und zwar solange, bis er nicht wieder von seinem eigenen Spiegelbild blind zu werden drohte, welches sich in den seichten Wellen des Tümpels wiederfand. Erst jetzt, als er seinen Blick wieder geradeaus richtete, entdeckte er am anderen Ende des Tümpels eine Silhouette im Wasser planschen. Neugierig näherte sich über einen steinernen Weg, an den ein Gebäude grenzte, dass ihm bisher nicht aufgefallen war, der Schwarzhaarigen Gestalt, die offensichtlich weiblich war. Zwar befand er sich gut zwei bis drei Meter über ihr, was ihn aber nicht daran hinderte, sich an den Rand des hölzernen Weges zu setzen und seine Beine hinabhängen zu lassen, sodass sie nur noch einige, hundert Zentimeter über dem klaren Wasser schaukelten. Ein zweiter winziger Wasserfall mündete zu seiner Rechten in den mit Schilf bewachsenen Tümpel. Er musste sich doch sehr wundern, dass er hier ein Mädchen antraf, dass er rein äußerlich zwischen 13 und 15 Jahre schätzte. Aber eigentlich hätte er später noch Zeit gehabt, sich darüber zu wundern. Jetzt wollte er seine Zeit damit verbringen – sei es Vergeudung oder nicht – ihr beim Spielen zuzusehen, bis sie ihn bemerken würde.


Zuletzt von Jesko am Di 20 Okt 2015, 13:54 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMo 19 Okt 2015, 19:15


Sie spürte den Schlamm und die Steinchen, die sich gegen ihre nackten Füße pressten, störte sich jedoch nicht daran - es war ein kleiner, süßer Schmerz, der sie an ihre Kindheit erinnerte, in der sie unzählige Male mit ihren Brüdern barfüßig durch die Gegend gerannt war. Für einen kleinen Moment sah sie ihre älteren Geschwister um sich herum, die mit ihr spielen wollten, hörte ihre Stimmen, die nach ihr riefen und sie aufforderten, doch nicht immer auf dem Schoß ihrer Mutter zu sitzen und den ihrer Ansichten nach langweiligen Geschichten zu lauschen.
»Mayu-chan? Mayuuu-chaaaan.«
»Komm mit, Yumi-chan, Satsuki hat vorhin einen Tunnel im Wald gefunden!«
»Yumi-chan, kommst du mit zu den Reisefeldern?«
»Yuyu, jetzt lass uns doch nicht warten!«

Mit einem seligen Ausdruck auf ihrem Gesicht watete Mayumi durch das Wasser, ließ dabei ihre Arme achtlos neben ihrem Körper baumeln, sodass ihre Fingerspitzen die Oberfläche streiften. Es erfüllte sie mit einer Ruhe, die geradezu Balsam für ihre Seele war, und ohne lange zu fackeln, gab sie sich der Gedankenlosigkeit hin, während der kindliche, spielerische Trieb in ihr immer mehr die Oberhand gewann.
Leise kichernd drehte sie eine Pirouette nach der anderen, darauf bedacht, so viel Wasser wie nur möglich durch die Gegend zu spritzen. Reine Unbeschwertheit nahm von ihr Besitz und das kurze Aufflackern von Sehnsucht nach einer Person, die Ihr Gesellschaft leistete und mit ihr spielte, verdrängte sie augenblicklich, um sich den Augenblick nicht zerstören zu lassen.
Es kam, wie es hatte kommen müssen. Binnen weniger Sekunden hatte die junge Frau - die nicht nur vom Äußeren her nicht ihrem wahren Alter entsprach, sondern sich inzwischen auch nicht einmal mehr auf die Art und Weise benahm, wie man es von einer gewöhnlichen 28-Jährigen mit einem gewissen Maß an Intelligenz erwartet hätte - das Gleichgewicht verloren, als sie über eine leicht herausragende Wurzel gestolpert war. Sie taumelte kurz, suchte nach Halt, gab aber rasch den Kampf gegen die Schwerkraft auf, und fiel schließlich widerstandslos mit dem Hintern voran in das kühle Nass.
Das Wasser blähte ihren Rock auf und schwappte ihr bis zu den Hüften, als sie mit einer recht perplexen Miene mitten im Tümpel saß. Es hatte einige Sekunden gedauert, bis ihr Gehirn erfasst hatte, dass sie gefallen war - man musste ihr jedoch hoch anrechnen, dass es ihr schneller als üblich klar geworden war.
Mayumi blinzelte einige Male und ließ ihren Blick anschließend über die Oberfläche wandern, in dem sich die naturräumliche Umgebung in all ihrer Pracht wiederspiegelte, bis ihre dunklen Augen letztendlich an einem Paar Füße hängen blieben, die wenige Meter über dem Tümpel baumelten. Hätte nicht eine gewisse Dostanz zwischen ihr und den Körperteilen befunden, hätte sie die Füße erst einmal der Vorsichtshalber angestupst, um zu erfahren, was dann geschehen würde. So jedoch war sie nolens volens dazu gezwungen, ihren Kopf leicht nach hinten zu neigen, um die Person in Gesamtheit betrachten zu können.
Dunkelblaue Jeans folgten den Schuhen, schließlich ein weißes Hemd unter einem Jackett derselben Farbe, die auch seine Hose besaß, bis sie in das Gesicht des Wesen sah, das unverkennbar einem Vertreter des männlichen Geschlechts gehörte. Trotz der leicht über den Durchschnitt liegenden Größe und der doch eher schlanken und athletischeren Statur war ihre erste Assoziation jedoch ein Schlumpf, als sie ihn mit neutraler Miene betrachtete, geradezu analysierte. Manch böse Zunge würde wohl auch "anstarren" dazu sagen. Jedenfalls kam sie nicht ohnehin, bei all dem Blau und dem weißen Farbtupfer in seiner Erscheinung an die kleinen, blauen Dinger zu denken, die für ihr Leben gerne Schlumpfbeeren aßen. Hach, Mayumi hatte diese Kinderserie geliebt, auch wenn sie damals nicht oft dazu gekommen war, den Fernseher anzuschalten und sich davor zu pflanzen.
Doch der Gedanke an Essen ließen Alarmglocken in ihrem Kopf laut aufschellen und ein Schatten legte sich über ihr Gesicht, während sie den Blick kein Bruchteil einer Sekunde von dem Fremden abwandte, der wer weiß schon, wie lange bereits dort saß und sie beobachtete.
»Wenn Stalker-chan meine Cracker anrührt, ist er schneller tot, als er überhaupt denken kann«, sprach Mayumi in einem doch eher heiteren Tonfall und deutete dabei mit einer kurzen Kopfbewegung auf ihre Tasche, die nur unweit von ihm neben ihren Schuhen und dem Rapier lagen. »Ich finde es ganz und gar unlustig, wenn man sich an mein Essen vergreift. Und ich glaube nicht, dass du erleben willst, was passiert, wenn ich etwas unlustig finde.«
Sie schenkte ihm ein falsches Lächeln und strack ihm fordernd den rechten Arm entgegen, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen, aufzustehen und sich ins Trockene zu begeben. »Ich teile auch nicht gerne, aber wenn du mir etwas zu essen geben willst, nehme ich es gerne.«
Wie er wohl schmeckt?, schoss es ihr augenblicklich durch den Kopf und nachdenklich leckte sie sich über ihre Lippen. Immer mehr nagte der Hunger an ihr und auch ihr Magen meldete sich in unregelmäßigen Abständen zu Wort, damit sie ihn auch ja nicht vergaß. Mayumi bemühte sich jedoch darum, sich zusammenzureißen; ihre Mutter hatte ihr immer ausdrücklich verboten, andere Wesen, die des Sprechens fähig waren und sich auch in anderen Dingen ihrer ähnelte, essen zu wollen.
Fragend legte der Engel den Kopf schief. »Wieso spionierst du mich eigentlich aus, Stalker-chan? Willst du mit mir spielen?«
Sie erinnerte sich an Momente in ihrer Kindheit, in der ihre beiden älteren Brüder öfter einmal andere Mädchen beim Baden an den heißen Quellen beobachtet hatten, und fasste sich aus Reflex an die kaum vorhandenen Brüste, um sie zu drücken. »Oder willst du meine Brüste sehen? Ich hab' aber fast keine. Du kannst aber trotzdem gerne herkommen und sie flauschen, um sicher zu gehen. Meine Brüder haben immer gerne Brüste geflauscht.«
Mayumi liebte Körperkontakt, wäre er in ihrer Reichweite gewesen, hätte sie ihn wahrscheinlich von selbst berührt und an sich gedrückt - eine Angewohnheit, die sie nach all den Jahren auch unter Laws Befehl nicht hatte verwerfen können. »Komm her, Stalker-chan.«
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyDi 20 Okt 2015, 13:47

Mit seinen blauen Augen verfolgte er jede einzelne Aktivität des Mädchen; sie schien wirklich Spaß daran zu haben, im Wasser zu spielen, auch wenn es nur ein kleines, stehendes Gewässer war, das zudem mitten im Nirgendwo seinen Platz fand. Immerhin kommt nicht alle Tage jemand am Tempel vorbei, mal abgesehen davon, dass er tief verborgen im Wald liegt, wo sowieso alles gleich aussieht. Höchstens der Weg vom Strand aus könnte die ein oder andere verlorene Seele hierher treiben, aber selbst dann würde man wohl eher seine Zeit damit vertreiben, umzukehren, denn wer würde schon freiwillig dem schmalen Pfad, der in das Innere des Waldes führt, folgen? Vermutlich war die Schwarzhaarige ja eine dieser verlorenen Seelen, die sich des Orientierungssinnes Leiden hierher verirrten. Der junge Mann dagegen hatte einen sehr ausgeprägten Orientierungssinn, schließlich gehört er den Menschen an, die das Abenteuer suchen und gerne einen neu gefundenen Ort erkunden. So war es zum Beispiel bei ihm auch der Fall, dass er nicht den Weg vom Strand hierher genommen hatte, sondern den, der aus dem Zentrum des Waldes zum Tempel führt. Und wie die meisten, die auf der Gefängnisinsel leben, wissen, so wusste auch er, dass das Waldesinnere von vielen gefürchtet wird und als ein Ort gilt, aus dem man nicht so leicht wieder herausfindet. Eigentlich eine recht banale Aussage, schließlich gibt es genügend Wege, die aus dem Wald herausführen. Wobei das reine Ansichtssache wäre, schließlich kann ja nicht jeder einen solch brillanten Orientierungssinn, wie der Forscher ihn hat, haben.
Indes hatte sich sein Blick von dem Kind abgewandt – hatte er sich doch zu sehr von seinen Gedanken vereinnahmen lassen. Erst, als sie in das Wasser geplumpst war, war sie im Begriff gewesen, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Immerhin war der Wasserpegel unter der Verdrängung ihres Körpervolumen um einige Messeinheiten gestiegen, nicht zuletzt die Wellen, die sie mit ihren Taten verursacht hatte und das spritzende Wasser. Es hatte zwar nur seine Turnschuhe getroffen, reichte aber trotzdem aus, um sich den eigenen Gedankengängen abzuwenden. Auch das Mädchen schien ihn jetzt bemerkt zu haben, denn sie saß fast direkt unter seinen Füßen, das Gesicht ihm zugewandt. Vermutlich hätte der Dämon schon längst einen Ton von sich gegeben, würde sein Verhalten nicht der Sorte Mensch angehören, die eine Konversation mit einem fremden Wesen nicht mit den Worten »Hallo ich bin Jesko. Und wie heißt du?« anfangen. Auch die Fremde schien sich von einem solchen Verhalten abzutrennen, stattdessen wies sie ihn auf etwas hin, dass er noch gar nicht bemerkt hatte. »Wenn Stalker-chan meine Cracker anrührt, ist er schneller tot, als er überhaupt denken kann.« Das zierliche Stimmchen des Mädchen hatte tatsächlich etwas von Schlagfertigkeit, Selbstsicherheit und Selbstvertrauen; aber auch Heiterkeit und Gelassenheit, so als würde es sie eigentlich nicht kümmern. Ihre Worte ließ sie damit ausklingen, dass sie auf eine Tasche deutete, in der sich womöglich die angesprochenen Cracker befanden. Zugegeben, Jesko hatte vielleicht ein wenig Hunger, aber dann würde er sich vermutlich nicht an den Cracker eines Mädchens vergreifen, welches als Konsequenz nicht weinend zu ihrer Mutter laufen würde, sondern vermutlich einen Kampf anzetteln würde. »Ich finde es ganz und gar unlustig, wenn man sich an mein Essen vergreift. Und ich glaube nicht, dass du erleben willst, was passiert, wenn ich etwas unlustig finde. Ich teile auch nicht gerne, aber wenn du mir etwas zu essen geben willst, nehme ich es gerne.« Aber noch bevor er etwas sagen konnte, sprach sie weiter, hielt ihm anschließend seine Hand entgegen; doch er konnte sich nicht erklären, ob sie auf einen Handschlag zur Feier ihrer »Bekanntschaft« anspielen wollte, oder darauf, dass er ihr etwas geben sollte, damit er sich von ihren Crackern nehmen konnte. Aber ganz egal, was sie von ihm wollte, hätte er jetzt seine Hand zu ihr ausgestreckt, wäre er wohl kopfüber in den Tümpel gefallen, was er möglichst vermeiden wollte. Stattdessen musterte er sie verwundert, als sie ihn mit einem »-chan« betitelte. Soweit er wusste benutzt man dieses Suffix gegenüber Fremden oder interfamiliären bei Vertreten des männlichen Geschlechts nur dann, wenn man jünger ist, aber das musste nicht unbedingt stimmen. Außerdem war er – so glaubte er zumindest – älter als das Mädchen; er konnte ja nicht ahnen, dass der äußere Schein trügt. Dennoch wollte er sie nicht darauf ansprechen, immerhin war er sich ja nicht sicher, ob es stimmte. Und was das »Stalker« betraf; dazu sagte er vorerst auch nichts. Von einem gewissen Standpunkt aus stimmte es ja auch, obwohl Stalking keinesfalls seine Absicht gewesen ist. »Ich habe keinen Hunger, trotzdem danke.« Jesko versuchte höflich zu bleiben, immerhin schien sie Japanerin zu sein, wenn sie eine solche Wortwahl im Bezug auf Namen verwendete, schließlich legt man in Japan Wert auf Etikette. Aber kaum hatte er seine Worte beendet, sprach das augenscheinliche Kind weiter und begründete das »Stalker-chan«. Aber erneut war es mit diesem Satz nicht genug, denn sie sprach wieder weiter; ein für ihr geschätztes Alter unangemessenes Gesprächsthema, weshalb er sie zunächst verstört anblickte, immerhin bekommt Man(n) nicht alle Tage von einer 13 bis 15-jährigen die Aufforderung ihre Brüste zu berühren, wenn man nicht in ihrer Altersgruppe liegt. Andererseits überraschte es ihn nicht, in Glass Dome kann man nie sicher sein, ob das eigene Gegenüber nicht doch eine Schraube locker hat. Und eigentlich hätte er ihre Einladung auch vielleicht angenommen, wäre da nicht der nackte Werwolf gewesen, der seine Bisexualität mal wieder in Richtung Bevorzugung des eigenen Geschlechts getrieben hatte. Aber selbst wenn es anders gewesen wäre, hätte er es vermutlich doch eher gelassen, immerhin war sie noch ein Kind. Nun gut, Brüste zu berühren musste nicht zwingend bedeuten, dass etwas intimeres folgen würde; er zweifelte daran, dass sie dies meinte, aber man konnte sich nie sicher sein. Letztendlich bestärkte die Schwarzhaarige ihre Aussage, indem sie sagte: »Komm her, Stalker-chan.« Wider der Erwartung von so manchem befolgte er diesen – ausschließlich diesen - »Befehl« ihrerseits, indem er sich mit den Händen vom Steinboden abdrückte und hinunter in das Gewässer sprang, welches nicht einmal mehr seine Knie erreichte. Neben ihr landend, entgegnete er nur knapp mit einer Aussage, die zwar inhaltlich stimmte, im Bezug auf sie jedoch etwas schwammig war, immerhin war sie acht Jahre älter als er, was er allerdings nicht ahnen konnte. »Ich berühre grundsätzlich keine Kinder an einer solchen Körperstelle«, wies er sie mit einer matten Stimme und einem matten Gesichtsausdruck darauf hin, bevor er sich an eine Frage ihrerseits erinnerte, die er noch nicht beantwortet hatte. »Ich bin eigentlich nicht hergekommen, um zu spielen, aber meine Waden sind ja jetzt sowieso schon nass.« Ein schmales Lächeln war über seine Lippen gehuscht, bevor er ihre Reaktion abwartete, welche hoffentlich darin bestehen würde, aufzustehen, denn er kam sich etwas groß vor, wie er da so direkt neben ihr stand und auf sie hinabschaute, als würde er über ihr stehen. Er streckte also seine rechte Hand in ihre Richtung, um seine Erwartungen deutlicher zu machen. Um sicherzugehen, dass sie es richtig interpretieren würde, rundete er seine Handlungen mit einer Frage ab. »Willst du nicht aufstehen?«
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySa 24 Okt 2015, 18:01


Skeptisch zog Mayumi eine Augenbraue hoch und fixierte ihn mit einem Blick, der ihm erkennbar machen sollte, dass sie ihm keinesfalls Glauben schenkte. Ihrer Meinung nach war ein Essen das höchste Gut; fehlender Hunger könnte niemals den Appetit auf gelegentliche Snacks verderben. Äußern tat der Engel sich jedoch nicht dazu - sie hatte ihn gewarnt, sollte er folglich sie hinterrücks um ihre Cracker bringen wollen, konnte er mit einem unbändigen Zornesausbruchs ihrerseits rechnen. Ehe sie sich jedoch versah, schweiften ihre Gedanken weiter vom eigentlichen Geschehen ab und vertieften sich immer mehr in die Vorstellung von gutem Essen. Ihre Unterlippe schon sich dabei minimal nach vorne, sodass sie einen kleinen Schmollmund zog, während sie ihre Arme um ihren knurrenden Bauch schlang. Ein leicht gequälter Ausdruck huschte für einige Momente über ihr Gesicht, als sie daran dachte, wie lange ihre richtige Mahlzeit nun eigentlich schon her war.
Jäh wurde sie erneut aus ihrer eigenen Welt gerissen, als sich der Junge in das Wasser gleiten ließ - wobei man es jedoch eher als Sprung als ein sanftes Hineingleiten bezeichnen konnte. Kühles Wasser schwappte über ihr Oberteil, das sich augenblicklich dank der Nässe eng an ihren Körper schmiegte und die Konturen ihrer kleinen, kaum bemerkenswerten Brüste nachzeichneten.
Ihre dunklen Augen weiteten sich vor Überraschung, während ihre Lippen sich zu einem kleinen O formten. Es kam selten vor, dass irgendjemand auf sie hörte, denn für gewöhnlich war sie diejenige, die Befehle ausführen musste. Wenn es einmal sie nach etwas beliebte, musste sie schon selbst dafür sorgen, dass es in Gang gesetzt wurde - und das meistens auf einer eher gewalttätigen Art und Weise, die ihr so oder so um einiges sympathischer ist als unnötiges Palaver.
Rasch lenkte eine kleine Bewegung aus ihrem Augenwinkel sie ab - vermutlich eine Maus, die durch das Gebüsch gehuscht war - und erst, als ihr Gegenüber wieder das Wort an sie richtete, erinnerte sie sich daran, dass er ja noch immer vor ihr stand. Das beste Konzentrationsvermögen hatte Mayumi wahrlich noch nie besessen.
»Ich berühre grundsätzlich keine Kinder an einer solchen Körperstelle.«
Mayumi blinzelte - einmal, zweimal -, spürte den leichten Luftzug durch die durchnässte Kleidung, starrte ihn unverfroren an mit einem Ausdruck in den Augen, der sich nicht definieren ließ. Kurz zuckten ihren Mundwinkel, bevor sie schließlich in schallendes Gelächter ausbrach.
»Ja, ja, Kinder...«, prustete sie, das Grinsen auf ihren Lippen zog sich förmlich von einem Ohr zum anderen. Lange schon hatte sie nicht mehr so herzlich lachen müssen, auch wenn der Grund ihrer Heiterkeit recht banal war. Dass man ihr ihr Alter nicht ansah, war ihr durchaus bewusst, und des Öfteren war sie mit solchen Aussagen konfrontiert worden, aber die höfliche und gehobene Ausdrucksweise des Fremden war unumstritten niedlich. Zumal darüber hinaus bisher noch kaum irgendjemand es abgelehnt hatte, ihre Brüste zu flauschen. Mayumi schenkte ihm ein süffisantes Feixen, das darauf schließen ließ, dass sie ihn noch nicht darüber aufklären würde, was sie so daran amüsiert hatte. Es wäre um einiges witziger, ihn irgendwann in einer passenden Situation zu überraschen, dass es sich bei ihr um eine Frau handelte, die bereits auf die 30 zuging. Zwar gehörte es nicht im Geringsten zu ihren Stärken, das Alter eines Fremden einschätzen zu können, doch in diesem Fall war sie sich doch recht sicher, dass er mindestens einige Jährchen jünger war als sie.
»Ich bin eigentlich nicht hergekommen, um zu spielen, aber meine Waden sind ja jetzt sowieso schon nass.« Aus seinen Worten hörte sie das Einverständnis heraus, ihre Langeweile zu vertreiben, indem er ihr als Spielpartner diente, was sie mit Genugtuung erfüllte und seine ausgestreckte Hand sowie seine freundlich formuliert Frage ignorierend aufstehen ließ, nur um anschließend feststellen zu müssen, dass er sie trotzdem um mindestens anderthalb Köpfe überragte. Eine Tatsache, die sie jedoch herzlich wenig interessierte, da sie die Vorstellung, groß zu sein, nicht allzu berauschend fand. Je größer man war, desto höher war der Blickwinkel, den man auf die Umgebung hatte - und obwohl sie den Gedanken als relativ witzig empfand, dank der eigenen Körpergröße in ständiger Höhenangst leben zu müssen, würde sie das nie am eigenen Leib erfahren wollen. Falls es überhaupt möglich war. Doch für Mayumi lag sowieso alles im Bereich des Möglichen.
Mit ihren vor Nässe triefenden Klamotten schlang der Engel ihre Arme um die Taille des Fremden und drückte ihn mit aller Kraft an sich. Körperkontakt war einer der Dinge, die Essen an manchen Tagen Konkurrenz machte und den sie sehr genoss. Ein breitgefächertes Menü und ein Wesen zum Kuscheln hatten ihr schon manche Tage versüßen können, als sie noch mit Law in Spanien gelebt hatte.
»Stalker-chan soll mich jetzt hochheben und aus dem Wald tragen. Ich hab' Hunger«, forderte sie mit heller Stimme, nachdem sie ihn wieder losgelassen und einige Schritte nach hinten gemacht hatte, um ihn anschauen zu können.
Neugierig musterte sie den jungen Mann in Blau, um sich zu vergewissern, dass keine äußerlichen Merkmale zu erkennen waren, die seine Rasse möglicherweise hätte entlarven können, und musste feststellen, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Was auch immer er war, anmerken ließ er es sich nicht - im Gegensatz zu manch anderen, die ihr im Laufe ihres Lebens bereits begegnet waren. Vor allem die spanischen Vampire hatten oftmals zu Prahlereien geneigt und ihre Eckzähne, die sie als solche ausgezeichnet hatten, mit Vergnügen gefletscht, bevor sie sich über ihre Opfer hergemacht hatten.
Nichtsdestotrotz umgab den Fremden eine Aura, die Mayumi ein wenig in die Defensive lockte und ihn weiter anstarren ließ. Was stört mich so an ihm? Er wies eine freundliche Höflichkeit auf, dies stand nicht zur Debatte - und dennoch schalt sie sich selbst dafür, ihre Waffe nicht in ihrer Reichweite zu haben, um sich in einer Notsituation wehren zu können. Die Sekunden, die vergingen würden, bis sie an ihr Rapier herangekommen war, würden ihr vermutlich letzten Endes zum Verhängnis werden, sollte sich der Mann als eine Bedrohung herausstellen.
Auf ihre eigenen Kräfte würde sie im Moment auch nicht verlassen; das Band zu Law entsprach einem siedenden Faden, was ihre Fähigkeit um einiges einschränkte.
Aber noch sah alles im grünen Bereich aus - und wenn er ein braves Fremdlein war, würde sie wenigstens bald ihren nagenden Hunger befriedigen und darüber hinaus etwas Gesellschaft haben können.
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySo 25 Okt 2015, 17:41

Die Hand des Dämons ruhte weiterhin vor dem Gesicht des Mädchens, welches auf seine Bemerkung so laut zu lachen anfing, dass man meinen könnte, es würde bis zum anderen Ende des Waldes schallen. Er konnte sich nicht erklären, was sie daran so witzig fand, schließlich war es von seinem Standpunkt aus die Wahrheit. Und mal abgesehen davon, dass sie mit ihrem Gelächter viel eher darauf anspielte, dass sie rein äußerlich wie ein Kind aussah und der Blauhaarige sie somit als ein solches abgestempelt hatte, war seine Reaktion doch eigentlich nachvollziehbar gewesen. Nicht zuletzt das verspielte Verhalten ihrerseits war seiner Meinung nach recht kindlich und ein weiterer Grund dafür, dass sie ein Kind sei; dass es in diesem Fall anders sein könnte, ahnte er, wie bereits angedeutet, nicht, obwohl sie ihn im Grunde genommen mit der Nase drauf hingewiesen hatte, indem sie über die Bezeichnung des Kindes lachte. Und da er es sich nicht hat anders erklären können, machte sich erneut ein leicht verwirrter Blick auf seinen Zügen breit, der jedoch ruckartig verschwand, als er feststellen musste, dass sie keine Anstalten machte, sich zu erklären, indem sie den Grund für ihren Lachanfall nennen würde. Dementsprechend versuchte er wieder einen möglichst freundlichen Blick aufzulegen, der sie darin bestärken sollte, auf sein Angebot einzugehen, denn es war ihm wirklich unangenehm gewesen, dass er so viele Zentimeter größer war als sie. Aber die Schwarzhaarige ließ sich nur teilweise von seinen Andeutungen beeinflussen, denn sie war zwar aufgestanden, hatte jedoch auf seine Hand verzichtet und die Worte, die er eben noch über die Lippen gebracht hatte, ignoriert, sodass er sich nicht anders zu helfen wusste, als eben jene Hand wieder zurückzuziehen, indem er sie in der Hosentasche seiner blauen Jeans versteckte. Wie er feststellen musste, hatte sich nicht viel an den Größenverhältnissen der beiden geändert – sie war weiterhin um einiges kleiner als er. Irgendwie hasste der Forscher es, wenn die Differenz seiner Größe und der eines anderen nicht gerade als minimal zu beschreiben war, auch wenn er einsehen musste, dass es nun mal nicht zu ändern war. Folglich veruschte er diesen Gedanken zu verwerfen, was ihm jedoch anfangs nicht so recht gelingen wollte. Aber als würde das das Mädchen in seinen Gedanken lesen, schaffte sie es, mittels einer einzigen Aktion so in das Geschehen einzugreifen, dass er erst einmal absolut jeden Gedanken verwerfen würde – überwältigt durch das, was sie tat.
Er hatte sich inzwischen mit seinen Blicken von ihr abgewandt, sie nicht einmal mehr beachtet, als er plötzlich spürte, wie sich etwas um seine Taille legte – es waren zweifellos ihre Arme, die sich, so weit es deren Spannbreite möglich war, seinen Körper umschlangen. Erschrocken blickte er auf das Mädchen hinab, welches ihn mit all ihrer Kraft gegen sich drückte. Es war ihm etwas unangenehm, immerhin ist die letzte Umarmung eines solchen Ausmaßes, die er am eigenen Leib erfahren durfte, schon einige Zeit her. Trotzdem drückte er sie nicht von sich, im Gegenteil: Er ließ sie gewähren. Man würde definitiv zu weit gehen, wenn man behaupten würde, dass er sich geborgen fühlte, aber Jesko könnte nicht leugnen, dass ihm die Umarmung gefallen hatte. Diese hatte für vielleicht fünf Sekunden angehalten, als sie sich von dem Körper des anderen wieder loseiste, um ihm eine Frage zu stellen. Es war eine Frage, die so mancher als aufdringlich und penetrant bezeichnen würde, zumindest unter der Berücksichtigung, dass sie sich kaum kannten. Na ja, eigentlich war es eine typische Szene, wie man sie als nur aus Filmen oder Serien kennt: Ein kleines Mädchen umarmt einen Jungen beziehungsweise einen jungen Mann. Die Reaktion könnte dabei unterschiedlich ausfallen, aber das würde keinen großen Unterschied machen. Dem Mädchen schien es ähnlich zu gehen, sonst hätte sie vermutlich nicht eine solche Frage gestellt. Aber noch bevor er antwortete, hatte er sich selbst gefragt, warum sie versuchte, ihm etwas zu befehlen. Hatte es etwas damit zu tun, dass er ihrem Befehl herzukommen gefolgt war? Oder gehörte sie zu denen Kindern, die im reichen Elternhaus aufwachsen, weshalb sie glauben, dass man alles tut, was sie einem sagen, nur weil sie es gewöhnt waren. In diesem Fall konnte sich Jesko kein Bild darüber machen, weshalb er mit einer simplen Antwort seine Meinung dazu ausdrückte. »Warum sollte ich dich tragen? Du hast zwei eigene, gesunde Beine, die dich überall hintragen. Und ich bin mir sicher, dass du dem Weg bis zum Strand alleine folgen kannst, ohne dich dabei zu verirren«, entgegnete der Dämon daraufhin. So ein bisschen konnte er sich das ja schon erklären, auch wenn er es für sich behalten durfte. Irgendwie hatte er nach den Ereignissen des Tages keine Nerven mehr dafür, ein Mädchen aus dem Wald hinaus bis zum Strand zu tragen. Im Grunde genommen hatte er einfach keine Lust dazu.
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyDi 27 Okt 2015, 17:38

Mayumi fand immer mehr Gefallen an der Tatsache, nicht mehr ganz allein sein zu müssen, doch gleichzeitig hemmte der nagende Hunger ihre Freude darüber immens. Zudem musste sie zugeben, dass der Fremde nicht das spannendste Wesen war, was ihr unter die Augen hatte kommen können; unwillkürlich fragte sie sich, ob es ihm vielleicht an Verstand beziehungsweise Intelligenz fehlte, um über einen längeren Zeitraum hinweg seine Gedanken in Worte zu fassen. Sie kannte sich mit diesem Problem gut aus, da sie selbst oft darunter zu leiden hatte. Ihr war jedenfalls selbst klar, dass sie nicht die Hellste war - oft genug hatten die Leute in ihrem Umfeld ihr das mitgeteilt -, doch sonderlich stören tat sie sich nicht daran. Wenn jemand Zurückgebliebenes wie sie jedoch von einem anderen Wesen annahm, ebenso zurückgeblieben sein zu müssen, müsste dann nicht etwas an diesem Gedankengang dran sein?
Grübelnd musterte Mayumi den jungen Mann weiterhin; einerseits rätselte sie noch immer über den Störfaktor, den sie bei seinem Anblick empfand, anderseits beschäftigte sie sich jedoch auch mit der Frage, ob zur Abwechslung nicht einmal nicht sie die Beschränktere von beiden Gesprächspartnern war. Immerhin des Laufens fähig war er - und auch einige Worte waren über seine Lippen gekommen. Natürlich hatte sie selbst nicht übermäßig viel gesprochen bisher, doch - wie bereits erwähnt - hatte sie ihre eigene Beschränktheit nie abgestritten, nein, sich sogar mit ihr angefreundet.
Einige Wimpernschläge lang spiegelte sie mit dem Gedanken, ihm tatkräftig zur Seite zu stehen und ihm zu lehren, die Vorteile seiner Dummheit zu erkennen, falls er tatsächlich dasselbe Problem wie sie haben sollte, erkannte aber dann, dass es viel zu anstrengend wäre. Und Anstrengung wegen einem dummen Fremden wollte sie sich nicht antun, vor allem nicht in dem hungrigen Zustand, in dem sie sich befand.
»Warum sollte ich dich tragen? Du hast zwei eigene, gesunde Beine, die dich überall hintragen. Und ich bin mir sicher, dass du dem Weg bis zum Strand alleine folgen kannst, ohne dich dabei zu verirren.«
Seine Worte rauschten förmlich an ihr vorbei; zu sehr ratterte ihr Hirn, weil sie sich dazu eingelassen hatte, länger als einige Sekunden ernsthaft über irgendein Belangen nachzudenken. Somit war es folglich nicht verwunderlich, dass sie seiner Nachricht keine einzige Sekunde lang Gehör und Aufmerksamkeit schenken konnte, geschweige denn, auch nur ansatzweise realisieren konnte, welchen Sinn die Aneinanderreihung dieser bestimmten Wörter hatte. Eventuell hätte Mayumi noch vom Tonfall her erahnen können, dass es sich um eine klare und deutliche Absage handelte, aber ihre Fähigkeiten in diesem Bereich sind ebenfalls - sagen wir, um es nett zu formulieren - nicht besonders ausgeprägt.
Ohne darauf einzugehen oder mit der Bitte nachzuhaken, er solle sein Gesagtes wiederholen, streckte sie also mit einem dominanten, mürrischen Gesichtsausdruck, der keine weiteren Widerworte duldete, die Arme aus, um ihm zu signalisieren, sie sei nun bereit, hochgehoben zu werden.
»Ich bin müde und mir ist kalt und ich habe Hunger, Stalker-chan! Beeil dich jetzt bitte, bevor ich sterbe«, quengelte sie ungeduldig. »Ich will jetzt ein Steak und dann nach Hause, wo du mich in den Schlaf kuschelst, okay?«
Sie freute sich schon darauf, sich mit vollem Magen in ihre Bettdecke einrollen zu können. Wenn der Mann besonders lieb zu ihr war, würde sie ihm ganz vielleicht sogar erlauben, Hoe kennenzulernen und mit ihr zu spielen - ein Privileg, das bisher nur Law gegönnt war. Ein schlechtes Gewissen überkam den Engel, als sie an ihren Schutzpartner dachte. Sie sollte nun eigentlich bei ihm sein, doch wie sie ihn kannte, müsste er auch in der Lage gewesen sein, die Zeitspanne ohne sie zu überleben. Der noch recht junge Vampir war schließlich weder so dumm wie sie noch wie ihr Gegenüber.
Fragend blickte Mayumi ihn an und ließ ihre Arme, die langsam taub wurden, wieder fallen, während sie ihre nassen Beine eng aneinander drückte, um sich wenigstens ein Stück weit wärmen zu können. Ungeniert und ohne auch nur eine einzige Sekunde lang zu zögern, erkundigte sie sich schließlich direkt bei ihm, »Bist du eigentlich auch dumm?« Sie legte eine kurze Sprechpause ein, um sich die notwendigen Begriffe zusammenlegen zu können, die sie für das Folgende benötigte. »Dummsein ist nichts Schlimmes. Die Leute unterschätzen einen immer, nur weil man nicht so schlau ist, aber zum Töten braucht man keine Intelligenz.«
Ein kleines, leicht mörderisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Irgendetwas in ihr hoffte darauf, einen ihr ähnlichen Leidensgenossen gefunden zu haben. Ihr Blick fiel dann auf die Tasche und das Rapier, das immer noch auf dem Pfad selbst lagen. Wortlos trottete sie zu der Felswand und streckte sich, um an den Rand des Pfades zu kommen, anstatt außen herum zu gehen. Nicht einmal ansatzweise erreichte sie auf Zehenspitzen die erforderliche Größe. »Und auch wenn du dumm bist, du bist bestimmt kräftig genug, mich jetzt hochzuheben. Ich will meine Tasche, Stalker-chan.«
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMi 28 Okt 2015, 18:12

Kaum hatte er ausgesprochen, blickte er wieder an sich hinab, nur um erneut zu bemerken, dass er dem Mädchen mit Leichtigkeit hätte auf den Kopf spucken können. Zugegeben – ein recht unsinniger Vergleich, der jedoch seinen Zweck erfüllte, war es schon, aber was anderes wäre ihm wohl auch dann nicht in den Sinn gekommen, wenn er sich angestrengt hätte. Irgendwie konnte er sich ja selbst nicht erklären, warum es ihn so sehr störte, dass eine so hohe Größendifferenz vorlag. Womöglich lag es daran, dass der Dämon es nicht gewohnt war, über anderen zu stehen. Nun gut, Größe musste ja nicht unbedingt Macht bedeuten, schließlich war es das, was ihn viel eher störte. Macht war etwas, dass er noch nie besessen hatte – und das er auch nie besitzen wollte. Und womöglich sah die Schwarzhaarige das auch ganz anders. Offensichtlich war sie für ihn nur »Stalker-Chan«, jemand, den sie aufgrund einer einzigen Aktion betitelt hatte, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass er wohl auch noch einen anderen Namen könnte. Aber Jesko ließ sich davon nicht beirren: Sollte sie ihn doch so nennen, wie sie wollte! Ihm war es egal.
Verwirrt blickte er an sich hinab, als das Wasser wieder etwas kräftiger gegen seine Waden geschwappt war. »Warum stehe ich eigentlich immer noch im Wasser?« Ein wenig genervt schüttelte er kaum merklich den Kopf. Ob er sich jetzt oder in fünf Minuten von dem Tümpel entfernen würde, einen Unterschied würde es nicht machen; seine Hosenbeine waren so oder so durchnässt, ganz zu Schweigen von der Haut um seine Wade und seine Schiene, die sich unter dem Kleidungsstück vor Kälte spannte. Es war unangenehm kalt – ja – aber irgendwie wäre es seltsam gewesen, wenn er sich jetzt einfach aus dem Wasser entfernt hätte. Aber kaum hatte er sich dazu entschlossen, weiterhin in diesem kühlen Nass zu bleiben, bereute er es schon wieder, als das Mädchen erneut danach verlangte, dass er sie tragen sollte, wobei sie dieses Mal noch etwas weiterging und nach mehreren Extras verlangte. »Ich bin müde und mir ist kalt und ich habe Hunger, Stalker-chan! Beeil dich jetzt bitte, bevor ich sterbe! Ich will jetzt ein Steak und dann nach Hause, wo du mich in den Schlaf kuschelst, okey?« Erneut ließ der Blauhaarige die angehaltene Luft aus seinem Brustkorb entweichen, indem er genervt ausatmete. »Welchen Grund hätte ich denn, das für dich zu tun?«, entgegnete er mit einem Augenrollen seinerseits. Merkwürdigerweise schien sie zu glauben, dass jeder dahergelaufenen Idiot – sei es ein Idiot, oder nicht – all das für sie tun würde, was sie von eben jener Person verlangte. Sie hatte ihre Arme ausgestreckt, als er dies geantwortet hatte, ließ jedoch kurz darauf wieder fallen. An ihrem Verhalten war deutlich zu erkennen, dass ihr ebenfalls klein war, was ihn dazu brachte, in sich hinein zu grinsen. Aber jenes Grinsen wurde jäh verscheucht, als sie ihm eine recht unkonventionelle Frage gestellt hatte. Und noch bevor er hätte antworten können, begründete sie ihre Frage mit einem mörderischen Grinsen. »Ich finde es irgendwie dumm, dass du von mir erwartest, dass ich meine eigene Intelligenz bewerte«, entgegnete er mit einem lachhaften Tonfall, wobei es keinesfalls seine Absicht gewesen ist, sie indirekt als dumm zu bezeichnen. Doch die Schwarzhaarige schien sich gar nicht mehr dafür zu interessieren, als sie zu dem Hang lief, wo ihre Tasche lag. Offensichtlich war sie zu klein, um an diese zu gelangen, auch wenn sie einfach den kurzen Umweg hätte machen können, mit dessen Hilfe sie mit Leichtigkeit an ihre Tasche gelangt wäre. Ein wenig irritiert schüttelte er den Kopf. »Scheint so, als wäre ich nicht der Einzige, der dumm ist – wenn ich es denn wäre, was ich ja nicht bin«, dachte er sich nur seinen Teil dazu bei. Und als sie ihn dazu aufgefordert hatte, ihr die Tasche zu geben, so tat er es, doch womöglich anders als von ihr erwartet. Mit langsamen Schritten ging er neben das Mädchen, griff aufgrund seiner Größe nach der Tasche und hielt sie ihr wortwörtlich ins Gesicht. »Bitte schön. Du solltest sie dir lieber schnell nehmen, bevor sie mir noch aus der Hand rutscht und ins Wasser fällt. Wir wollen doch nicht, dass deine Cracker nass werden, oder?« Wieder einmal genervt hielt er ihr weiterhin die Tasche entgegen, hoffte dabei, dass sie sie möglichst bald abnehmen würde, da er wirklich besseres zu tun hatte, als das Stoffstück eine Ewigkeit in der Hand zu halten. »Wie sieht es eigentlich mit dir aus? Bist du dumm?«
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySo 01 Nov 2015, 17:05

»Welchen Grund hätte ich denn, das für dich zu tun?«, vernahm sie ihn, die Gereiztheit in seiner Stimme überhörte sie gekonnt. Man war schon dazu gezwungen, offensichtlich mit dem Zaunpfahl zu winken, wenn man tatsächlich im Sinn hatte, ihr gewisse Dinge verklickern zu wollen. Ein Unterfangen, das sich nur selten die eine oder andere Person aus freiem Willen stellte, ganz nebenbei bemerkt. Leichte Irritation breitete sich auf ihrem Gesicht aus, bevor sie zu einer Antwort ansetzte - in einem Tonfall gesprochen, der nur vor Selbstverständlichkeit und Selbstbewusstsein triefte, »Du bist doch auch zu mir ins Wasser gesprungen, um mit mir zu planschen. Also habe ich dich zu meinem Untergebenen ernannt.«
Mayumi schnalzte mit ihrer Zunge; für sie war dieser Punkt nun erledigt. »Wo das jetzt geklärt ist - mir ist kaaaalt. Sehr kaaaalt.« Sie schüttelte sich am gesamten Leib, als würde diese kaum als solche bezeichnenswerte Bewegung sie wärmen können. »Wenn du schon zu lahm bist, um mir etwas zu essen zu besorgen und mich nach Hause zu tragen, kannst du wenigstens jetzt zu mir kommen und mich kuscheln.«
In der Regel sparte sie sich im Normalfall den Atem und die Zeit auf, so viel an einem Stück zu reden, doch da sie davon ausging, dass es sich bei dem Fremden um jemanden ihres geistigem Niveau handelte, sah sie sich dazu verpflichtet, ihre Anweisungen klar und deutlich auszusprechen. »Wenn du nicht verstehst, was ich sage, kannst du nachfragen. Aber bitte nerv mich nicht zu sehr. Ich kann dir schließlich nicht jede Kleinigkeit erklären.« Der Engel fühlte sich zum ersten Mal wahrhaftig überlegen in der Intelligenz gegenüber anderen Wesen. Ein Empfinden, das ihren kleinen Körper mit Genugtuung erfüllte und trotz allerlei körperlichen Leiden - von Hunger über Kälte bis hin zu Müdigkeit - sie einen Tick fröhlicher stimmte.
Seiner Aussage, er fände es dumm, seine eigene Intelligenz zu bewerten, widmete sie nicht einmal ein halbes Ohr. Zu sehr war sie darauf fixiert, ihre Sache in die Finger zu bekommen; die Cracker in ihrer Tasche würden ihren Magen wenigstens für eine kurze Zeitspanne besänftigen und mit der Stichwaffe in der Hand würde sie sich um einiges sicherer fühlen, als es nun der Fall war. Falls er sich als gewalttätiger herausstellte, als seine Statur vermuten ließ, würde sie sich wenigstens zu wehren wissen. Einige physischen Kampftechniken, die bei der menschlichen Rasse recht nützlich waren, beherrschte sie zwar auch, doch abhängig von der Rasse des jungen Mannes würde sie sich in einem körperlichen Kräftemessen vermutlich schwertun. Es war immer eine rare Situation gewesen, wenn sie ihren Brüdern in ihrer Jugend zur Abwechslung einmal nicht unterlegen gewesen war.
Dezent verblüfft legte die Frau ihren Kopf in den Nacken, überschlug sich beinahe schon nach hinten, so sehr, wie sie ihr Gewicht nach hinten verlagerte, um ihm in das Gesicht zu blicken, als er sich hinter ihr stellte und hilfsbereit nach ihrer Tasche gegriffen hatte, die er nun über sie baumeln ließ. Knapp streifte der Stoff ihre Nasenspitze, doch erst als seine Stimme auf ihr Trommelfell traf und sie seine Worte vernahm, kam ihr der Gedanke, sie ihm abzunehmen.
»Danke«, sagte sie monoton, da sie nicht einschätzen konnte, wie sie darauf am idealsten reagieren sollte und noch keine falsche Intentionen vermitteln wollte. Mit beiden Händen entriss Mayumi ihm förmlich ihre Tasche und kramte unwillkürlich darin nach ihrer geliebten Crackertüte, die sei vor dem Hungertod bewahren würde. Unladylike sog sie die Gebackstücke förmlich mit ihrem Mund auf. Dabei vollführte sie eine 180 Grad Drehung, um wieder mit dem Gesicht voran zu ihm zu stehen, und lehnte sich an die Wand an, an der sie sich einige Sekunden zuvor noch hochkraxeln wollte, wenn er ihr nicht geholfen hätte.
Gemächlich schob sie sich einen weiteren Cracker in den Mund und biss ihn genüsslich in der Hälfte ab, während sie seiner Gegenfrage lauschte, »Wie sieht es eigentlich mit dir aus? Bist du dumm?«
»Natürlich«, erwiderte sie ohne auch nur das kleinste Zögern, ohne ein Zucken der Mundwinkel. Starr blickte sie ihn an; ihre Stimme war langsam von heiter zu gefühllos gewechselt, ein richtiger, als solchen zu bezeichnenden Übergang hatte es nicht gegeben. Ihr innerlich eingebauter Misstrauenspendel hatte wieder ausgeschlagen, als der Störfaktor Hunger nicht mehr einen allzu großen Platz in ihren Gedanken eingenommen hatte, sondern mit fortschreitendem Cracker in den Hintergrund rückte.
Ob er die Scheide mit Absicht oben gelassen hat? Von all den Gedanken bekam sie noch Kopfschmerzen; die Wahrscheinlichkeit, die Nacht nicht ohne Migräne zu überstehen, wuchs mit jeder Sekunde, in der sie sich gezwungen sah, ihr Gehirn in Betrieb zu nehmen und abzuwägen, was der Engel von ihn halten sollte. Es war schlicht ergreifend einfacher, wenn es jemanden in ihrer Nähe gab, der ihr sagte, wen sie mögen und wen sie verabscheuen sollte. Wer es wert war zu leben und wer durch ihrer Hand sterben sollte.
Mayumi seufzte und blies die Backen auf; Nachdenken war so unnötig anstrengend. »Gib mir auch das Rapier, das neben meiner Tasche lag.« Ihre Worte waren drängend, doch sie bemühte sich darum, sich nicht anmerken zu lassen, wie unwohl sie sich ohne ihre Waffe fühlte.
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMo 02 Nov 2015, 17:35

Ein süffisanter Ausdruck hatte sich auf dem Gesicht des Mannes breitgemacht, als sie ihm den Grund für ihr Handeln erklärte. Das Mädchen verkörpte keinesfalls seine Vorstellungen eines solchen in ihrem augenscheinlichen Alter – kannte er doch genügend, als er im selben Alter war. Die meisten hatten sich für etwas Besseres gehalten, geglaubt sie seien die Königinnen der Welt, aber waren es nicht diejenigen, mit denen er sich abgegeben hatte, sofern er sich überhaupt mit jemande abgegeben hatte. Diese hier schien jedoch anders zu sein; reifer, gelassener und dennoch davon überzeugt, er würde tun was sie befehlte – so als wäre sie eine kleine Prinzessin, eine verwöhnte Göre, und er ihr Diener. Jesko zweifelte daran, dass sich ihre familiären und privaten Umstände als solche defineren ließen: Es wäre schwachsinnig anzunehmen, dass jemand in einem obligatorisch als Gefängnis zu bezeichnenden Ort es gewohnt wäre, in jeglicher Hinsicht bedient und verwöhnt zu werden, denn Gefängnisse stellen für gewöhnlich das genaue Gegenteil eines wohlhabenden Lebens dar; und wie schon gesagt: In obligatorischer Hinsicht ist die Gefängnisinsel durchaus als eben jenes Gemäuer zu beschreiben, wenngleich es äußerlich keine Gemeinsamkeiten mit dem empfindet, was man für gewöhnlich von einem Gefängnis erwartet. So blieb dem Zwanzigjährigen nichts anderes übrig, als sein Trommelfell ihrer Stimme, den von ihr ausgesendeten Schallwellen, erbärmlich zu ergeben. »Wenn du schon zu lahm bist, um mir etwas zu essen zu besorgen und mich nach Hause zu tragen, kannst du wenigstens jetzt zu mir kommen und mich kuscheln.« Er schmunzelte mit einem Hauch von Zynismus über ihre Worte, schließlich war er keinesfalls zu lahm oder gar zu schwach, um sie mit Nahrung zu verpflegen oder ihr als eine Art humanes Taxi zu dienen – nein, er wollte es einfach nicht, wenngleich er es auch geschafft hätte. Warum sollte man auch einem – wohlgemerkt jugendlichem – Mädchen solche Gefallen tun, wenn man es nicht einmal kannte; mal abgesehen davon, dass sie sich, wie schon angedeutet, mehr oder weniger in einem Gefängnis befinden, obgleich es unterschiedliche Gründe für ihre Aufenthalte gibt, die nicht zwingend mit Verstößen gegen obligatorisch Vorgeschriebenes zu tun haben; es wäre einfach nur keine Form der Logik, die sonst so bedeutend für die Welt und das Geschehen in ihr relevant wäre. Ihrer letzter Forderung kam er gekonnt nicht nach, indem er sie schlichtweg ignoriert hatte. Denn auch bei diesem Punkt, den sie zwar zuvor nicht angesprochen hat, schien es das gleiche Prinzip zu bedürfen – eine nicht vorhandene Logik. Zwar machte sich der Blauhaarige in solchen Situationen grundsätzlich keine Gedanken um Logik, aber die nervtötenden Bedürfnisse der Schwarzhaarigen, trieben ihn immer wieder dazu, sich einen Grund zusammenzureimen, den sie möglicherweise aufgrund ihrer womöglich nicht vorhandenen Intelligenz auch nicht verstehen würde. Er hatte sich mit all seiner Kraft darauf konzentriert, solche Gründe zu suchen, sodass er ihre nächste Bemerkung vollkommen überhörte – was vermutlich auch gut so war. Es wäre fraglich, womit er gekontert hätte, wenn er den überhaupt gekontert hätte; aber wenn er gekontert hätte, dann hätte er vermutlich auf eine höchst unkonventionelle Art und Weise gekontert. Doch stattdessen streiften diese Worte nur an seiner Haut entlang, wie der Wind, und schienen ihn nicht zu kümmern. Aber was wäre ihm auch einer solchen Situation nicht gleichgültig gewesen?
Zwei, vielleicht auch drei Sekunden hatte er ihr die Tasche, in der sich, ihren Aussagen zu entnehmen, die Cracker befanden, die Jesko keinesfalls anrühren durfte, entgegen halten, als sie ihm eben jene abgenommen hatte, als auch das letzte Echo seiner Worte verstummt war. Zwar hatte er ihr Gesicht in diesem Moment nicht gesehen – die Tasche war ja im Weg – aber die Art, wie sie es aussprach, mit einem Hauch von Monotonie, ließ ihn innerlich in sich hinein grinsen; denn er stellte sich dieses übliche Gesicht vor, wenn jemand ein doch recht sarkastisches »Danke« von sich gibt. Es wäre denkbar, dass es auf seine Handlungen zurückzuführen war, schließlich hatte er nicht – so wie sie es verlangt hatte – ihr wortwörtlich unter die Arme gegriffen, indem er sie hochhob, sondern schlichtweg die eigene Größe genutzt um die Tasche zu nehmen. Doch noch schlimmer wurde es, als sie mit einem »Natürlich« auf seine nächste Frage reagiert hatte. Innerlich musste er sich beherrschen, nicht laut los zu prusten – es war das Gesicht, das jemand machte, wenn er im Unterricht nicht lachen durfte, aber das dringende Bedürfnis empfand, ein solches Lachen auszuleben. Es hatte ihn um wenige Sekunden bedurft, bis er sich wieder halbwegs hat fangen können, was zur Folge hatte, dass ihre Antwort ihn nur noch mehr nachdenklich machte. Es hatte etwas von Philosophie, denn seine nächsten Gedanken beschäftigten sich ausschließlich damit, ihre Antwort zu hinterfragen. Angenommen, sie wäre wirklich dumm, so müsste ihre Antwort ihrer Dummheit entsprechen und demzufolge falsch sein – sprich: Sie wäre schlau, obwohl ihre Antwort von Dummheit rühmt. Angenommen, sie wäre schlau, so müsste ihre Antwort ihrer Schlauheit entsprechen und demzufolge richtig sein – sprich: Sie wäre dumm, obwohl ihre Antwort von Schlauheit rühmt. Die einzige Möglichkeit einen Sinn aus dieser Annahme zu finden, wäre, wenn sie sich ihrer Dummheit bewusst ist und demzufolge mit einer solchen Antwort reagiert, obwohl sie es ist. Weniger unwahrscheinlich wäre es, dass sie schlau ist, dafür absichtlich so antwortet, damit er glaubt, sie wäre dumm. Aber letztendlich ist dieser Gedanken nur ein weiterer Beweis dafür, dass eigene Dummheit nicht durch das eigene Wesen erkannt werden kann, sondern nur durch andere definiert werden kann. Ein komplizierter Gedanke, den er durchaus zu vertiefen versuchen würde, wenn er nun nicht die Kleine vor sich hätte, die ihn zum schon gefühlten hundertsten Mal aus seinen Gedanken gerissen hatte, indem sie etwas sagte und die Stille des Waldes wieder mit ihrem zaghaften Stimmchen erfüllte. Ein wenig von den eigenen Gedankengängen benebelt, tat er wie sie verlangte und griff nach dem Rapier, bevor es ihr entgegen hielt, ohne sich der Veränderung ihrer Position richtig bewusst zu sein. »Brauchst du sonst noch was von mir oder ist Madame nun zufrieden?« Sich gleich darauf umdrehend, watete er aus dem kleinen Tümpel und begab sich ins Trockene. Mit seinen Händen versuchte er die vor Nässe triefenden Hosenbeine auszuwringen, aber es machte keinen wirklichen Unterschied; kalt war ihm trotz alledem immer noch. Ein Schaudern umfasste seinen Körper ehe er sich wieder zu dem Mädchen umdrehte, denselben süffisanten Ausdruck wie zuvor auf seinen Zügen tragend. »Sag mal, wie heißt du eigentlich? Ich meine, du sprichst mich mit Stalker-Chan an. Wie soll ich dich dann ansprechen, denn ein »du« ist bei Weitem zu unpersönlich.«
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyDi 15 Dez 2015, 20:57

»Genitiv war Genitiv. Zu wissen, was ein Genitiv war, machte sie intelligent.«

Mayumi spürte, wie ein Gefühl von Sicherheit in ihr aufwallte, als sie die glatte Scheide ihres Rapiers an der Innenseite ihrer Handfläche spüren konnte. Es war beruhigend, das Gewissen zu haben, sich von nun an wesentlich einfacher zu Wehr setzen zu können. Fest drückte der Engel die Waffe an ihre Brust - hätte ihr sekundäres Geschlechtsmerkmal dadurch betont, wenn sie welche besessen hätte, die auch nur ansatzweise erwähnenswert waren - und strich langsam am Griff entlang. Sie würde jede Sekunde bereit sein, um die Schnittwaffe zu zücken, wenn sie nicht gerade wieder von irgendeinem anderen Aspekt abgelenkt war. Was jedoch auch keine Seltenheit war.
»Madame-Chan hat noch immer Hunger«, bemerkte sie in einem tadelnden Tonfall, als wäre es ein Unding, dass er ihre Bedürfnisse allem Anschein nach bereits aus seinem Bewusstsein verdrängt hatte. »Deswegen würde Madame-chan sich freuen, wenn Stalker-chan sie irgendwohin bringt, wo sie essen kann.«
Vergnügt folgte Mayumi dem jungen Mann aus dem Wasser, denn auch ihr würde es allmählich zu kalt. Außerdem war es nicht lustig, alleine zu planschen, wenn man eigentlich noch Gesellschaft hatte - weshalb sie darauf schloss, dass die Gesellschaft, die sich in ihrer Nähe befand, einem hohen Grad an Doofheit innehatte. Aber wie sie am heutigen Tag bereits festgestellt hatte, handelte es sich bei ihm ja auch um eine Existenz mit unterentwickeltem Gehirn, weshalb er ihr nicht ganz unähnlich war und sie ihn nicht wegen einer solchen Kleinigkeit verurteilen konnte.
Der Engel war nicht dazu fähig, den Ausdruck in seinem Gesicht zu deuten, nahm jedoch an, dass er nichts Negatives zu bedeuten hatte, weshalb sie seinen Blick einfach nur unverwandt erwiderte, indem sie ihn mit großen Augen anstarrte, die gerade nach »Trag mich«, »Knuddel mich«, »Fütter mich« schrien - mit anderen Worten: Sie verlangte nach wie vor nach den einzigen Dingen, die sie neben ihrem Schutzbefohlenen jemals wirklich interessiert hätte. Es waren banale, kleine Wünsche, doch mehr brauchte sie mit ihrer Mindelbemittelung nicht.
»Sag mal, wie heißt du eigentlich? Ich meine, du sprichst mich mit Stalker-Chan an. Wie soll ich dich dann ansprechen, denn ein »du« ist bei Weitem zu unpersönlich«, sprach ihre neue, dumme Bekanntschaft, nachdem er seine Hose ausgewrungen hatte.
Mayumi brauchte einige Sekunden, um überhaupt zu realisieren, dass er mit ihr gesprochen hatte, und weitere vergingen, als sie ihr Hirn rattern ließ, um die Frage ja nicht falsch zu verstehen. Vor diesem Tag war sie stets der Ansicht gewesen, dass es eine spielerische Leichtigkeit werden würde, eine Konversation zu beginnen, wenn zwei Dumme aufeinandertreffen, doch, wie es aussah, waren er und sie nichtsdestotrotz nicht auf derselben Wellenlänge. Aufgrund der Erfahrungen, die sie bisher mit ihm gemacht hatte, schloss sie darauf, dass sie ihm überlegen war, obgleich Mayumi nicht die Art von Persönlichkeit war, die sich über andere stellte. Aber wie sagte man so schön? Ausnahmen bestätigten die Regel.
»Du darfst mich gerne Mayumi-sama nennen«, antwortete sie ihm nach langem Zögern endlich nicht gerade unfreundlich. Die Winkel ihrer Lippen deuteten ein leichtes Lächeln an. »Ich werde dich aber weiterhin Stalker-chan nennen, Stalker-chan. Das passt so schön zu dir.« Sie sprach aus dem Brustton der Überzeugung heraus und zweifelte selbst keinen Wimpernschlag lang an ihrer Aussage. Oder an der Annehmbarkeit derselben.
Ein weiteres Mal ließ sie ihre Augen über seinen kompletten Körper schweifen, prüfte mehrmals, ob er Ansätze von Brüsten besaß, um sich nicht bei seinem Geschlecht zu irren. Law hatte ihr immer wieder eingeschärft, dass man das andere, fragwürdigere und wesentlich unansehnlichere Geschlecht an der zusätzlichen Körperpartie zwischen seinen Beinen erkannte. Diesen Bereich ohne Erlaubnis anzufassen, war ihr jedoch unglücklicherweise verboten. Direkte Überprüfungen hätten ihr das Erkennen von Geschlechter wesentlich einfacher gestaltet.
Schließlich streckte Mayumi ein zweites Mal am diesen Tag die Arme nach ihm aus, um ihren Stalker zu drücken. »Kööörperkontaaakt«, rief sie langgezogen, vergnügt und presste ihr Gesicht an seine Brust, um seinen Duft zu inhalieren. Er war nicht die sympathischste Person, die ihr hier bisher begegnet war, aber sie musste sich eingestehen, dass er okay war. Gleich und gleich gesellte sich eben gerne - und Dummheit war doch eine große Gemeinsamkeit, die Leute zusammenschweißte. Zwar fühlte sie sich aus einem unerklärlichen Grund noch immer leicht unwohl, schob es jedoch auf ihre schlechte, körperliche Verfassung, was sie letztlich wieder an etwas anderes erinnerte.
Ohne ihn loszulassen oder auch gar nur einen einzigen Zentimeter von ihm wegzurücken, nuschelte sie mehr oder minder verständlich in sein Oberteil, »Wenn du mich jetzt zum Ort des Essens bringt, zeige ich dir vielleicht sogar meine Hoe.« Mayumi war unausgesprochen stolz auf sich, weil sie bewusst den Genitiv in ihren Satz eingebaut hatte - auch wenn dieser völlig falsch klang. Genitiv war Genitiv. Zu wissen, was ein Genitiv war, machte sie intelligent. Oder so ähnlich.
»Ich bin mir sicher, dass du Hoe lieben wirst. Alle lieben sie.« Alle war eventuell ein wenig weit hergeholt - Law, ihr Schutzbefohlener, war die meiste Zeit genervt von dem Wesen, das Mayumi so häufig unnötigerweise beschwor, sobald sie in der Lage dazu war, hatte Hoe aber wenigstens zugesprochen, dass sie recht praktisch sein konnte.


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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMo 21 Dez 2015, 20:11

»Jesko Heavens





»Plot 3

»Kapitel 2.1



Die Hände des Dunkelhaarigen begannen erneut, die immer noch durchweichte Jeanshose zwischen ihren Fingern durch zu drehen und zu walzen. Nur spärlich wich das leicht verschmutzte Wasser aus dem blauen Stoff, war er doch nicht so seidig, wie es beispielsweise ein Lappen wäre. Aber daran zu mängeln, wäre nicht angebracht: Sie erfüllte trotz alledem ihren Zweck – das Bekleiden eines Körpers. Natürlich sind Jeanshosen nicht das einzige tragbare Kleidungsstück für die Bein- und Schrittpartie, wohl aber die Beliebteste. Doch in Gegenwart des Forschers mit einer solchen Aussage zu argumentieren, wäre sinnlos; aus Mode macht er sich nämlich nicht viel. Warum sollte man auch wählerisch sein, wenn die Arbeit gleichzeitig das einzige Hobby ist und jegliche Form der Freizeit ausfüllt?
Dass die kleine aufdringliche Person, die nun schon mehr als zehn Minuten seiner kostbaren Zeit verschwendete, aus der selben Flüssigkeit, die auch seine Hose beanspruchte, gewatet war, hatte Jesko nicht bemerkt, war er doch viel zu sehr damit beschäftigt, einen seiner aufgegangen Schuhe zuzuschnüren. Ihre Antwort dagegen war bis zu seinen Ohren gedröhnt, hatte ihn für einen kurzen Moment eingelullt – wobei er jedoch erst antworten konnte, als sie bereits mit wenigen Dezimetern Distanz neben ihm ein Stück des Waldes beansprucht hatte. »Madame-Chan hat noch immer Hunger. Deswegen würde Madame-Chan sich freuen, wenn Stalker-Chan sie irgendwohin bringt, wo sie essen kann« – waren ihre Worte gewesen, die er mit einem ebenso tadelnden Unterton kommentierte, der auch eine Würze von Sarkasmus enthielt. »Hmpf«, entgegnete er nur daraufhin, sah er doch keinen Sinn darin, ihr eine vernünftige Antwort zu geben. Ungeduldig wippte er auf seinen Beinen hin und her, denn seine letzte Frage war damit immer noch nicht beantwortet. Irgendwie zweifelte er ja schon an ihrer Kompetenz, mit der ganzen Welt umzugehen. Ein recht junges Ding – das war die Schwarzhaarige, dafür, dass sie sich in einem Gefängnis aufhielten. Zwar war es dem jungen Forscher bekannt, dass sie des Öfteren auch einmal jüngere, kindliche Wesen hierher schleppten, aber bei einem Alter von geschätzten elf Jahren – er konnte ja nicht wissen, dass sie bereits zwölf Jahre alt ist; das hätte aber auch nichts an seiner Einstellung geändert – fand er es doch eindeutig übertrieben. Sie war ja noch ein halbes Kind, nicht einmal zur Gruppe der Jugendlichen würde sie gehören. Und wenn man mal bedachte, wie oft einem der Tod auf dieser Insel begegnete, so wäre es unmöglich die Tode an einer Hand abzuzählen. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht ein Forscher eines seiner Objekte umbrachte, an dem nicht ein Attentäter irgendeinen Dahergelaufenen tötete, an dem nicht ein Insasse einem anderen den letzten Atemzug bescherte, an dem nicht ein Spion jemanden an die Attentäter verriet. Im Grunde genommen könnte man Glass Dome auch gleich als die Todesinsel bezeichnen, wären es nicht mehr Insassen als Tote.
Eine Weile beschäftigte er sich mit der Verschwörung um die Todesinsel, kam dann aber zu dem Entschluss, dass seine Konversation mit der kleinen Fremden vielleicht um ein Haar interessanter wäre. »Mayumi-Sama...« – eine kleine Pause hatte er eingelegt, nachdem Jesko ihren Vorschlag wiederholte, ehe er weitersprach – »...dann nehme ich an, dass dein Vorname Mayumi lautet. Klingt irgendwie asiatisch«, mutmaßte er, unwissend, dass er dabei Recht behielt. Den Namen einige Male in Gedanken wiederholend, begann er immer fetter zu grinsen. »Mayumi also? Weißt du was? Das erinnert mich irgendwie an Mayonnaise! Dementsprechend nenne ich dich einfach Mayonnaiso-Sama«, meinte er und blickte dem Mädchen dabei ins Gesicht. Was auch immer sie davon halten würde, lag nicht in seinem Interesse; lediglich eine Rache für das ›Stalker-Chan‹ sollte es sein. Prüfend hielt sein Blick auf ihren Zügen stand, bemerkend, dass sie seinen Körper wie einen Eindringling abscannte. Willkürlich legte er den Kopf schief, neigte ihn um ein Minimum und dachte sich seinen Teil dazu bei. Sie zu fragen, was sie dort täte, erschien ihm als überflüssig und sinnlos, weshalb er es lieber bleiben ließe. Sie würde ihn womöglich nur abwinken oder erst gar nicht antworten – einfach irgendetwas tun, dass man nicht als ›normal‹ erachtete. Und als hätte er es kommen sehen können, tat sie etwas vollkommen Abnormales. ›Körperkontakt‹ schreiend, quittierte sie ihr Tun: So schloss sie ihn in ihre Arme, indem sie diese um die Partie oberhalb seiner Hüfte legte und ihren Kopf auf seiner Brust einbettete. Sie war größer, als er es erwartet hätte, jedoch war dieser Fakt momentan irrelevant. Anfangs war er nämlich zurückgewichen, aber jetzt ließ er es einfach geschehen. Merkwürdig war es schon, schließlich wurde er nicht jeden Tag von einem kleinen Mädchen umarmt. Trotzdem stand er wie angewurzelt da: rührte sich nicht, erwiderte ihre Umarmung nicht. Tatsächlich unterschied sie sich nur in wenigen Punkten von Kindern ihres Alters, aber in diesem Fall sollte es akzeptabel sein.
Nun aber, als er gerade ihr Handeln weitgehend akzeptiert hatte, begann sie plötzlich von einer gewissen Hoe zu reden. Ungläubig mit den Augen blinzelnd, blickte er irritiert zu ihr hinab, entdeckte dabei jedoch nichts als ein schwarzes Wollknäuel, das eigentlich gar keines war. »Deine was?«, erkundigte er sich sicherheitshalber bei dem jungen Mädchen, damit er sicher sein konnte, sich nicht verhört zu haben. Natürlich konnte man aufgrund ihres Alters davon ausgehen, dass sie sich nicht darüber im Klaren war, was es sich mit dem Begriff der Hoe auf sich hatte, was er gleichzeitig aber auch bezweifelte; wir schreiben schließlich das Jahr 2020. Die Verwirrung war immer noch groß und leider Gottes begann er zu mutmaßen, dass sie vielleicht so etwas wie eine Hure hatte, die es jederzeit mit ihr trieb, wenn sie es wollte. Andererseits hielt er es auch für möglich, dass sie ihr eigenes Geschlechtsorgan damit meinte, doch dieses war eher unwahrscheinlich. Nein, was auch immer es war, irgendwo ahnte er, dass es nichts Sexuelles sein könnte. Zwar hatte sie ihm anfangs angeboten, ihre Brüste zu flauschen, aber wenn er jetzt auf ihren kleinen Kopf hinabschaute, bezweifelte er es. Selbst nicht wissend, was er tat, begann er mit der Hand ihre Haare zu flauschen. »Worum handelt es sich bei deiner Hoe, Mayonnaiso-Sama?«



»Postingpartner: Mayumi


»Zusammenfassung:
{wringt seine Hose aus → schnürt einen Schuh zu → antwortet knapp → denkt über die Insel nach → gibt Mayumi einen Spitznamen → bemerkt, dass sie ihn mustert → verkneift es sich, nachzufragen → lässt sich anfangs nur widerwillig umarmen → flauscht ihre Haare → fragt nach Hoe}


»Legende:
Handlung
»Sprechen«
›Denken‹
»Mayumi spricht«
Ortswechsel
»Rückblende«

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Zuletzt von Jesko am Mo 28 Dez 2015, 16:42 bearbeitet; insgesamt 18-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyDi 22 Dez 2015, 20:28

»Denken war wahrlich nicht ihre Stärke - und auch nichts, was sie gerne tat.«

Geflissentlich ignorierte die Gute das »Hmpf« seinerseits, das darüber hinaus auch nicht besonders freundlich klang. Mayumi machte sich nichts daraus, wenn andere versuchten, ihr die Abneigung ihr gegenüber zu vermitteln - sie war zu unsensibel, um das wirklich wahrzunehmen. Im Grunde genommen müsste man es ihr, wenn überhaupt, direkt ins Gesicht sagen, wobei sie das vermutlich noch nicht einmal groß stören würde, weil ihr nicht klar war, was das bedeutete, wenn andere sie nicht mochten.
In ihren Augen gab es nur Leute, die sie mochte, und diejenigen, die grundsätzlich doof waren - aber auf eine Weise doof, die ihr nicht besonders sympathisch war. Sie selbst sah sich als neutrale Person an. Wobei man auch das in Zweifel ziehen kann, weil sie sich selbst nicht sicher war, ob sie eine Person war.
Baaaah. Mayumi wollte sich schon ordentlich durchschütteln, um all diese seltsamen, komplizierten Gedankengänge aus ihrem Kopf zu werfen. Das war ihr alles einfach zu hoch und zu unnötig und viel zu anstrengend. Denken war wahrlich nicht ihre Stärke - und auch nichts, was sie gerne tat. Sie überließ das viel lieber jemand anderem, der das auch konnte.
Zudem war es ihr viel wichtiger, Stalker-chans Körper an ihrem zu spüren. Der kleine Engel war immer wieder vollkommen erstaunt darüber, wie anders sich jeder anfühlte. Die einzige wirkliche Gemeinsamkeit, die alle hatten, war ihre Wärme, die sie so unfassbar liebte. Knuddeln war schon eine schöne Angelegenheit, wobei ihre Hoe flauschiger und anschmiegsamer und biegsamer war als der junge Mann, den sie gerade in ihrem Griff hielt. Dass er sie nicht wegschob, sah sie als eine reine Selbstverständlichkeit an, weshalb sie dies auch nicht in Frage stellte.
Stalker-chans Brust vibrierte leicht, als er zu ihr sprach, und sie musste zugeben, dass sie nicht nur diese angenehme Bewegung genoss, sondern auch seine Stimme, wenn er ihren Namen aussprach - und das noch nicht einmal falsch betont. Viele Leute, die aus nichtasiatischen Ländern stammten, neigten dazu, die falschen Silben hervorzuheben. Mayumi wäre jedoch die Letzte, die jemanden dafür verurteilen würde. Sie selbst konnte sich ja nicht einmal Namen lang genug merken, dass sie dazu kommen konnte, sie überhaupt einmal auszusprechen.
»Klingt irgendwie asiatisch«, hörte sie ihn sprechen, machte sich jedoch nicht die Mühe, zu ihm aufzuschauen - nicht einmal dann, als sie zur Antwort ansetzte. Dafür gefiel es ihr zu gut, ihr Gesicht in seine Brust - oder besser gesagt seinen Bauch - zu vergraben, seine Wärme zu spüren und seinen Duft zu inhalieren. Die Lautstärke ihrer Stimme machte das Nuscheln jedenfalls wieder wett.
»Wenn du erst an meinem Namen gemerkt hast, dass ich asiatisch bin, dann bist du echt doof!« Triumph hatte sich in ihre Stimme gemischt, weil sie einen weiteren Indiz für seine Dummheit aufgedeckt hatte. Lange würde Stalker-chan das nicht mehr verheimlichen können. »Außerdem hat mich der Storch nicht nur nach Asien zu meiner Mama-san und meinem Papa-san gebracht, sondern nach Japan.«
Mayumi war stolz darauf, aus dem besagten Land zu stammen; selbst nun, wo sie weit davon entfernt war, spürte sie eine innige Verbindung zu ihm. Hauptsächlich aber nur zu der ländlichen Gegend Japans. Die großen Metropolen waren ihr immer zu doof gewesen, weil man seine Geschäfte da nicht einfach im Wald hinter einem Baum verrichten konnte. Zumal es noch nicht einmal Bäume gab in solchen Großstädten! Schrecklich. Sie war froh, dass es auf Glass Dome Bäume gab. Auch wenn man ihr verboten hatte, gegen jene Pflanzen - generell gegen jegliche Pflanzen - zu pinkeln.
»Weißt du was? Das erinnert mich irgendwie an Mayonnaise! Dementsprechend nenne ich dich einfach Mayonnaiso-Sama.«
Seine Aussage veranlasste sie nun doch dazu, den Kopf in den Nacken zu legen und ihn mit großen, fragwürdigen Augen anzustarren. Langsam wiederholte sie den Spitznamen, den er ihr gegeben hatte, und teilte diesen dabei in abgehackte Silben, damit ihr Gehirn diesen Informationsfetzen verarbeiten konnte. »Ma-Yon-Nai-So-Sa-Ma.«
Mayumi blinzelt. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dann machte es 'Klick' und ein Strahlen ging über ihr gesamtes Gesicht. »Danke!« Immer schön 'Bitte' und 'Danke' sagen, hatte sie einst vor sehr langer Zeit gelernt. Sie tat es in den seltensten Fällen - und wenn sie es einmal tat, bildete sie sich stets etwas darauf ein.
Der Schutzengel hatte es als Kompliment angesehen, dass er sie mit Mayonnaise verglich - schließlich war Mayonnaise lecker und lecker war gut, was demzufolge bedeutete, dass sie beziehungsweise ihr Name gut war. Und oh Gott, fühlte sie sich schlau, weil es ihr gelungen war, Schlussfolgerungen zu ziehen!
Wie ein Honigkuchenpferdchen lächelte sie ihn an; gewohnt, Komplimente zu bekommen, war sie es nicht.
Mayonnaise erinnerten sie jedoch wieder daran, was für ein gewaltiger Hunger sie plagte, weshalb sich ihre Miene gleich darauf wieder verzog und ihre Mundwinkel prompt in die entgegengesetzte Richtung zeigten. Sie wurde zunehmend immer ungeduldiger und fühlte sich immer mehr unwohler und kraftloser. Das Einzige, was sie halbwegs davon abhielt, ihn mit ihrer Waffe zu drohen, damit er sie zum Essen ausführte, war die Tatsache, dass er Interesse an Hoe zeigte.
»Das ist eine Überraschung!«, rief sie ein wenig aufgeregt. »Geh mit mir essen und ich zeig sie dir sofort. Sie ist wirklich toll, jeder liebt sie.« Mayumi trat einige Schritte zurück, um ihre Hände auf Augenhöhe zu bewegen und so zu tun, als würde sie etwas Rundes flauschen. »Es ist richtig schön, sie in den Händen zu haben und zu flauschen - sie passt perfekt in deine Hände.«


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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMo 28 Dez 2015, 16:27

Cf: Die Stadt - Außerhalb – Schrottplatz

Revyn hatte eigentlich keinen Plan wohin er ging, es war in vielerlei Hinsicht ja auch irgendwie total spannend die Insel, auch wenn die Gefahr da ist, sich zu verirren, doch Revyn würde dies bestimmt nicht passieren, denn er konnte es sich eigentlich sehr gut merken, wo welcher Weg hinführte oder er wieder zurück gehen konnte. Aber im Moment wollte er nach seinem neuen Freund suchen, obwohl die Puppe keine pessimistische Person war, so glaubte diese nicht wirklich daran, ihn jemals wieder zu finden. Dafür hatte der Weißhaarige wenigstens die Chance auf neue Bekanntschaften. Zu Schade, dass der Unbekannte von vorhin sich nicht mit ihm unterhalten wollte. Vielleicht aber hatte der andere womöglich auch Angst vor Puppen? Immerhin war Revyn ja doch etwas anders, als diese leblosen Puppen, mit denen man eigentlich nur spielen konnte oder sie einfach nur sammelte und in einer Vitrine unterbrachte. Die Angst vor Clowns, hatte er zum Beispiel schon öfters bei anderen Personen mitbekommen und auch erlebt. Dabei waren Clowns doch eigentlich ganz lustig. Zumindest waren diese eigentlich dazu da einem zum lachen zu bringen. Er verstand diese Furcht gar nicht. Feuer war zum Beispiel doch viel schlimmer. Ersten war es unangenehm heiß und es würde ihn bestimmt zu schmelzen bringen – zumindest sagte sein “Vater“ immer es sei Gefährlich und seine “Mutter“ machte ihn damit noch zusätzlich Angst, in dem sie ihm damit drohte, ihn anzuzünden. Doch warum dachte er eigentlich über Ängste nach? Im Moment hatte der Grauäugige doch nichts zu befürchten oder? Zumindest sah er auf seinem Weg nichts was ihm gefährlich werden könnte. Kurz schüttelte Revyn den Kopf. Er mochte daran nicht mehr wirklich denken – zumal es sinnlose Gedanken waren. Die Einsamkeit war wohl Schuld daran, dass er jede Sekunde über etwas anderes nachdachte.

Um sich davon abzulenken, sah sich der Weißhaarige mit seinen grauen Augen um. Es war ja schade, dass die Sonne nicht schien. Es würde diesen Ort hier wohl viel schöner machen – obwohl Revyn zu geben musste, dass die Sonne eigentlich alles schöner machte, als diese grauen und tristen Wolken am Himmel. Aber gegen das Wetter konnte die Puppe leider nichts machen. Gab es überhaupt Wesen, die im Begriff waren, dieses zu ändern? Wieder erwischte sich der 17 jährige dabei, wie er in Gedanken versank. Ein leises seufzen drang über seine Lippen. So langweilig..., dachte sich der Junge. Er wusste echt nicht was er mit sich anfangen sollte. Revyn brauchte einfach eine Beschäftigung und wenn es nur Gesellschaft war. Während er dem Weg folgte, der sich hinter einem Tempel befand, hörte er in der Ferne eine Unterhaltung, wobei es nicht unbedingt weit entfernt war. Automatisch, suchten seine Augen nach Personen in dieser Umgebung. Die Puppe war sich sicher, dass hier jemand sein musste – kurz darauf entdeckte er zwei Personen. Eine männliche und eine weibliche. Es sah fast so aus, als hätten die Beiden Spaß miteinander, zumindest sah es von hier so aus. Soweit er es erkennen konnte umarmten sie sich oder? Er könnte es ja ganz einfach herausfinden, indem er ganz einfach nachsah oder sich zu ihnen dazu stellte und sich in die Unterhaltung mit einband. Kurz schien darüber zu spekulieren, was er denn nun machen sollte, bis nun endlich einen Fuß vor den Anderen setzte und zu den Fremden ging. Mit seinen grauen Augen, blickte er nun von der weiblichen Person zur männlichen. “Hey“, begrüßte er die Zwei mit einem leichten grinsen auf seinen Lippen, bevor er nun anfing, die Fremden zu mustern. Die junge Frau hatte schwarzes Haar, während die männliche Person blaue Haare hatte. Doch viel wichtiger als das Aussehen, war wohl der Name, der noch unbekannten Gesellschaft.

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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMo 28 Dez 2015, 18:55

»Jesko Heavens





»Plot 3

»Kapitel 2.1



Immer und immer wieder ließ er seine Finger in regelmäßigen Abständen durch die schwarze Mähne der kleinen Mayumi gleiten. Keinesfalls handelte es sich dabei um stürmische Bewegung; vielmehr waren es ruhige, sanfte und kreisende Bewegungen. Für einen Außenstehenden hätte es vielleicht wie eine Geste väterlicher Zuneigung ausgesehen, aber der Blauschopf hätte dies bezweifelt, wenn er darüber nachgedacht hätte – und das tat er ja nicht. Aber selbst wenn er es täte, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass sein Handeln daher rührt, relativ gering, schließlich kannte er sich in jenem Gebiet nicht aus, hatte er doch keine Kinder, deren Haare er hätte flauschen können. Zwar mochte er Kinder sehr gerne, so ist es nicht, aber auf der Gefängnisinsel war es die reinste Rarität, wenn man mal auf ein Kind traf, dass jünger als zehn Jahre alt ist – wobei das einzige Kind, das diese Bedingung erfüllte, der kleine Bruder einer seiner Forscherkollegen war. Aber mit seinen Kollegen hatte er nicht wirklich viel am Hut, weshalb er sich nicht einmal mehr an den Namen erinnern konnte. Zwar wäre ihm die Vorstellung, dem kleinen Pinkhaarigen durch die Haare zu flauschen lieber, als die, dass er dem nervtötenden Mädchen durch das Schwarze Haar fuhr, lieber, aber ändern konnte er es nicht – lediglich die Notiz, zu dem anderen Forscher eventuell Kontalt aufzunehmen, konnte er sich in den Weiten seines Hirns hinterlassen. Dass er den Jungen eher bevorzugte, lag womöglich daran, dass er dieses Mädchen hier vor und unter ihm nicht im Geringsten kannte. Nun gut, von Pieter – der Name war ihm nach längerem Überlegen wieder eingefallen – wusste er auch nicht sonderlich viel, außer dass er mit niemandem sprach, aber die Tatsache, dass sein älterer Bruder, dessen Name Jesko dann doch eher entfallen war, ebenfalls im Institut als Forscher tätig war und sich dieser widmete, war für ihn Grund genug, den beiden zu trauen – ganz im Gegensatz zu dem kleinen Wesen, dass ihn momentan umarmte. Mit jedem Flauscher durch die Haare hegte sich immer mehr Misstrauen in seinem Inneren: War sie wirklich die Kleine, die sie vorzugeben versuchte, wenn sie es nicht war? Und hieß das dann, dass sie eine Gestaltwandlerin war und eigentlich ein ganz anderes Aussehen hatte? War sie infolgedessen also viel älter und damit auch gefährlicher? Oder war sie noch dazu eine Attentäterin, eine von Face’ Kindern? Am liebsten hätte er sie schlagartig von sich weggestoßen, aber irgendetwas in ihm hinderte ihn daran. Der Glaube daran, dass sie unschuldig sei, war einfach zu groß in ihm. ›Kinder...‹

Nun, da er sich nach ihrer Hoe erkundigt hatte, die offensichtlich nichts dergleichen, was er vorher gedacht hatte, war, verschwand das Misstrauen nahezu gänzlich. Schon allein die Tatsache, dass sie sich nicht im Klaren darüber war, was das Wort Hoe für eine Bedeutung hatte, musste seiner Meinung nach daher zeugen, dass sie tatsächlich noch ein Kind war. Selbst ihre nächsten Worte bestätigten, dass sie hier nicht von einer Hure gleichermaßen sprach, sondern von irgendeinem Etwas, das sie so getauft hatte. Jesko, der ja bekanntlich rassenspezifischer Forscher ist, vermutete, dass sie vielleicht eine Ritterin sein könnte, deren Begleitung ein magisches Wesen namens Hoe ist. Auf jeden Fall ging er davon aus, dass es ein lebendiges Wesen sein müsse, denn wer macht schon einen Gegenstand ein solches Geheimnis? Mayonnaiso-Sama – wie er sie ›liebevoll‹ nannte – jedenfalls schien ein ziemliches Geheimnis darum zu machen, denn sie bezeichnete ihre Hoe als eine Überraschung. Normalerweise hätte der Dämon, keck wie er war, seine Frage wiederholt, nur dass er das Objekt der Hoe durch das Objekt der Überraschung ersetzt hätte. Natürlich wäre es nicht gerade die beste Idee gewesen; und das besonders dann nicht, wenn man Mayumi zur Gesprächspartnerin hatte. Diese sprach, vollkommen von ihrer Aufregung in Feuer und Flamme versetzt, weiter und machte keine Anstalten, auch nur eine Pause zu machen, damit der Zwanzigjährige hätte antworten können: »Geh mit mir essen und ich zeig sie dir sofort. Sie ist wirklich toll, jeder liebt sie. Es ist richtig schön, sie in den Händen zu haben und zu flauschen - sie passt perfekt in deine Hände.« Erstaunt blickte er in das Gesicht des jungen Mädchens, als diese die bis eben angehaltene Umarmung löste und sich vor ihn stellte, ihre Hände in kreisförmiger Bewegung, so wie er ihre Haare geflauscht hatte, durch das zarte Waldlüftchen gleiten ließ. »Ich sehe schon: Du bleibst an mir kleben, solange ich nicht deine Wünsche erfülle...«, stellte er beiläufig mit matter Stimme und einem Schmunzeln auf den Lippen fest, die Aussage auf das Essen und die Tatsache, dass sie gut in seine Hände passte, beziehend. Ein wenig geistesabwesend positionierte er nun seine Hände vor der eigenen Brust, damit er sie genauer betrachten konnte, ließ sie dabei jedoch vollkommen durchlüften, wie Mayumi es auch getan hatte. Eigentlich konnte er nichts wirklich besonderes an seinen Händen feststellen – sie waren lediglich etwas größer, die Finger etwas länger, als die des schwarzhaarigen Mädchens. Die Vermutung, dass ihre Hoe dazu auch noch ein recht kleines Wesen war, lag also nahe. Und was auch immer diese ominöse Hoe war, irgendwie machte es Jesko verdammt neugierig. »Also gut, ich gehe mit dir etwas essen und werde deine Hoe dann flauschen, wenn es das ist, was du willst. Also wohin soll es gehen?«, vollendete er nach gefühlten zehn Minuten seinen Satz und glaubte, damit auf der sicheren Seite zu sein. Dass bei dieser einen Bekanntschaft, die ihm mittlerweile recht sympathisch geworden ist, nicht bleiben sollte, konnte er ja nicht ahnen...

Bis dato hatte Jesko nicht bemerkt, dass sich eine weitere Person den beiden genähert hatte. »Hey«, hallte die Stimme besagter Person durch den Wald und der Dämon, der mit dem Rücken zu dem Jungen stand, drehte sich zu ihm um – es war vermutlich auch der Grund gewesen, dass er ihn nicht bemerkt hatte. Jetzt, da er den offensichtlich Weißhaarigen sehe konnte – das Geschlecht hatte er bereits vorher an der Stimme ausgemacht – war für ihn alles andere irrelevant, denn das Halsband, welches jenen als Forschungsobjekt identifizierte, änderte alles. Trotzdem nahm er sich noch die Zeit, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen: Sein Haar war, wie bereits erwähnt, weiß und etwas länger als das des Forschers; die Augen nahmen einen seichten Grauton an, der in dem blassen Gesicht nicht wirklich auffiel; seine Statur schien zierlich, aber der Blauhaarige zweifelte nicht daran, dass er auch Kraft besaß; und was das Alter anbelangt, so konnte er nur schätzen, dass er einige wenige Jahre jünger war, als er selbst es ist. »Darf man fragen, mit wem wir das Vergnügen haben?«, meinte er und setzt dabei urplötzlich ein Lächeln auf, Mayumi ignorierend. »Wir wollten gerade etwas essen gehen, möchtest du mit uns kommen?«, erkundigte er sich mit einer dem Lächeln gleich kommenden Freundlichkeit in der Stimme. Es war ihm egal, was das Mädchen davon halten würde, ob es ihr etwas ausmachen würde, jemand anderem ihre Hoe zusätzlich präsentieren zu müssen, weshalb er sich stumm zu ihr umdrehte, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie jetzt ausnahmsweise mal auf ihn hören sollte. Sich sicher seiend, dass sie es verstanden haben musste, lächelte er wieder den Jungen an. Er hatte gerade richtig Lust, ein wenig zu forschen. Wer hätte schon ahnen können, dass seine Freundlichkeit nur Show war?



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»Zusammenfassung:
{flauscht Mayumi → denkt über Kinder nach → erinnert sich an Pieter, der Bruder eines Kollegen → würde ihn gerne flauschen → wird Mayumi gegenüber misstrauisch → Misstrauen verschwindet schnell → unterhält sich weiter mit ihr → gibt ihren Forderungen nach → dreht sich um, als Revyn spricht → fragt nach dessen Namen → ist freundlich zu Revyn, da dieser ein Forschungsobjekt ist → fragt, ob er mit ihnen etwas wissen will → gibt Mayumi zu verstehen, dass sie damit leben muss}


»Legende:
Handlung
»Sprechen«
›Denken‹
»Revyn spricht«
»Mayumi spricht«
Ortswechsel
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyDi 29 Dez 2015, 19:33

»Deine Haare sind so weiß, auch wenn du nicht alt und hässlich aussiehst, Grandpa-san.«

Stalker-chans Streicheleinheiten stimmten sie schläfrig; es erinnerte sie an die Liebkosungen ihrer Mutter, als sie kaum älter als sechs, sieben Jahre jung gewesen war. Sie hatte sich abends immer zu ihr ins Bett gelegt, sich von ihr Geschichten erzählen und den Kopf kraulen lassen. Die Gesten des nicht mehr ganz so Fremden vor ihr lösten eine gewisse Vertrautheit bei ihr aus, die Mayumi in ganzen Zügen genoss. Auch wenn er ihr zunächst vollkommen seltsam erschienen war, glaubte sie doch daran, dass es sich bei ihm um ein sympathisches Ding handelte. Nicht so sympathisch wie ihre Hoe oder ihre Mutter oder ihren Vater oder ihre zwölf Geschwister, aber immerhin sympathisierte sie überhaupt mit ihm - eine Tatsache, die sie eventuell recht anhänglich machen könnte, ob er wolle oder nicht. Welche Meinung er von ihr vertrat, interessierte sie auf der anderen Seite jedoch nicht im Geringsten.
Wäre die Sprache nicht auf ihre süße Hoe gekommen, die sie stets aufs Neue in kindlicher Begeisterung versetzte, wäre sie vermutlich im Laufe der Zeit in den Armen ihres neu liebgewinnen Stalker-chans mit der unheimlichen Präsenz eingeschlafen. Wäre sie nicht so hungrig und kuschelbedürftig und müde gewesen, hätte sie sich womöglich Gedanken über eben jene Ausstrahlung gemacht, die ihn umgab. Oder auch nicht, weil sie es binnen weniger Sekunden wahrscheinlich wieder vergessen hätte. Wie dem auch sei - sie hatte sich so oder so Anfang 2020 den Neujahresvorsatz gesetzt, weniger zu denken. Sie sollte konsequenter dabei sein, diesen zu halten.
Es war sowieso um einiges lustiger, einfach unüberlegt zu reden, handeln und töten - auch wenn letzteres seit ihrem Aufenthalt auf Glass Dome noch kein einziges Mal geschehen war.

»Ich sehe schon: Du bleibst an mir kleben, solange ich nicht deine Wünsche erfülle...«, kam von seiner Seite aus und Mayumis Augen wurden schlagartig um ein Vielfaches größer und runder, als witterte sie, dass er bald nachgeben würde. Und auch wenn dem noch nicht der Fall sein sollte, würde sie ihn weiterhin mit Dackelblicken ausbriesigen Augen und Rumgejammere quälen. Es war nicht nur der Fakt, dass sie hungrig und zu faul war, sich selbst etwas zu organisieren, der sie dazu zwang, ihm auf den Geist zu gehen - zumal sie nicht einmal wirklich realisierte, dass sie es tat -, sondern auch der, dass sie ohne irgendeiner Beihilfe niemals aus dem Wald finden würde.
Orientierung hatte noch nie zu ihren Stärken gehört. Genauso wenig wie Denken. Und um sich selbst sorgen. Und vieles andere, das ihr im Augenblick nicht in den Sinn kam, weil sie so vergesslich war. Sie war froh, überhaupt an Kleidung gedacht zu haben, bevor sie die Arztpraxis am Morgen verlassen hatte.
Als er ihr endlich mitteilte, dass er sie zum Essen ausführen und im Anschluss darauf Hoe flauschen würde, kam sie nicht ohnehin, ein, zwei kleine Freudenhopser zu machen und ihre Arme gen Himmel zu strecken. »Ich wusste doch, dass sogar du zu schlauen Entscheidungen kommen kannst, Stalker-chan! Ich bin so stolz auf dich!«
Ihre dunklen Augen glänzten und vorfreudig klatschte sie in die Hände, während sie sprach, »Irgendwohin mit Fleisch! Und dann zum Süßigkeitenladen. Und oh, ich hätte gerne ein Eis.« Kurz verlor sie sich in der Vorstellung von leckerem Essen, schmiedete bereits Pläne, wie sie ihn dazu bringen würde, ihr das alles zu bezahlen, weil sie selbst kein Geld ausgeben wollte, als ihre Gedanken wieder abdrifteten und ihr etwas anderes wieder einfiel, das sie eigentlich sagen wollte, bevor sie ihre gewünschten Speisen aufgezählt hatte.
Tadelnd hielt sie ihm mit einem Grinsen den Fingern hin und schnalzte kurz mit der Zunge, wie sie es einst von ihren älteren Schwestern abgekupfert hatte, die das zu tun gepflegt hatten, wenn sie etwas nicht billigten. »Aber, lieber, lieber Stalker-chan, pass auf, dass du nicht intelligenter wirst als ich! Wir müssen schließlich zusammen dumm bleiben.« Sie legte eine kurze Sprechpause ein, um sich die Worte wieder zusammenzulegen und nicht beim Reden über ihre eigene Zunge stolpern zu können - schließlich wollte sie einen guten Eindruck hinterlassen. Und auch wenn sie über allermaßen Stolz darauf war, nicht zu den Intelligenzbestien zu gehören, die es doch an jeder doofen Ecke - sie möchte keine Ecken; Ecken konnten wehtun, runde Ecken waren viel besser - gab, musste sie ihn langsam an ihre Dummheit heranführen.
Aber was wollte sie jetzt noch genau sagen? Ach ja.
»Ich hab keine Ahnung, wo es hier was zu essen gibt. Deswegen suchst du dir jetzt sofort irgendetwas aus und erzählst mir dann, was die alles für Futter dahaben. Ich entscheide dann, ob wir dahingehen«, meinte sie, nachdem sie vermutlich einige Minuten nur still dagestanden und ausdruckslos Löcher in die Luft gestarrt hatte. »Aber bitte koch nichts. Dumme können nicht kochen, das hab ich wissenschaftlerisch bewiesen! Und ich will nicht an deinem Essen sterben. Und du auch nicht. Oder?« Es war keineswegs eine rhetorische Frage - als ob Mayumi zu so etwas fähig gewesen wäre - und ehrliche Neugier schwang in ihrer Stimme mit. »Wenn es sein muss, koch ich auch selber, wenn du mir das Zeug dazu gibst. Ich kann auch kochen, auch wenn ich dumm bin. Aber Regeln bestätigen ja die Ausnahmen.« Die richtige Verwendung von Sprichwörtern war ihr bisher noch nie besonders geglückt, dennoch benutzte sie sie immer wieder, in der Hoffnung, dass es irgendwann richtig sein würde.

Das »Hey« das Neuankömmling und im Generellen sein Herannahen hatte Mayumi nicht im Geringsten wahrgenommen; erst als Stalker-chan ihn bemerkt und angesprochen hatte, wandte auch der Engel sich zu diesem. Mit offenem Mund schaute sie ihn an, legte den Kopf leicht schief. Anders als Stalker-chan kümmerte es sie nicht besonders, unter welchem Namen der andere unterwegs war. Und dass er ihn ohne Weiteres zum Essen eingeladen hatte, während es eine gefühlte Ewigkeit gedauert hatte, bis Mayumi ihn hatte dazu überreden können, sie einzuladen, ging einfach an ihr vorbei. Auf mehr als eine Sache konnte sie nur schwerlich achten und im Augenblick schien die Erscheinung des neuen Fremden - jetzt, wo Stalker-chan ihrer Ansicht nach kein Fremder mehr für sie war - um einiges interessanter. Schließlich schloss sie ihren Mund wieder, nur um ihn dann erneut zu öffnen und zum Reden anzusetzen, ohne sich nun groß darum zu scheren, ob sie nun jemanden ins Wort fallen könnte, »Bist du irgendwie krank? Deine Haare sind so weiß, auch wenn du nicht alt und hässlich aussiehst, Grandpa-san. Ist das normal?«
Sie trat ein Stück näher an ihn heran und streckte sich, so gut es ging, um seine Haare mit der rechten Hand kurz flauschen zu können. Anschließend zog sie noch mehr oder minder leicht dran, nur um dann mit ernster Stimme festzustellen, »Also eine Perücke ist das nicht. Stalker-chan, weißt du vielleicht, was mit ihm nicht stimmen könnte?« Ohne sich umzudrehen, hatte sie die Frage an den Blauhaarigen gestellt, an dessen Haare sie aufgrund seiner Größe vermutlich nie herangekommen wäre, einerlei, wie sehr sie sich strecken würde.
Ihr Blick wanderte prüfend, wie sie es sich als langjährige Krankenschwester angewöhnt hatte, an dem Körper von Grandpa-san herab, und blieb an dem schwarzen Band um seinen Hals hängen. Fasziniert strich sie mit den Fingern am Material entlang, während ein verzückter Ausdruck in ihr Gesicht trat.
»Bist du vielleicht ein Tiermensch? So ein weißer Hund, der seinem Besitzer entlaufen ist?« Aufregung mischte sich in ihre Worte. »In der Nähe meiner Praxis ist, glaub ich, ein Tierhandel. Wir können dir eine Leine besorgen, damit du dich heimischer und wohler fühlst!«


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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySo 03 Jan 2016, 23:43

Der Puppe war es egal gewesen über was sprachen oder wie wichtig das Gesprächsthema der beiden Unbekannten war, nachdem er sie begrüßt hatte. So gesehen war es eigentlich ziemlich unhöflich gewesen, sich einzumischen, doch hatte er seinen Anstand für einen Augenblick lang vergessen, immerhin benahm er sich meistens sowieso gut. Warum also nicht mal Gegensätzlich verhalten? Zumal der Weißhaarige sich einfach nur unterhalten wollte, nachdem Revyn nur sehr kurz mit dem Grünhaarigen von vorhin gesprochen hatte. Man konnte es ja noch nicht mal eine Unterhaltung nennen. Vielleicht hatte er mit diesen Zweien mehr Chancen, in eine Konversation verstrickt zu werden. Während er, ohne ein Wort zu sagen, auf eine Reaktion der Beiden wartete, sah er sich noch einmal kurz um. Zugegebenermaßen war er der 17 jährige noch nie hier gewesen. Zumindest kam ihm dieser Ort nicht bekannt vor und erinnern konnte er sich an fast alle Orte, an denen er schon gewesen war. Außer ein paar Bäumen, dem Tempel von hinten und dem Gewässer, war hier nichts zu sehen, was die Natur anging.
Erst als er von dem blauhaarigen Kerl angesprochen wurde, bzw. dieser auf ihn reagiert hatte, wandte er seinen Blick zu diesem. Einen kurzen Moment lang, musterte er diesen. Blaue Haare, blaue Augen – zu viel Blau. Bei Revyn selbst war es womöglich auch zu viel von einer Farbe. Aber gut, er wollte nicht zwingend weiter über Farbe nachdenken. Der fremde Mann wollte also wissen, wie er hieß? Damit hatte Revyn kein Problem. Viel mehr machte er sich darüber Gedanken, wie die Zwei darauf reagieren würden, wenn er anfing richtig zu sprechen. “Ehm...Revyn heißt Revyn.“ Er würde es ja gleich merken, wenn sie sich über ihn lustig machen würden. Dennoch würde er ihnen allerdings Gesellschaft leisten. Die Puppe wollte nur eine richtige Unterhaltung. Kurz nachdem er sich Vorgestellt hatte, antwortete er auch schon auf die nächste Frage des Blauhaarigen, die Schwarzhaarige schien der ja irgendwie zu ignorieren. Was Revyn wiederum auch unhöflich fand. Aber gut, es war jedem das seine. Ob der Teenager auch mitkommen wollte zum essen? Das war wohl die dümmste Frage, die man ihm stellen konnte. Allerdings kannte der Mann, der ihm Gegenüberstand nicht. “Revyn würde gerne mit dem Mann und der Frau essen gehen! Aber auch nur, wenn die Fremde nichts dagegen hat...“ Seine grauen Augen richtete er nun auf das weibliche Wesen.

Auf eine Antwort könnte er bestimmt warten, denn die Frau fing an zu sprechen. Oder war es ein Mädchen? Jetzt, wenn er die Unbekannte näher betrachtete, würde wohl Mädchen oder junge Frau am besten passen, aber am besten wäre, wenn er sich nachher noch. Nun konzentrierte sich Revyn nur auf das Gesprochene. Es war toll, dass die Zwei sich jetzt mit ihm unterhielten und vielleicht, würde die Konversation auch länger halten, als die letzte. Bevor er auf die Frage, ob er krank sei antworten konnte, quasselte diese weiter. Wie nannte er sie? Grandpa-san? Aber er war doch nicht mal alt....Es lag an seinen Haaren? Was war daran so schlimm, dass diese Weiß waren? Er selbst fand seine Haarfarbe schon immer schön, da er auf wenige junge Leute gestoßen war, die wirklich solches Haar hatten. Das weibliche Wesen trat nun näher an ihn heran. Etwas zu nahe für seinen Geschmack, jedoch machte er aber auch keinen Schritt zurück, sondern blickte diese nur mit großen Augen. Was sie wohl machen würde? Diese gedankliche Frage, bereute er jedoch sofort wieder, als die Unbekannte an seinen Haaren zog. “Hat das Mädchen den nicht gelernt, dass man andere Personen nicht an den Haaren zieht?“ Immerhin war dies total unangenehm. Als sie auch noch den Anderen fragte, verteidigte sich Revyn: “Mit Revyn ist alles in Ordnung! Er ist nicht krank!“, seine eigentlich sanfte, weiche Stimme wurde nun lauter. Es war eine Frechheit zu behaupten er sei Krank! Doch die Unbekannte schien es echt auf ihn abgesehen zu haben, denn anscheinend hatte sie das Band um seinen Hals gesehen. Leise seufzte der Junge und schüttelte den Kopf. “Revyn ist kein Tiermensch, er ist eine Puppe!“ Es war ja schon irgendwie fies, was sie da alles sagte. Zumindest fand das Revyn, dass es so war. Die Puppe schüttelte seinen Kopf leicht. “Revyn gibt auf...“ Er wusste nicht wirklich was er noch machen sollte.

Plötzlich fiel ihm ein, dass er noch nicht mal die Namen der Beiden kannte. Gut die Fremde hatte zu dem Mann einmal Stalker-chan gesagt, doch der Weißhaarige ging davon aus, dass dies nicht sein Name war und wenn doch, dann war dieser sehr seltsam. “Welche Namen haben die beiden Fremden eigentlich?“ Er sah von dem weiblichen zu dem männlichen Wesen. Vielleicht waren sie sogar ein Paar. Es wäre ja möglich, denn die Beiden hatten sich ja umarmt. Eventuell sollte er Fragen, aber war es nicht etwas komisch? Er kannte die Beiden ja noch nicht einmal. Kurz schüttelte er kaum merklich den Kopf. Nun um noch etwas beizutragen, fragte er einfach: “Wo wollen die beiden Fremden hingehen zum Essen? Revyn hätte ja Lust auf Erdbeerkuchen.“ Nun bildete sich ein lächeln auf seinen Lippen.

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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMo 04 Jan 2016, 16:42

»Jesko Heavens





»Plot 3

»Kapitel 2.1



Es war die fremde Stimme gewesen, die durch ihr wortwörtliches Heranschleichen an den dunkelhaarigen Dämon und das scheinbar kleine aufdringliche Mädchen, die ohne jeglichen Grund sich mitten im Wald nahe eines Tümpels umarmten, eben jenen Dämon vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte. Na ja, gut, im Nachhinein könnte man auch sagen, dass es weitaus mehr war, als eine einfach Stimme, die aus dem nichts auftaucht – nämlich das Halsband, welches sich in kreisförmiger Art um seinen Hals herum schlängelte und den Hinzugestoßenen als eines der für Jesko kostbarsten Wesen identifizierte, die man auf der Gefängnisinsel antreffen konnte: Forschungsobjekte. Zwar war er bereits im Besitz von einem, Silas sein Namen, wenn er recht erinnerte, aber ein zweites könnte ja nicht schaden, oder? Es würde höchstens dem jeweiligen Forschungsobjekt schaden, sofern es nicht schon von einem Kollegen beansprucht wurde, wie es sonst immer bei seinem Schicksal der Fall ist. Denn eigentlich hatte er vorgehabt zu beantragen, dass man den Wolf einem anderen Forscher zuteilen sollte, aber dieser Tag hatte ihn vorher hierher zu dieser konfusen Begegnung geführt, die alles andere als amüsant und interessant war – zumindest bis jetzt. Tatsächlich war ihm der Junge, der sich mit einer schlichten Begrüßung erfolgreich in das Gespräch integriert hatte, eine Bekanntschaft, auf die er im Gegensatz zu der Schwarzhaarigen sehr viel Wert legte. Es war unter anderem auch der Grund dafür, dass er Mayonnaiso-Sama und all die Worte, die aus ihrem vorlauten und gleichzeitig höflichen Mundwerk sprudelten, nahezu ignorierte, hatte sie doch so viel von sich gegeben, dass er sich an nichts mehr wirklich erinnern konnte, als er sich bereits zu dem Anderen umgedreht hatte, ihn in die Konversation aus eben jenen Gründen mit eingebunden hatte.
Wider seinen Erwartungen, schien der etwas abseits stehende Junge seine Einladung, an ihrer Unterhaltung mitzuwirken, anzunehmen, denn er antwortete sogleich – man konnte dennoch ein kurzes Zögern in seinem Gesicht sehen und in seiner Stimme hören – auf die ersten Worte, die aus Jeskos Mund gekommen waren und an jenen gerichtet waren und nicht etwa einer Begrüßung glichen. Man hatte ihn gelehrt, dass Informationen über das Gegenüber wichtiger waren, als eine simple Begrüßung der Höflichkeit halber es wäre, weshalb er eben so handelte. Und auch, wenn er mit einer schlichten Antwort gerechnet hatte, die vielleicht einfach nur aus dem Namen bestünde, so hatte er seine Frage gleich zweimal in einem beantwortet, denn der angesprochene Name ist gleich zweimal gefallen. »Ehm...Revyn heißt Revyn.« Erstaunt runzelte der Dämon die Stirn und zog die Augenbrauen hoch, sagte jedoch nicht mehr dazu, als die Worte gefallen waren, denn es kam erneut sogleich eine Antwort auf die nächste Frage, die ebenfalls bejaht, beziehungsweise deutlich beantwortet wurde. Zugegeben: er hätte auch nicht direkt geantwortet, wäre er doch viel eher damit beschäftigt gewesen, darüber nachzudenken, was ihn dazu veranlasste, so zu sprechen, zumal ihm der Name sowieso bekannt vorkam – vermutlich weil er ein Forschungsobjekt ist und somit in den Listen zu stehen hat. Andererseits machte dieser Faktor Revyn als Forschungsobjekt noch viel interessanter...

Wie dem auch sei, schien die Reaktion der kleinen – wie er sie anfangs in Gedanken noch betitelt hatte, jetzt aber anders über sie dachte, während der Weißhaarige wohl Ähnliches zu beginn von ihr halten wird – Göre etwas anders auszufallen, als die des Zwanzigjährigen; sie gehörte ja auch nicht der Forschungsfraktion an, so wie es bei ihm der Fall war. Dennoch schien auch sie keinen Hehl mehr daraus zu machen, ob sie nun auf all die unzähligen Vorschläge bezüglich wo sie essen sollten eine Antwort bekäme oder eben nicht, was nicht zuletzt dadurch klar wurde, dass sie einfach an Jesko vorbeiging und ihn in einiger Distanz zu den Beiden zurückließ. Erst jetzt, da er ihnen alleine gegenüberstand, war ihm aufgefallen, wie wenig er doch bisher gesagt hatte. Gut, die Gelegenheit dazu hatte er nicht gehabt, weil sich Mayonnaiso-Sama mittendrin eingemischt hatte, was bei der heutigen Jugend wohl zu erwarten gewesen wäre; schließlich war es doch schon so gewesen, als er selbst noch in diesem Alter war, was nicht einmal allzu lange her ist. Sie schienen sich ein wenig in die Haare zu kriegen, was die Haarfarbe, das Halsband und die Rasse des Jungen betraf, während sich Jesko nicht einmal die Mühe machte, sich einzumischen – warum sollte er auch?
Erst als das Wort Puppe fiel, wurde er hellhörig. Es würde ihn nicht wunder, wenn seine Art zu sprechen daher käme, jedoch kam auch diesbezüglich kein Ton seitens des Blauschopfes – er wollte Revyn ja nicht verschrecken, schien die Kleine ihn doch schon ganz bekloppt zu machen, indem sie ihn unzählige, ein wenig unhöfliche Fragen stellte, die natürlich dementsprechend beantwortet wurden. Nun aber, als der Weißhaarige meinte, er gäbe auf, schien der perfekte Augenblick, sich selbst wieder zu integrieren, weshalb sich der Forscher nun zu den Beiden dazu gesellte. Am liebsten hätte er ihm ja gleich gesagt, dass er noch ein Forschungsobjekt brauchte und ihn dazu zwingen könnte, mitzugehen, aber da war natürlich das Mädchen. Zugegebenermaßen störte es ihn nicht einmal, denn so hatte er mehr Zeit Vertrauen zu dem Anderen aufzubauen. Dieser hingegen schien nach solchem auf der Suche zu sein, denn sogleich erkundigte sich auch er nach den Namen der für ihn bislang Fremden. »Jesko Heavens«, entgegnete er mit dem selben matten Unterton, der schon die ganze zeit seine Stimme beanspruchte. Jetzt, da er vor ihm stand, viel ihm erst auf, dass der Junge einige Zentimeter kleiner als er war – es war ihm aber herzlich egal. An einem solchen Ort können selbst die Kleinsten gewaltige Kräfte haben, weshalb er nicht mehr dazu dachte, sondern sich daran machte, auf die nächste Frage zu antworten – wieder waren es zwei Fragen, von denen sich die Erste auf den Namen bezogen hatte, die Zweite auf das Essen. »Mhm, weißt du ob es irgendwo hier Erdbeerkuchen gibt, Mayumi?«, sprach er sie stirnrunzelnd absichtlich bei ihrem Namen an. Zwar hatte er ihr nicht ersparen wollen, sich dazu äußern, wohl aber wollte er die ganze Sache dann doch ein wenig beschleunigen. »Oder noch besser: Revyn, weißt du, wo wir Erdbeerkuchen essen können? Wir könnten dann nämlich jetzt direkt losgehen und du zeigst uns den Weg. Mayumi hier hat bestimmt nichts dagegen: ich weiß das«, meinte er beiläufig und schaute dabei den Anderen an. Dann aber blickte er wieder zu Mayumi, sprach jedoch mit ihr und Revyn. »Und du bist das nächste Mal nicht so unhöflich gegenüber Fremden. Viele Leute haben von Natur aus weiße Haare – das liegt in den Genen, auch wenn ich bezweifle, dass unser ›Freund‹ hier seine weiße Haare geerbt hatt, ist er doch eine Puppe und somit nicht auf demselben Wege entstanden, wie wir beide es sind...von dem du eh hoffentlich genug weißt, damit ich dir das jetzt nicht erklären muss und ich denke, dass das reicht«, sagte er und schaute Mayonnaiso-Sama wieder mit diesem Blick an, der bedeutet, dass es hier nichts zu protestieren gab – auch wenn er damit rechnete, dass sie es so oder so tat. In diesem Sinne waren seine Worte also ein Fehler gewesen: sie könnten all das hier noch einmal um eine Tour verlängern.



»Postingpartner: Revyn, Mayumi


»Zusammenfassung:
{findet die neue Bekanntschaft interessanter als Mayumi → vernimmt Revyns Antworten → ist über dessen Art zu sprechen erstaunt → zeigt dies jedoch nicht → beobachtet Revyn und Mayumi beim Streiten → nähert sich den Beiden → antwortet für Mayumi → verwirrt sich selbst beim Sprechen → wirft Mayumi wieder den selben Blick wie eben zu → hofft, dass sie nicht protestiert → behält seine gespielte Freundlichkeit, um Vertrauen auf zu bauen}


»Legende:
Handlung
»Sprechen«
›Denken‹
»Revyn spricht«
»Mayumi spricht«
Ortswechsel
»Rückblende«

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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySa 09 Jan 2016, 13:28

Ein Anruf erfolgt auf Jesko's "Forscherhandy", falls abgenommen, ertönt folgende Nachricht.

"Dr. Heavens, es tut uns Leid ihnen mitteilen zu müssen, dass fremde Objekte in ihr Labor eingedrungen sind und dort einige Schäden verursacht haben - falls sie wünschen, dass diese festgehalten werden, geben sie uns bitte Bescheid. Es wird untersucht, ob die Objekte Zugang zu einem Schlüssel hatten oder lediglich vergessen wurde abzuschließen."
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyDi 12 Jan 2016, 20:39

Mayumi freute sich darüber, wie schnell dieses Revynding doch nachgegeben hatte, was sie insofern auffasste, dass sie nun die Erlaubnis haben würde, alles mit ihm anzustellen, was sie wollte. Doch bevor sie dazu kommen konnte, ihn mit weiteren Fragen zu durchlöchern - oder ihm Befehle zu erteilen, wie sie es bei Stalker-chan getan hatte, was doch recht gut funktioniert hatte -, hatte sich besagter Stalker-chan schon eingemischt, um auf ihren neuen gemeinsamen Freund einzureden.
Der Engel empfand es als wundervoll, wie schnell sie es doch eigentlich geschafft hatte, sich Freunde zu machen - und sogar zwei innerhalb von wie viel Stunden auch immer. Mayumis Zeitgefühl war in etwa genauso gut wie ihr Orientierungssinn - und wenn man im Hinterkopf behielt, dass sie nun bereits seit Morgengrauen im Wald herumlief, erklärte es sich wohl von selbst, wie gut es war. Und allem Anschein nach teilten alle Drei eine gewisse Dummheit, die sie sehr an den beiden Männern - konnte sie den Neuen als Mann bezeichnen? - schätzte. Sie würden ein wundervolles Duo plus fünftes Rad am Wagen abgeben.
»Revyn ist kein Tiermensch! Er ist eine Puppe.« Puppen bedeuteten Mutter-Vater-Kind-Spielchen, Frisieren, Umkleiden und rosa Puppenhäuschen. Puppen bedeuteten Spaß. Als hätte er einen Schalter bei ihr umgelegt, glimmten ihre Augen vor Aufregung erwartungsvoll auf und vorfreudig faltete Mayumi die Hände vor ihrer Brust, während sie auf ihren Füßen auf und abwippte und darauf wartete, dass Stalker-chan, der sich mit Vornamen als »Jesko« - was sich, nebenbei bemerkt, nicht halb so gut wie ihr Spitzname für ihn war - entpuppt hatte, mit seinem doofen Gelaber, dem sie sowieso nach den ersten drei, vier Wörtern nicht mehr zugehört hatte, endlich aufhörte. Auch seinen Blick, der sie zum Schweigen verdonnern sollte, ignorierte sie geflissentlich.
Ohne lange zu fackeln, drängte Mayumi sich zwischen Jesko und Revyn, um auch ja die vollste Aufmerksamkeit erhalten zu können. Manch einer hätte ihr Verhalten als äußerst unhöflich empfinden können, doch sie war nicht wirklich in der Lage, solche Dinge zu erkennen. Geschweige denn, überhaupt dazu gewillt, so etwas zu erkennen.
Um ihre Begeisterung Ausdruck zu verleihen, klatschte sie in die Hände, während sie Revyn geradezu mit einem breiten Lächeln anstarrte. »Nenn mich doch bitte Mayumi-sama, okay, beschränkter Grandpa-san?« Sie musste ihm zu erkennen geben, dass sie durchaus verstanden hatte, dass bei ihm nicht alles richtig im Kopf war. Manch einem musste man diese Tatsche erst einmal verklickern, bevor sie es selbst einsahen, akzeptierten und es letztendlich zu lieben lernten, wie sie es getan hatte. »Wobei Mayumi-senpai auch in Ordnung ist. Ich bin sowas wie dein Lehrer, ja? Oder sowas wie deine Mama. Schließlich bist du eine Puppe und Puppen brauchen Bezugspersonen.« Immer schneller glitten ihre Worter über ihre Lippen. Es war schon ewig her, seit sie das letzte Mal mit ihren Schwestern Puppen gespielt hatte. In ihrem alten Häuschen hatten sie immer kleine Stoffpuppen gehabt, die ihre Brüder irgendwann im See ertränkt hatten, weil sie der Meinung waren, dass sie dort glücklicher wären. Vielleicht würde Mayumi Revyn irgendwann auch irgendwo ertränken, wenn sie keine Lust mehr auf ihn hatte. Dann wäre sie ihn los und er wäre glücklich. Wie ein Blitz durchfuhr ein neuer Gedankengang sie, den sie selbst genial fand. »Ooooooder du nennst mich Oka-san. Ja, das ist am besten. Nenn mich Oka-san. Auch wenn das ein bisschen seltsam ist, weil ich dich ja Grandpa-san nenne, aber das ist ja nicht schlimm. Seltsamsein ist in Ordnung. Genauso wie Dummsein.« Mayumi wollte darauf anspielen, dass er sich mit seiner fehlenden Intelligenz anfreunden sollte, aber es klang mehr so, als müsste sie sich selbst einreden, dass dem so war.
Stirnrunzelnd spielte sie am Heft ihres Rapiers herum, dessen Klinge sicher verpackt in der Scheide steckte, und nutzte die Zeit, um ihr neues Spielzeug - ob es sich gut mit Hoe verstehen würde? Hoe liebte ihre Spielsachen normalerweise immer - zu begutachten. Noch stimmte etwas nicht; genauer gesagt fehlte ihr irgendetwas, doch sie kam nicht darauf, was es sein sollte. Sein Vorschlag, Erdbeertörtchen essen zu gehen, missfiel ihr jedenfalls auch, was bei Jesko jedoch nicht der Fall ist, doch sie war bereit, Kompromisse einzugehen. In ihrer Familie mit ihren zwölf Geschwistern war ihr damals auch nichts anderes übriggeblieben. Zudem wollte sie nicht verhungern und da Jesko sich anscheinend auf Revyns Seite geschlagen hatte, musste sie wohl oder übel diesen Weg einschlagen.
»Eigentlich wollte ich irgendetwas Fettiges, Fleischiges«, meinte Mayumi und kam nicht daran vorbei, doch ein wenig beleidigt zu klingen. »Aber wenn Grandpa-san mich den ganzen Weg trägt, dann bin ich ruhig.« Im Grunde genommen hatte sie nur vorgeschlagen, ruhig zu sein, weil sie selbst die Lust daran verlor, so viel am Stück zu reden und eine längere Unterhaltung zu führen. Dennoch wollte sie nicht von den beiden weg. Sie mochte Gesellschaft. Und vielleicht würden die beiden später mit ihr kuscheln, damit sie besser schlief. Körperkontakt war etwas Schönes.
Als ein nerviger Handyklingelton von Jesko aus ertönte, ergriff Mayumi rasch die Gelegenheit, um Revyn eine Frage zu stellen, die ihr spontan eingefallen war, als sie sich daran erinnert hatte, dass das Wesen hinter ihr ja auch noch existierte. »Sag mal, Grandpa-san, magst du Stalker-chan eigentlich?« Sie machte sich nicht die Mühe, auch nur ansatzweise leiser zu reden; schließlich empfand sie es keinesfalls als verwerflich, vor ihm über ihn zu reden.


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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptySo 17 Jan 2016, 15:57

Revyn schien die Umgebung in der er sich im Augenblick befand vergessen zu haben, denn er konzentrierte sich ganz auf seine Gesellschaft, was durchaus höflich war, denn wer wollte schon mit jemanden eine Konversation führen, der sich ganz auf die Natur konzentrierte und dadurch nur halbherzig zuhörte? Das mochte doch bestimmt niemand, zumindest mochte es der Weißhaarige nicht. Deswegen verlangte er auch von anderen, dass sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten, wenn er irgendetwas von sich erzählte. Zudem trug es auch zum kennenlernen bei, wenn man Dinge von einer anderen Person erfuhr und dies fing meistens, oder besser gesagt immer mit dem Namen an. So wie sich nun auch der blauhaarige junge Mann, mit dem Namen Jesko Heavens, vorstellte. Nun musste er ihn wenigsten nicht mit “Der Fremde“ oder ähnlichem ansprechen. Aber gut, es war nicht die Schuld der Puppe, wenn jemand nicht seinen Namen nannte. Es tat aber im Augenblick auch nichts zur Sache. “Revyn freut es, Jesko kennen zu lernen!“ Ein lächeln zierte seine Lippen, wie meistens immer. Es musste ja nicht immer Glücklichsein bedeuten, sondern konnte auch nur wegen der Höflichkeit angewendet werden. Wäre ja seltsam, wenn man nur Lächelte oder grinste, wenn man Glücklich war, zumal das auch nicht immer ging. Selbst so eine Frohnatur wie Revyn, ging es an dem einen oder anderen Tag mal schlecht, auch wenn er meistens Optimistisch dachte. Nun es war aber auch eigentlich egal, wie er dachte, so setzte er seinen Gedankengängen ein Ende. Es war viel interessanter den Beiden zuzuhören, was diese zu sagen hatten. Zumal die Puppe erst jetzt bemerkte, dass sich die Anwesende zwischen ihn und Jesko. Schien so als wollte sie Aufmerksamkeit haben.

Hatte sich Revyn etwa zu sehr auf den Blauhaarigen konzentriert? Kurz dachte er darüber nach und ja es schien so gewesen zu sein. Er verspürte ein leichten Anflug von einem schlechten Gewissen oder wie man dies bei ihm nennen mochte. Jedenfalls tat es ihm leid. Keine einzige Person hatte es verdient irgendwie ausgegrenzt zu werden! Der Weißhaarige konnte sich gut vorstellen, dass dies niemand wirklich mochte. In diesem Fall sollte man es wohl so machen, wie die Schwarzhaarige es gemacht hatte, denn nun schien diese die volle Aufmerksamkeit des 17 Jährigen zu haben. Sie stellte sich nun als Mayumi-sama vor, doch lag seine Konzentration nicht lange auf dem Namen, denn ihn störte etwas anderes, was Mayumi zu ihm sagte. “Es ist unhöflich Revyn als beschränkt zu bezeichnen, denn das ist er nämlich nicht!“ Klar konnte er sich gut vorstellen, dass dies an seiner Ausdrucksweise lag. Da war die Schwarzhaarige nämlich nicht die Erste die dies zur Sprache brachte. Es war einfach zu 90 Prozent ein Fluch so zu sprechen wie er, doch jeder Versuch seines “Vaters“ ihm die richtige Sprechweise beizubringen, schlug fehl und das obwohl es ihm nicht an Intelligenz mangelte. “Revyn sagt ja auch nicht, dass Mayumi aussieht wie ein kleines Kind!“ Diese Unterhaltung würde sicherlich anstrengend werden, zumindest war dies die Ansicht des Teenagers. Schließlich würde er sich Verteidigen, wenn die Schwarzhaarige wieder irgendetwas sagen würde, was nicht grade der Wahrheit entsprach. Tatsächlich dauerte es nicht lange und er lauschte dem nächsten Kommentar des weiblichen Wesens. Wieso sollte sie sein Lehrer sein? Kurz dachte Revyn nach. Konnte es etwa sein, dass sich Mayumi für schlau hielt? Klar gab es schlaue Personen – eigentlich ist es ja nicht besonders wichtig darüber nachzudenken. Sie meinte ebenfalls, dass sie auch so etwas sie seine Mutter sein konnte und das Puppen ja Bezugspersonen brauchten.

Lachend, ja er machte sich etwas lustig darüber, schüttelte der Weißhaarige seinen Kopf. Es war sie oft, dass man ihn mit den Spielzeugpuppen verglich. Doch zwischen denen und ihm gab es tatsächlich Unterschiede. “Mayumi-sama vergleicht mich irgendwie mit den Puppen die man zum spielen benutzt, doch Revyn ist anders. Revyn braucht nicht unbedingt eine Bezugsperson.“ Nun blieb nur zu hoffen, dass er sie mit dieser Aussage nicht verletzte, denn das wollte das Forschungsobjekt wiederum auch nicht. Er wollte ihr damit eigentlich nur lediglich sagen, dass man ihn nicht mit Spielzeug vergleichen sollte. Immerhin hatte dieses nicht mal einen eigenen Willen oder spürte irgendwelche Gefühle, so wie der Junge. Das einzige was er mit Spielzeugpuppen gemeinsam hatte war wohl, dass er nicht weinen konnte. Tränen – er vergötterte diese einfach. Irgendwann würde er es ganz bestimmt schaffen, dass er jemanden findet, der ihm dabei helfen konnte. Es war ihm sehr wichtig, denn mit dieser salzigen Substanz konnte man Gefühle wie Trauer oder aber auch Freude besser ausdrücken. “Das einzige was Revyn mit den leblosen Puppen gemeinsam hat ist, dass er nicht weinen kann.“ Ein etwas niedergeschlagener Ton unterstrich diesen Kommentar. Es war einfach nicht schön, wenn man andere Weinen sah, selbst aber nicht im Begriff ist es zu tun. Die Gedanken über diese durchaus Interessante Gabe von Personen wurde unterbrochen, denn erneut machte Mayumi einen Vorschlag, wie er sie nennen könnte. Oka-san sollte er sie nennen? Niemals würde er sie so nennen. Er wollte lieber bei Mayumi-sama bleiben. “Revyn tut es sehr leid, aber er würde das Mädchen wohl doch lieber Mayumi-sama nennen.“ Bei all den anderen Namen würde er sich einfach nicht wohl fühlen. Gegeben falls würde Revyn sie irgendwann nur noch Mayumi nennen. Auf den Rest das die Schwarzhaarige sagte, ging er gar nicht mehr ein. Sonst würde er wieder damit anfangen, dass er gar nicht dumm sei. Nun erlangte der blauhaarige Mann wieder seine Aufmerksamkeit. Zuerst fragte dieser die schwarzhaarige ob sie wüsste wo es hier Erdbeerkuchen gäbe und kurz danach dann ihn. “Revyn denkt, dass es im Café Erdbeerkuchen gibt.“ War es eigentlich nicht logisch, dass es so etwas wie Kuchen in einem Café gab? Wieso ist der Jesko denn nicht selbst drauf gekommen? Oder war dieser einfach nur zu Faul gewesen zum nachdenken? Kaum merklich zuckte er mit seinen Schultern. Es könnte viele Gründe haben, warum dieser nicht selbst überlegte.

Nun meldete sich Mayumi wieder zu Wort. Sie wollte also irgendwas mit Fleisch zu essen haben? Ihm war es ja eigentlich egal wohin zum Essen gingen, Revyn hatte lediglich nur seinen Wunsch geäußert, als Jesko fragte. “Das heißt, wenn Revyn Mayumi-sama trägt, dann ist sie ruhig? Gut, dann trägt dich Revyn eben.“ Er verstand gar nicht was eigentlich an Fleisch toller war, als an Erdbeerkuchen. Es gab doch nichts besseres! Aber gut, dass war ein ganz anderes Thema. Der Weißhaarige drehte den Beiden nun den Rücken zu und ging in die Hocke. So konnte Mayumi einfacher auf ihn klettern und für ihn wäre es angenehmer sie so zu nehmen. “Nun Revyn mag prinzipiell jeden, es sei denn man tut Revyn weh.“, war die Antwort auf die Frage von Mayumi.
Kurz erinnerte er sich daran, dass er sich schon längst mit Marax hätte treffen sollen. Wegen der Suche nach Gesellschaft hatte er diesen ganz vergessen. Er würde doch sicherlich nach ihm suchen oder? Vielleicht sollte er die Beiden hier fragen, ob ihnen Marax begegnet war. “Revyn hätte da eine Frage...Kennen Jesko oder Mayumi-sama eigentlich Marax?“

BP: Jesko, Mayumi
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BeitragThema: Re: Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->]   Weg hinter den Tempel [<-Strand / Waldesinnere ->] EmptyMi 20 Jan 2016, 18:05



»Jesko Heavens

»Plot 3

»Kapitel 2.1.9
Von Lust, Angst und Überlegtheit

Kaum dass er dies gesagt hatte, war ihm das Blut, wie Adrenalin es in Zeiten der Aufregung tat, in die Wangen geschossen, die Röte, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete war deutlich zu erkennen – Verlegenheit. Nun gut, für gewöhnlich erwartete man in normaler Gesellschaft von einem Zwanzigjährigen, dass es ihm nicht peinlich über Solches einen Wortwechsel zu führen, aber in diesem Falle war die Situation eben eine Andere: So waren es keinesfalls Gleichaltrige oder Personen, deren Leben bereits um einiges länger ist als das seine, sondern vielmehr unter anderem ein augenscheinliches Mädchen, dass sich im frühen Jugendalter befand, wenn nicht noch jünger. Zugegeben hätte er bei dem Weißhaarigen, der zwar jünger als er war, aber immer noch in das etwaige Zeitfenster passte, keine Hemmungen gehabt, ginge sein kleiner, moralischer Vortrag nicht an das anhängliche Kind. Denn noch ahnte er nicht, dass die kleine Mayumi hier gar nicht so klein war, wie man auf den ersten Blick vielleicht zu denken vermochte – nein, sie war sogar älter als er! Und wenn es soweit wäre, dass er es erfahren würde, so würde er sich mit Sicherheit einen zumindest intellektuell klingenden Spruch zurück ins Gedächtnis rufen, den er womöglich nicht laut aussprechen würden. Denn wer könnte schon ahnen, dass man nicht das vor sich hat, was man zu sehen vermag, was das Gehirn einem zeigt? Illusionen sind eine beliebte Form der optischen Täuschung, wenn nicht sogar die einzige; und wenn es nicht eine Illusion ist, dann ein Trugbild eines Gestaltwandlers! Dass auf die Schwarzhaarige mehr oder weniger keine der beiden Optionen zutraf, schien auch der Auslöser zu sein, dass er nicht daran zweifelte, sie sei dieselbe die sie auch ohne jeglichen Hokuspokus wäre. Nun gut, eigentlich ist diese Theorie nicht wirklich haltbar, da er ja weder wissen konnte, ob sie eine Illusionsmagierin ist, noch ob das Blut einer Gestaltwandlerin in ihren Arterien und Venen floss. Aber glücklicherweise hegte er diesbezüglich den Verdacht auf einen Engel – woher sonst sollte seine durch Nervenstrapaze angetriebene Abneigung gegenüber der vermuteten Jugendlichen kommen? Aber so wie es aussah, wäre Jesko die kleine aufdringliche Göre – ja, er war schon fast so weit, sie als solche zu betiteln, obgleich es sich um eine Bezeichnung handelte, die im heutigen Sprachgebrauch bereits untergegangen ist – los, sobald sie im ihre geliebte, angepriesene Hoe gezeigt hatte, sodass er sich zusammen mit dem vermeintlichen Forschungsobjekt in sein Labor zurückziehen konnte. Eine Puppe, die gleichzeitig Forschungsobjekt ist, trifft man ja nicht alle Tage, oder?

Apropos Puppe: Revyn, dem er zumindest bis dato keine Abneigung entgegen brachte – vermutlich auf Grund seines Ranges, nicht etwa seiner Rasse, worüber sich der Blauschopf nicht im Klaren war –, schien seine Laune wenigstens dezent anzuhaben. Es hatte ihn ein wenig frustriert, wie sein Tag bisher verlaufen war, wenn man mal auf den Wolf zurückblickte, von dem er nicht ahnte, dass er bereits erle(di)gt worden war. Schließlich hatte dieser ihn gelehrt, ein Gefühl zu verspüren, dass er schon seit langem nicht mehr seinen Geanken gegönnt hat: Angst. Tatsächlich ist es schon Weile her, seit sie verspürt hatte; auf Glass Dome noch nie. Vielleicht war es eine Erinnerung, die ihn vor wenigen Stunden in diesen Trancezustand versetzt hatte, vielleicht auch nicht – wer weiß das schon? Aber eigentlich spielt das ja nicht wirklich eine Rolle: Es sind ja nur alte Kamellen, um die er sich da wieder unnötigerweise zu scheren schien. Denn spätestens wenn er wüsste, dass Silas’ letztes Stündlein bereits geschlagen hatte – wie viel Uhr ist es eigentlich? – würde er seine galanten gedankenleeren Gedächtniskorridore nicht mehr mit solch unsinnigem Kram füllen. Aber leider Gottes ist völlige Stille auf solchen Gängen ja unmöglich. Wie er diese Tatsache verabscheute.
»Revyn freut es, Jesko kennenzulernen«, riss ihn eine mehr oder weniger unbekannte Stimme aus seinen Gedanken, was noch lange nicht hieß, dass er nicht immer noch dachte. Und wenn es auch nur ein Nicken, eine freundschaftliche Geste war, so musste das nicht heißen, dass sein Gedanken ebenfalls freundlicher und friedlicher Gesinnung waren. ›Jesko freut es auch, ein neues Forschungsobjekt kennenzulernen‹, dachte er somit nur und musste sich beherrschen, nicht sein merkwürdiges, klischeehaftes Wissenschaftlerlachen mitten in die Unterhaltung unvorbereitet zu werfen, indem er es durch die Tiefen des Waldes hallen ließe. Ob man von Glück sprechen konnte, dass er sich tatsächlich hat beherrschen können, ist nicht feststellbar, da womöglich nur Revyn und Mayumi eine Antwort darauf geben könnten. Aber wen kümmerte das schon? Es wäre ja nur ein Lachen. Ein Lachen, das vieles verraten könnte.
Gleich darauf schien sich das nervtötende Mädchen wieder einmal in die Unterhaltung zwischen Forscher und Forschungsobjekt einzumischen, was den Blauschopf zunehmend störte. Klar, er hatte von Anfang eine neutrale Einstellung gegenüber Mayumi, aber ihre Anwesenheit verlängerte zunehmend die Zeit, die es noch dauern würde, bis er sich mit der Puppe ins Laboratorium begeben könnte, unwissend dass dort just in diesem Moment das reinste Chaos herrschte. Jedenfalls ignorierte Jesko ein wenig beleidigt, dass sie ihm immer dazwischen funkte, das Gespräch zwischen den Beiden und äußerte sich ab und zu mit einem vergebens versuchten unterdrückten Schnauben; sei es Revyns nicht vorhandene Eingeschränktheit, einer von Mayumis gefühlten fünfzig Millionen Spitznamen oder die Tatsache, dass sie schon wieder etwas bezüglich der Auswahl des Essens zu bemängeln hatte – ganz egal, was sie tat, so hatte er jedes Mal das Gefühl, dass sie aus verwöhntem Hause stamme, wo man ihr Jegliches in diverse Körperteile schiebt. Zugegeben ist es zwar nicht ihre Schuld; vielmehr ist es die ihrer Eltern, wenn es denn so ist, aber diese kannte er ja nicht, weshalb er es unbewusst auf das Mädchen abwälzte. Zwar fühlte er sich nicht von dem Gespräch ausgeschlossen, nein, es war eher eine absichtliche Ausgrenzung, wenngleich sie das Forschen nur noch weiter in die Zukunft verlegt. Gott sei Dank kam dann der rettende Anruf, als wäre er vom Himmel geschickt worden – von der Paradoxe seines Namens.
Lustigerweise hatte der Dämon erst Sekunden, nachdem sich der Klingelton seines Handys in seiner vollen Spannweite entfaltet hatte, bemerkt, um welches Handy es sich handelte. Womöglich war es einfach zu lange her, dass ihn jemand angerufen hatte; ganz zu schweigen davon, das die Wesen, die überhaupt ein Handy hier besaßen, an einer Hand abzuzählen waren – sehr erstaunlich im heutigen Zeitalter. Nachdem er abgehoben hatte, ertönte jedenfalls folgende Stimme: »Dr. Heavens, es tut uns Leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass fremde Objekte in Ihr Labor eingedrungen sind und dort einige Schäden verursacht haben - falls Sie wünschen, dass diese festgehalten werden, geben Sie uns bitte Bescheid. Es wird untersucht, ob die Objekte Zugang zu einem Schlüssel hatten oder lediglich vergessen wurde abzuschließen.« Es war die des Gamemasters. Und allein an diesem Fakt hatte er erkannt, dass es sich um etwas Dringendes handeln musste. Ein wenig in Schock und Rage versetzt, drehte er sich von den anderen Beiden weg, um eine knappe Antwort zu geben: »Sie können sie ruhig verhaften und in eine Zelle verlegen, beziehungsweise ihren üblichen Maßnahmen nachgehen. Danke.« Tatsächlich äußerte er sich lediglich in seinem sachlichen Verstand und gab keinesfalls Laute von sich, die den Schock bestätigt hätten; zumal es Revyn und Mayumi nichts anging. Na ja, zumindest Mayumi – wie soll er denn nur an Revyn forschen?! Seufzend legte er auf.

So kam es, dass er nicht etwa direkt ins Institut jagte, sondern den Erdbeerkuchen und die Hoe noch über sich ergehen ließ. Gütig war er ja, fragte sich nur, ob das den Anderen bewusst war. Vermutlich nicht. Zwar konnte Jesko noch nicht sagen, ob es sich bei Revyn um einen eben so dezent unangenehmen Genossen handelte, aber das würde sich ja bald zeigen. Wenigstens hatte er noch mitbekommen, dass der Weißhaarige jeden mochte, solange dieser ihm nicht wehtat. Tja, und damit war bei dem Dämon schon an der falschen Adresse gelandet, würden seine Forschungen doch zwangsläufig auf Schmerzen basieren. Dennoch sagte er nichts dazu, kannte er den Hintergrund dieser Aussage ja nicht. Womöglich nur wieder eine Antwort auf einer der unnötigen Fragen der Schwarzhaarigen. Dennoch waren ihm die Fakten rund um das Weinen und das Café nicht entgangen, hatte er die Konversation zwischen den Beiden mehr oder weniger belauscht und sich jedes Detail eingeprägt. Je mehr er über Revyn wusste, desto besser. Ganz egal, ob er dem Wolf je noch einmal begegnen würde – einmal kurz in den Akten rum gepfuscht und die Puppe wäre sein Forschungsobjekt. Aber da sein Labor ja sowieso beschädigt schien – die ungeheuerliche Beschädigung war ihm ja nicht bewusst – konnte er sich ja auch ruhig Zeit lassen. Dieser Fakt rettete Mayumi noch gerade davor, dass er sie in der nächsten Zeit noch einmal angiften würde, blieb ihm doch keine andere Wahl. Somit akzeptierte er auch die Tatsache, dass er sich nun mit ihr im Café abgeben müsste – was ihn bei genauerer Überlegung nicht störte. Das Gespräch zwischen ihr und Revyn könnte sich bestimmt noch interessant entwickeln. Aber mit der Neckerei sei es damit vorerst nicht genug! Sonst machte das Alles ja keinen Spaß mehr, oder?
»Das Café...perfekt! Es liegt sogar in der Stadt. Und da wir von hier aus nur zum Strand oder in den Wald kommen, schlage ich vor, dass wir durch den Wald gehen und von da aus in die Stadt – den Weg kenne ich nämlich ziemlich gut. Schließlich bin ich so hierher gekommen von dem Ins- ähh, Inneren des Waldes. Dann haben wir sogar noch was an Zeit zum Quatschen.« Beinahe hätte er sich als Forscher geoutet, aber nur beinahe! Ob die anderen Verdacht schöpfen würden, war ihm alles andere als gleich. Zugegeben hätte er zwar im Fall der Fälle auch nichts mehr daran ändern können, aber jetzt war es nun einmal so, wie es gekommen ist. Natürlich bestünde dann immer noch die Gefahr, dass Revyn sich möglichst schnell von ihnen entfernen wollen würde – wobei er ihn mit seiner wissenschaftlichen Macht und dem deutlich höheren Rang immer noch davon abhalten könnte. Und gerade die Puppe schien keiner zu sein, der sich mit Gewalt dagegen wehren würde, sondern sein Glück nur mit Worten versuchen würde. Sollte es so weit kommen, wäre ihm die gute Hoe wiederum egal, denn die Forschung liebt er nun einmal, als er irgendeinen Gegenstand, genannt Hure, lieben würde. Mayumi und das Etwas, das perfekt in seine Hände passen würden, hatten also schlechte Karten.
Doch als wäre es so gewollt, folgte eine weitere Bemerkung seitens Revyn, die ihn gerade, als er gehen wollte, erstarren ließ. ›Marax, Marax, Marax...das kenne ich woher! Genau! Marax Belial! Warte, was?! Der ist doch...‹. Wie sollte er das dem offensichtlich zärtlichen Wesen nur beibringen, schien er doch ein Freund zu sein? »Ja, ich...«, schluckte er, »...ich ›kenne‹ ihn flüchtig. Aber darüber reden wir später, wenn Mayonnaiso-Sama ihre Hoe präsentiert hat – ist das okay?« Aber einen Widerspruch hätte er nicht geduldet! Es hatte okay zu sein!
Und gerade als er sich einmal näher mit Revyn beschäftigte, ereilte ihn ein unangenehmer Verdacht – unangenehmer als Mayumi es je sein könnte: Was wäre, wenn eines der Forschungsobjekte Silas Jones wäre? Gut, er vertraute den Wächtern durchaus, aber wenn er einen solchen Hass auf sich gezogen hätte, dann könnte das noch Konsequenzen haben. Für einen kurzen Moment spürte Jesko, wie sich die Schweißtropfen auf seiner Stirn gleichmäßig schneller werdend vermehrten. War es wieder dieses Gefühl? Die Angst? Verdammt! Was war nur los in ihm? Könnte es vielleicht doch daran liegen, dass ihm die nackte Gestalt wenigstens geringfügig gefallen hatte? Natürlich war hier nicht von Liebe zu reden, aber Verzweifelte gehen oft sehr weit – körperlich wie auch mental. Trotzdem erklärte es nicht, wie daraus eine solche Angst entstanden war. Vielleicht war es nicht gut für den Zwanzigjährigen gewesen, dass während der Szenerie im Labor Lust, Angst und Überheblichkeit gleichgewichtig an ihm gezerrt und ihn beansprucht haben – ja, vielleicht. Für einen Moment war ihm etwas komisch; schwindelig. Vielleicht hatten die anderen Beiden etwas gemerkt, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall war da eine deutliche Pause zwischen seinem Gesprochenem und der zu erwartenden Handlung gewesen. Kurz schüttelte er den Kopf leicht, in der Hoffnung, diese Gedanken würden ihn nicht mehr beanspruchen. Seine Augenlider presste er dabei mit enormen Druck aufeinander. Nur gut, dass er seinen Gesprächspartner den Rücken durchgehend zu gewandt hatte. Und dann, als er seine Augen wieder öffnete, waren die Gedanken weg. Sie waren weg! Jesko konnte es sich nicht erklären – denkt man doch gerade dann, wenn man nicht an etwas Bestimmtes denken will, an eben Jenes; zum verrückt werden! Nein, nicht verrückt werden!
»Also gut wollen wir? Ich bin am Verhungen!«, versuchte er ein Lächlen. Seinen Haaren war der plötzliche Schweißausbruch anzusehen. Ein Wunder wär’s ja, wenn sie nichts merken. So begann er sie aus dem Wald zu führen. Ob sie ihm folgen wäre ihre Sache – ja, es gab gerade sogar Wichtigeres als eine Puppe zum Forschungsobjekt. Was es war? – Gute Frage. Was wäre zu tun? – Bessere Frage. Was mit ihm los war? – Beste Frage. Einfach was? - Unbeantwortbare Frage. Vielleicht...
Abwarten und Tee trinken. Mehr konnte er nicht tun. Mehr wollte er nicht tun. Mehr gab es nicht zu tun. Vielleicht abwarten und Erdbeerkuchen essen. Vielleicht abwarten und forschen. Vielleicht abwarten und schlafen. Solange er wusste, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte, reichte das. Vielleicht war er einfach nur krank. Fieber oder so. Vielleicht aber auch nicht. Warm war ihm jedenfalls. Von Kälte keine Spur. – Keine Angst. Die hohe Kunst des Wartens. Zeit.

Tick.

Tack.

»Postingpartner: Revyn, Mayumi

»Zusammenfassung:
{ist verlegen → richtet seine Gedanken in Richtung Mayumi → stellt Vermutungen bezüglich ihrer Rasse auf → achtet mehr auf Revyn → denkt über diesen nach → antwortet in einer freundlichen Geste → beobachtet das Gespräch zwischen Revyn und Mayumi → nimmt den Anruf wahr → legt auf → ist wieder etwas schlechter gelaunt → ist Mayumi dafür freundlicher gesonnen → stimmt dem Vorschlag zu → hätte sein Forscherdasein beinahe offengelegt → denkt an Silas → wird schwindelig → fängt sich wieder geringfügig → macht weiter, als wäre nichts}

»Legende:
Handlung
»Sprechen«
›Denken‹
»Revyn spricht«
»Mayumi spricht«
Ortswechsel
»Rückblende«

© by Jesko | Skyler | Pinkas | Ryze

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