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 Brücke in die Stadt

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BeitragThema: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptySo 05 Jul 2015, 11:59


Brücke in die Stadt Brckeinstadtmitte9kkco

Über diese Brücke kommt man direkt in die Stadtmitte, von wo aus man entweder in das Geschäftsviertel, oder in das Wohnviertel gelangt. Im Wohnviertel wohnen die Lehrer, aber auch einige Schüler mit genug Geld dürfen sich dort ein Haus kaufen.
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptySa 10 Okt 2015, 23:16

Adrian

< ---------- Diamond Café

Als er bei der Brücke ankam lehnte er sich über den Rand und schaute sein Spiegelbild im Wasser an. Das kam gar nicht gut, was ist bloß los mit mir? Er strich sich diese nervige Strähne aus dem Gesicht und Setzte sich dann auf den Rand der Brücke. Ich hätte vielleicht noch bei ihr bleiben sollen…Aber ihr war es offensichtlich auch unangenehm mit mir alleine zu sein… Er lies seine Beine ein bisschen baumeln. Ob Marsi wohl auch Gefühle für Raven empfindet? Er ist meistens schon sehr nett zu ihr…Aber der is doch nur ein mieser, verlogener Idiot der über seine Gegner Infos sammelt. Er schüttelte den Kopf. Er hasste es wenn er längere Gedankliche Selbstgespräche führt. Er entdeckte einen Fisch im Wasser, der wie auf der Stelle zu Schwimmen schien. Warum nicht auch mal Spaß haben? Er berührte das Symbol auf seiner Schulter woraufhin ein Leuchtender Dolch in seiner Hand erschien. Er zielte kurz und Warf den Dolch ins Wasser. Der fisch schwamm sofort oben und um ihn herum verteilte sich sein Blut. Er musste grinsen. Warum kann das nicht bei jedem Kampf so einfach sein? Er ging die Treppe runter und nahm sich den Dolch zurück und steckte diesen in eine dafür vorgesehene Lasche an seinem Gürtel.
Er setzte sich auf die vorletzte stufe der Treppe und streckte seine Füße ins Wasser. Kann hier nicht mal einer Vorbeikommen? Irgendeiner? Vor lauter Langeweile fing er jetzt schon damit an Lichtkügelchen zu erzeugen und sie ins Wasser zu schießen. Lichtmagie… wie ich sie hasse. Sie kann nicht verletzen und schon gar nicht Töten. Höchstens wenn man absoluter Meister darin ist… Mittlerweile lies er einen Lichtschleier von einer Seite des Flusses zur Anderen fließen. Mir ist eindeutig langweilig

BP: //

Sprechen
Denken
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptySo 11 Okt 2015, 17:39

Cf. Lesetrakt

Gott war ich froh, als ich endlich diese Schule verlassen durfte. Mein Aufenthalt war mir vorgekommen wie eine halbe Ewigkeit. Wenn ich nicht schon im Gefängnis wäre, hätte ich wohl gesagt, dass es sich dort angefühlt hatte wie im Knast. Auf jeden Fall wollte ich jetzt erst einmal weg, irgendwo hin Hauptsache weg von diesem Gebäude, denn alles daran war abstoßend. Ich fand es einfach nur lachhaft, dass man versuchte uns irgendwie ein normales Leben zu vermitteln. Als wäre dieser Versuch nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt. So etwas wie ein normales Leben würde es für mich sowieso nicht geben, abgesehen davon, dass es so etwas für mich noch nie gegeben hatte. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft in diesem Drecksloch fragte ich mich warum ich überhaupt hier war. Oh natürlich ich hatte die Tatsache vergessen, dass ich eine blutrünstige Mörderin war, vor der man die Gesellschaft schützen musste. Aber am wichtigsten war es doch immer noch, dass man eine noch so junge Seele wie mich wieder resozialisierte.
Warum zur Hölle hinterfragte ich diesen Müll überhaupt? Es war doch klar, dass nichts von alle dem hier Sinn machte. Gedankenverloren ging ich weiter.  Im Grunde hatte ich keine Ahnung wo ich überhaupt war. Ich war einfach losgegangen ohne einen wirklichen Plan im Kopf zu haben. Großartig verlaufen konnte ich mich hier aber ja sowieso nicht. Selbst wenn, ein Insasse mehr oder weniger machte doch auch keinen Unterschied. Mein Blick war stetig nach unten gerichtet. Nicht weil ich den Boden so unglaublich spannend fand, sondern weil ich versuchte so einem möglichen Gespräch aus dem Weg zu gehen. Gott wie ich andere Lebewesen doch hasste. Ja, ich hasste sie wirklich und nein das war keine Übertreibung. Wovor sollte ich sie auch mögen? Mir fiel kein überzeugender Grund ein und das beruhte auf einer einfachen Tatsache, weil es nämlich keinen gab. Die meisten Individuen waren laut, nervtötend und zerstörten alles was sie berührten. Nebenbei hatten sie auch keinen wirklich guten Geschmack was Kunst anging.
Ja ich könnte ganz gut ohne alle anderen Lebewesen auskommen. Ein Leben in vollkommener Einsamkeit würde ich jedem anderen vorziehen und ich würde auch alles dafür opfern. Das klang für die meisten anderen vielleicht furchtbar langweilig und einsam, aber für mich war es ein Paradies. Langweilig würde es mir nie werden. Wem es alleine langweilig wurde, dem fehlte lediglich die Fähigkeit sich mit sich selbst zu beschäftigen. An dieser Fähigkeit mangelte es mir nicht. Tja es konnte eben nicht jeder so perfekt sein wie ich. Wie sagten die Franzosen so schön? C’est la vie.
Mittlerweile war ich an einer Brücke angekommen. Für einen kurzen Moment lauschte ich dem leisen Rauschen des Flusses.  Ja hier würde ich wohl erst mal eine Weile bleiben. In der Nähe von Gewässern hatte ich mich immer wohl gefühlt. Ich lehnte mich gegen die nächste Hausfassade und schloss die Augen. Ich wartete noch kurz, um dann in das Lied des Flusses miteinzustimmen: "



Well you only need the light when it's burning low
Only miss the sun when it starts to snow
Only know you love her when you let her go

Only know you've been high when you're feeling low
Only hate the road when you're missin' home
Only know you love her when you let her go
And you let her go"


Gerade in dem Moment, in dem ich mich fallen gelassen hatte und begonnen hatte, Gefallen an dem Lied zu finden, störte mich eine fremde Stimme und die passte so gar nicht in mein Duett mit dem Fluss. Verärgert öffnete ich die Augen und suchte die Umgebung nach dem Schuldigen ab. Es dauerte auch nicht lange und dann hatte ich ihn gefunden. Es war ein weißhaariger Junge gewesen, der auf der Treppe die zum Fluss führte. Gott, wenn man so etwas unwichtiges zu sagen hatte, dann hielt man besser die Klappe. Ich ließ ihm einen strafenden Blick zukommen und widmete mich danach wieder meinem Lied. Mehr Aufmerksamkeit würde ich ihm erst einmal nicht schenken.

"Staring at the bottom of your glass
Hoping one day you'll make a dream last
But dreams come slow and they go so fast

You see her when you close your eyes
Maybe one day you'll understand why
Everything you touch surely dies

But you only need the light when it's burning low
Only miss the sun when it starts to snow
Only know you love her when you let her go"


Die letzte Zeile zog ich ein wenig in die Länge bevor ich das Lied leise auskingen ließ. Zufrieden hörte ich zu, wie meine Stimme noch leise durch die Straßen hallte und sich dabei mit dem Rauschen des Flusses vermischte.

BP: Adrian


Zuletzt von Melody am Fr 16 Okt 2015, 22:10 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyMo 12 Okt 2015, 14:15

Ich hatte grade zum letzten Mal den Lichtschleier über den Fluss geschickt, als ich eine bezaubernde Stimme hörte. Ich wandte meinen Kopf sofort in die Richtung aus der die Stimme kam und entdeckte ein Mädchen das etwas Älter als ich zu sein schien. Sie war sehr hübsch und schien komplett auf ihr Lied konzentriert. Doch plötzlich hörte sie auf zu singen und warf mir einen bösen Blick zu. Ich wandte sofort meinen Blick ab und schaute zum Wasser. Hab ich was falsch gemacht? Als das Mädchen wieder anfing zu singen, summte ich leise die Melodie des Liedes mit und lies einen Lichtschleier passend zur Melodie in Formen und Bewegungen durch die Luft ziehen. Ich mochte das Lied und hörte es sehr gerne. Als das Mädchen das Lied ausklingen lies dachte ich gar nicht viel nach und fing an zu singen.




Only know you've been high when you're feeling low
Only hate the road when you're missin' home
Only know you love her when you let her go

Staring at the ceiling in the dark
Same old empty feeling in your heart
'Cause love comes slow and it goes so fast

Well you see her when you fall asleep
But never to touch and never to keep
'Cause you loved her too much
And you dived too deep

Well you only need the light when it's burning low
Only miss the sun when it starts to snow
Only know you love her when you let her go



Ich lies den letzten Ton leise ausklingen und lächelte dann. Ich mochte es zu singen und konnte es zum Glück auch einigermaßen. Ich hatte auch mal Gitarre spielen gelernt, aber meine Gitarre war für mich unerreichbar außerhalb GlassDomes. Ich hatte mal überlegt mir eine zu bauen, aber dafür fehlten mir die Mittel. Ich schwelgte ganz kurz in Erinnerungen an meine Musikunterrichts-Stunden, als ich bemerkte, dass ich den Lichtschleier unbewusst immer größer machte. Ich lies ihn langsam verschwinden und atme einmal tief ein und aus. Ich schloss die Augen und genoss den sanften Wind der aufgekommen war.
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyFr 16 Okt 2015, 22:11

Während ich selbst noch die letzten Klänge meines Liedes genoss, ertönte schon eine neue Stimme durch die Straßen. Ob das eine wirkliche gute Idee war, stand noch in den Sternen. Ich war sehr kritisch wenn es ums Singen ging. Das konnte ich auch sein, immerhin war meine Stimme perfekt. Ich hatte in meinem Leben noch nie einen Ton nicht getroffen und dazu würde es auch nie kommen. Wie nach einem langen Schlaf öffnete ich meine Augen. Unschuldig wie ein Engel klimperte ich mit den Wimpern. Langsam löste ich mich von der Gebäudefassade, dabei verfolgte ich immer noch sehr genau das Lied des Jungen. Im Grunde wartete ich nur darauf, dass er einen falschen Ton von sich gab, ich würde ihn hören und erkennen und das lag nicht nur daran, dass ich dieses Lied in und auswendig kannte. Das lag nur daran, dass meine Mutter traurige Liebeslieder vergöttert hatte. Warum hatte ich nie verstanden und es hatte mich auch nie interessiert. Solange ich das getan hatte, was sie gewollte hatte, war alles in Ordnung gewesen. Sie hatte mich weitestgehend in Ruhe gelassen. Dafür hätte ich fast alles getan. Ich kannte nur wenige Personen, die so nervtötend und anstrengend waren wie meine Mutter.
Zaghaft machte ich meine ersten Schritte ,entfernte mich immer weiter von dem Gebäude und näherte mich so immer weiter der Brücke. Sanft strich ich mit meinen Fingern über das steinerne Geländer. Wie Sandpapier rieb der Stein über meine Fingerkuppen und hinterließ ein sanftes Kribbeln. Bei jedem meiner Schritte hinterließen meine Schuhe ein leises klackern. Als ich die Mitte der Brücke erreichte, blieb ich stehen und genau in diesem Moment endete auch das Lied. Ein leichter Wind war umspielte meine Haare und strich sie zärtlich aus meinem Gesicht. Seine kleine Lichtershow hatte ich mit geheuchelter Interesse beobachtet. Ein gekünsteltes Lächeln zierte meine Lippen während ich in seine Richtung blickte. Dann widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Fluss. Das Sonnenlicht brach sich auf dessen Oberfläche und sorgte für ein einzigartiges Schimmern und Glänzen. Ich wartete noch einen letzten Moment bis die letzten Töne seines Liedes verklungen waren. Ja, er hatte vielleicht keinen Fehler gemacht, aber ich eindeutig die bessere Sängerin und das würde ich ihm auch beweisen. Man legte sich nicht einfach so mit einer Sirene an.



"Say something, I'm giving up on you.
I'll be the one, if you want me to.
Anywhere, I would've followed you.
Say something, I'm giving up on you.

And I am feeling so small.
It was over my head
I know nothing at all.

And I will stumble and fall.
I'm still learning to love
Just starting to crawl.

Say something, I'm giving up on you.
I'm sorry that I couldn't get to you.
Anywhere, I would've followed you.
Say something, I'm giving up on you.

And I will swallow my pride.
You're the one that I love
And I'm saying goodbye.

Say something, I'm giving up on you.
And I'm sorry that I couldn't get to you.
And anywhere, I would have followed you.
Oh-oh-oh-oh say something, I'm giving up on you.
Say something, I'm giving up on you.
Say something..."


Meine Mutter wäre stolz gewesen, wenn sie mich gehört hätte. Während ich sang, ließ ich meine Finger über das Geländer tanzen als wäre es ein Klavier. Es war fast schon zu einer Angewohnheit von mir geworden, gegen die ich mich schon lange wehrte. Ich hatte nie mit Spaß Klavier gespielt, es war mehr Qual als Wahl gewesen. Deshalb wehrte ich mich auch dagegen. Hätte ich unter anderen Umständen dieses Instrument gelernt, wäre es wahrscheinlich anders gelaufen. Immerhin liebte ich Musik, solange sie richtig gespielt wurde. Ich hatte mein Lied zu ende gesungen. Mal sehen was der weißhaarige Junge jetzt erwidern würde. Ob ihm wohl rechtzeitiges ein anderes Lied einfallen würde. Immerhin hatte er sich vorhin an meinem Genie bedienen können.
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptySa 17 Okt 2015, 15:32

Als ich mit meinem Gesang fertig war bemerkte ich, dass das Mädchen näher gekommen war. Sie schaute mich an. Ich konnte nicht deuten ob sie mich interessiert, oder herausfordernd anschaute und ob ihr mein Lied gefallen hatte oder nicht. Ich strich mir die Strähne aus dem Gesicht nur um missmutig mit anzusehen wie sie mir wieder ins Gesicht fiel. Ich strich sie wieder nach oben und diesmal blieb sie dort auch. Ich schaute kurz aufs Wasser und dann wieder zu dem Mädchen. Als sie wieder anfing zu singen, hörte ich ihr konzentriert zu und suchte nach falschen Tönen oder einem Bruch in ihrer Stimme, jedoch fand ich keinen. Sie hatte einfach eine Perfekte Stimme. Sieht sehr gut aus, Singt viel, Singt ausgezeichnet ohne Fehler…. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Darüber habe ich doch mal was gelesen…. Während das Mädchen weiter sang suchte ich nach dem begriff der mir nicht einfallen wollte, bis er mir Plötzlich einfiel. Sirene! Heimtückische wesen die einen mit ihren Stimmen bis in den Tod locken konnten…. Ich schaute das Mädchen misstrauisch an. Sie sah eigentlich keineswegs gefährlich aus, aber es wird schon seinen Grund haben weshalb sie hier war. Als sie mit ihrem Lied fertig war schaute sie mich herausfordernd an und ich grinste. Ich wusste zwar, dass ich keine Chance gegen sie hatte, aber ich wollte mir den Spaß nicht entgehen lassen. Ich überlegte kurz was ich singen würde und entschied mich dann für ein Lied, dass mir recht oft durch den Kopf ging.



We were victims of the night,
The chemical, physical, kryptonite
Helpless to the bass and the fading light
Oh we were born to get together,
Born to get together.

She took my arm,
I don't know how it happened.
We took the floor and she said

Oh don't you dare look back
Just keep your eyes on me.
I said your holding back,
She said shut up and dance with me!
This woman is my destiny
She said oh oh oh
Shut up and dance with me



Ich stand auf und ging in Richtung des Mädchens. Ich hatte mich dazu entschieden sie anzusprechen.

A backless dress and some beat up sneaks,
My disco tec Juliet teenage dream.
I felt it in my chest as she looked at me.
I knew we were born to be together,
Born to be together

She took my arm,
I don't know how it happened.
We took the floor and she said

Oh don't you dare look back
Just keep your eyes on me.
I said your holding back,
She said shut up and dance with me!
This woman is my destiny
She said oh oh oh
Shut up and dance with me


Ich lies den letzten Ton wieder ausklingen und stand nun vor dem Mädchen und lächelte. Hi, ich bin Adrian. Du hast eine echt schöne Stimme, wenn ich das sagen darf. Ich reichte ihr die Hand und schaute ihr in die Augen.

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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyDi 27 Okt 2015, 23:20

Irgendwie war es mir schon klar gewesen, dass der Junge ebenfalls mit einem Lied antworten würde, auch wenn er mir stimmlich natürlich total unterlegen war. Aber was hätte er sonst tun sollen? Doch seine Wahl war grausam, wie konnte man nur so einen schlechten Musikgeschmack haben? Ich ließ mir meine Abneigung jedoch nicht anmerken und beobachtete deshalb weiter den Lauf des Flusses, meine Lippen zierte ein undefinierbares Lächeln. Schweigend ließ ich seinen Gesang über mich ergehen, auch wenn sich in meinem Innern das Bedürfnis anbahnte ihm die Stimmbändern rauszureißen. Bei dem Gedanken musste ich kurz grinsen, doch danach stählte ich meine Mine sofort wieder. Ich achtete darauf, dass man mir nie wirklich ansah, was ich wirklich empfand, auch Personen gegenüber, die ich schon länger kannte, vor allem bei solchen.
Irgendwann bemerkte ich, dass sich die Akustik seines Gesangs geändert hatte, natürlich nur minimal und für ein ungeschultes Gehör nicht bemerkbar. Ein wenig irritiert wandte ich mich vom Fluss ab und sah in die Richtung des Jungen. Er war aufgestanden und bewegte sich auf mich zu. Ich überlegte kurz, entschloss mich dann aber doch mich auf das Treffen einzulassen. Ich war irgendwie gespannt wie es ausgehen würde. Falls er mir auf die Nerven gehen würde, was wahrscheinlich auch der Fall sein würde, hätte ich immer noch genug Möglichkeiten zu verschwinden. Ich könnte einfach gehen oder mich ganz theatralisch in den Fluss stürzen können, ertrinken würde ich ja ganz sicher nicht. Eine Sirene, die ertrank, wäre schon ziemlich grotesk, vor allem weil Wasser ja unser Element war. Ich beobachtete den Jungen mit einem ziemlich kühlen Blick, während er auf mich zuging, dabei musterte ich ihn kritisch. Ich war mir nicht sicher, wie ich ihn wirklich einschätzen sollte. Sein Aussehen war zum einen recht ausdruckslos und zum anderen auch nicht besonders eindrucksvoll.
Langsam fragte ich mich tatsächlich wie lange ich dieses Lied noch wirklich aushalten würde. Ich musste mir ein lautes Stöhnen wirklich verkneifen. Statt auf seinen Gesang zu achten, versuchte ich mich auf sein Aussehen zu konzentrieren, was mir leider nicht sonderlich gut gelang. Es gab nichts an ihm was mich wirklich lange beschäftigte. Ich war mir nicht mehr sicher ob ich mich auf dieses Treffen wirklich noch einlassen sollte. Wer schon äußerlich so wenig zu bieten hatte, konnte wohl auch charakterlich nicht besonders sein. Um mich wenigstens ein wenig abzulenken fuhr ich mit meinen Fingern durch meine langen, blonden Haare, immer und immer wieder. Dabei kam er immer näher und näher. Als er dann vor mir stand, endete auch endlich sein Lied. Wenn ich auch nur einen Funken gläubig gewesen wäre, hätte ich wohl ein Dankesgebet ausgesprochen. Aber ich hielt jegliche Religionen für kindische Hirngespinste. Die einzige Person, die ich vergötterte, war ich selbst. Alle anderen waren mir relativ egal. Warum auch nicht? Ich brauchte keinen dieser Idioten um zu überleben.
Schließlich sprach mich der Junge dann auch an. Er stellte sich vor und fragte danach auch nach meinem Namen. Warum war eigentlich jeder Idiot auf dieser verdammten Insel der Meinung, dass ich mich für seinen Namen interessierte und dass ich ihm meinen Namen verraten würde. Fiel niemandem mehr ein anderer Gesprächsanfang ein als 'Hallo meine Name ist...'? Das kotzte mich so tierisch an. Auch das Kompliment, das er mir danach machte, verbesserte meine Laune nicht sonderlich. Heute schien mir tatsächlich jeder auf die Nerven gehen wollen.
"Ein Name ist nicht mehr als Schall und Rauch. Also glaubst du es interessiert mich wie du heißt? Ich werde deinen Namen in ein paar Minuten sowieso wieder vergessen haben.Ich könnte dich jetzt auch auf der Stelle umbringen und dein Name wäre mir trotzdem egal." Ich redete mit ihm in einem ganz gelassenen Tonfall, als würden wir uns über das Wetter unterhalten.Dabei lächelte ich ihn an und entblößte dabei meine Raubtierzähne. "Meine Stimme ist perfekt, was man von deiner aber nicht behaupten kann." Ich behielt meinen Plauderntonfall weiterhin bei. Ich blickte auf die Hand, die er mir hinhielt, scheinbar erwartete er, dass ich ihm die Hand schüttelte. Das konnte er schon mal getrost vergessen. Dann erwiderte ich seinen Blick, während ich mit meinen eisigen Augen wohl eher starrte, was ich jedoch auch absichtlich tat.

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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyMi 28 Okt 2015, 00:39

Ich staunte nicht schlecht, als das Mädchen mit einem Frechen offenen Maulwerk reagierte. So hatte ich sie gar nicht eingeschätzt und sie sah auch nicht so schlagfertig aus. Ich strich mir, mit der Hand die eigentlich für den Handschlag gedacht war, durchs Haar und grinste. Oookey…wir haben hier einen besonders Sympathischen Fall von Überheblichkeit. Die glaubt wohl sie wäre was besseres, weil sie ein bisschen besser singen kann als ich. Ich zuckte mit den Augenbrauen. Wie reizend, ein bezaubernder Charakter, aber wie wäre es wenn wir mal vom Hohen Ross absteigen bevor wir noch da Runterfallen, oder? Zudem wage ich es zu bezweifeln, dass du mich hier „einfach mal so umbringen“ könntest. Ich wandte mich nach rechts ab und drehte meinen Kopf noch mal zu dem Mädchen. Und zu deiner Stimme...Nunja, jeder hat seinen eigenen Geschmack, nicht? Einen schönen Abend wünsche ich noch... Mit diesen Worten verabschiedete ich mich auch schon und schüttelte beim gehen den Kopf. What the ***? Was hat die denn für ein Problem gehabt? Ich schaute noch mal kurz zum Fluss und überlegte wo ich jetzt hingehen könnte. Ich entschied mich meinen Weg von vorhin fortzusetzen und mich zu den Klippen zu begeben. Dort war es abends immer scchön Kühl und man konnte dem dunklen Meer zuhören. Ich schaute noch mal zurück, grinste und ging dann in Richtung Klippen. Hoffentlich begegne ich dieser Person nicht noch mal… da fehlte ja nun wirklich jeder Respekt…

Denken
Reden

----------- > steile Klippen

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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyMo 02 Nov 2015, 15:13

.:FIRST POST:.


Ein Gähnen entfloh dem weißhaarigen Kerl als dieser, mit den Händen in den Jackentaschen, seinen Weg von der Schule kam. Was auch immer er gehofft hatte auf der Veranstaltung zu tun, vielleicht auch zu sehen, letzten Endes war er doch nur wieder auf einem der Stühle, mitten in der Aula, eingeschlafen, und hatte so lange leise vor sich hin geschnarcht bis ein anderer Lehrer so freundlich war ihn zu wecken, um ihm mitzuteilen das es Zeit war zu gehen. Immer wieder empfand Kuro es als außerordentlich seltsam, wie er den ganzen Tag vor sich hin Dösen konnte ohne auch nur einen einzigen Traum zu haben der die Länge und dann doch auch noch die Gefühlte kürze seines Schlafes zu Rechtfertigen. Während er einen Fuß vor den Anderen setzte, sich so immer weiter vorwärts bewegte und seinen Blick auf den Boden gesenkt hielt, streiften nur wenige Gedanken durch seinen Kopf und sie alle samt waren gefüllt mit Fragen die sich um das Thema „Schlafen“ drehten. Der einzige Grund, weshalb er sich dazu aufgerafft hatte die Schule zu verlassen, war die Dringlichkeit mit der sein Gegenüber ihn angesehen hatte, nachdem Kuron wieder einigermaßen scharf hatte sehen können. Der Andere hatte gewirkt, als würde etwas nicht richtig stimmen, als wäre viel mehr geplant gewesen für diesen Tag – Gut möglich das sich Kuro dieses Gefühl jedoch auch nur eingebildet hat, oder es durch seinen erst halb Wachen zustand falsch interpretiert hatte. Die Hände noch tiefer in die Jackentaschen steckend, bemühte der Vampir sich die Augen artig offen zu halten, um sich nicht einfach strickt auf den Boden zu legen und dort vor sich hin zu dämmern bis irgendein vorbeilaufender anderer Insasse ihn wecken würde. Schlauerweise dachte er demnach daran, leise von 1.000 in sechser Schritte runter zu Zählen. 994, 988, 982, … und dennoch hielt der Vampir sich Gähnend eine Hand vor den Mund.

Auch seine Füße einmal anständig zu heben, nicht jämmerlich schleifen zu lassen, hätte ihm sicherlich gut getan. Oder die Schultern ein wenig mehr zu straffen und sie nicht ganz so sehr hängen zu lassen wie Kuro es in dem Augenblick tat. Sich jeher am Kopf kratzend, blieb der Lehrer am Rande einer Brücke stehen, wagte es den Blick zu heben und suchend durch die Gegend schweifen zu lassen. Abermals wurde Kuro bewusst, dass er sich mehr auf seine Umgebung hätte konzentrieren müssen. Er hatte zu seinem Apartment gehen wollen, nicht etwa in Richtung Stadt. Leide seufzend, beschloss Kuro das Beste aus seiner Sache zu machen und beobachtete desinteressiert wie einer von zwei Personen die Brücke auf der anderen Seite verließ, der Haltung nach zu urteilen nicht etwa weil ihm eingefallen war das er etwas Wichtiges vergessen hatte. Gedanklich weiter rückwärts zählend, Sog der Vampir ohne große Eile die Luft in seine Lungen – eine Tätigkeit die er schon seit Monaten nicht mehr gemacht hatte. 916, 910, 901, … Seine Sinne hatten ihn nicht getäuscht, hatte das prickeln auf seiner Haut doch verraten das die eben gegangene Person Engelsblut in sich trug. Andererseits war dieser zu schnell weg gewesen um sich näher mit dieser These zu befassen, oder seine Sinne hätten sprechen lassen zu können. Und so richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die noch dort stehende Person, eine junge Frau, vermutlich eine Schülerin, die er glaubte schon einmal gesehen zu haben. So Neu war er nicht mehr in Glass Dome, es war also gut möglich das er schon vielen Insassen über den Weg gelaufen war, doch seine träge Art, seine abweisende Haltung, war meist dafür verantwortlich das er die Leute in seinem Umfeld keine weitere Beachtung schenkte. Selbst seinen Schülern gegenüber war er nicht der beste Lehrer den man sich vorstellen konnte, er kannte nicht einen einzigen Namen auswendig, geschweige denn konnte sich spontan an eines ihrer Gesichter erinnern. Spätestens wenn er in der Klasse stand, würde ihm dies wohl wieder ein wenig leichter fallen. In einer unbewussten Geste, rieb sich der Junge eines seiner Augen in dem Versuch es nun offen zu halten. 862, 856, 850, … Er glaubte sich irgendwo verrechnet zu haben, war allerdings viel zu faul um noch einmal bei 1.000 Anzufangen und zählte deshalb einfach von seinem jetzigen Standpunkt an weiter. 844, 838, 832, … Ohne ein Wort zu verlieren lief er weiter.

Schließlich blieb er neben der Fremden stehen, auch wenn er sie nicht ansah. Sein müder Blick war immer noch auf den Punkt gerichtet, an welchem der Junge eben verschwunden war, auch wenn seine Sinne voll und ganz auf das Mädchen gerichtet waren und ihm verrieten das die Fremde neben ihm eine Sirene war. Gefährliche Wesen – aber der Lehrer war viel zu Lustlos um sich darüber irgendwelche Gedanken zu machen. Er hatte auch nicht vor die Fremde anzusprechen, denn er wusste nicht was er sagen sollte. Das hinderte ihn nicht daran leise weiter zu Zählen „808, 802, 796, …“ schließlich verstummte er dennoch. Seinen Mund zu bewegen, seine Stimmenbänder zu benutzten um Töne zu erzeugen und diese auch noch in richtige Worte umzuformen – war bei weitem ansträngender als manch einer zunächst glauben mochte. Und aus diesem Grund verschloss er auch seine Lippen, steckte die Hand die eben noch sein Auge gerieben hatte wieder in seine Jackentasche und ließ die Schultern abermals hängen. Kaum zu glauben, doch Kuro hatte schon wieder ganz vergessen das er neben einer Person stand, neben die er sich gestellt hatte weil… Eigentlich eine gute Frage. Doch seine Beweggründe herausfinden zu wollen war wohl ein wenig viel verlangt, wusste Kuro doch selber nicht was er eigentlich wollte und weshalb er Dinge tat die er tat. Tatsächlich könnte er ganze Geschichten über diese seltsame Eigenart seiner selbst erzählen, die nur immer mehr Fragen über seine Persönlichkeit aufwerfen dürften. Die Füße fest auf dem Boden, verlagerte er sein komplettes Gewicht auf das rechte Bein und blinzelte einige Male schnell hintereinander ehe er den Drang zu unterdrücken wusste seine Lieder fest zusammen zu kneifen. Der Vampir schwieg weiterhin, lehnte sich jedoch an das Gerüst der Brücke um zumindest ein wenig der Last an seinem Bein los zu werden. Auch den Drang nach Blut ignorierte Kuro soweit ihm dies möglich war. Nicht Grundlos hatten schimmerten seine Augen öfters in einem hellerem, kräftigeren Rot als sie eigentlich waren. Stumm, wandte er den Blick von jener Stelle ab und richtete ihn stattdessen auf die Fremde nachdem er nun eine ganze Weile einfach nur neben ihr gestanden hatte ohne etwas zu sagen.

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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptySo 08 Nov 2015, 18:06

Drei, zwei, eins und wie erwartet veränderte sich schlagartig die Mimik des Jungens. Sein Erstaunen stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Zufrieden beobachtete ich wie er sich mit seiner hingehaltenen Hand durchs Haar fuhr, um seine Unsicherheit zu verbergen. Nein mit dieser Reaktion meinerseits hatte er definitiv nicht gerechnet. Da konnte er noch so viel grinsen, ich merkte es ihm trotzdem an, denn dafür kannte ich dieses Verhalten schon zu gut. Die meisten reagierten nämlich so wie er es getan hatte. Wer erwartete auch schon bei einem so reizenden und unschuldigen Wesen wie mir, dass sich in seinem Inneren eine Furie versteckte? Niemand, was einfach daran lag, dass sie meisten einfach nur oberflächliche Idioten waren. Lässig stemmte ich beide Arme in die Hüfte und ließ seine Moralpredigt über mich ergehen. Blah, blah, blah. Erwartete er, dass ich ihm wirklich zuhörte? Ich gähne gekünstelt und verdrehte dabei die Augen. Ich fragte mich wie lange er mir noch meine Zeit rauben wollte, wenn er nämlich so weite so zutexten würde, würde ich meine Drohung wahr machen. Vielleicht würde ich auch einfach mal ausprobieren wie gut er schwimmen konnte. Mal sehen wie viel ihm dann seine Lichtspielchen noch helfen würden. Tatsächlich schien er aber irgendwann der Meinung zu sein, dass er mir genug seine Meinung gegeigt hatte und ging. Er hatte aber immer noch genug Anstand mir einen schönen Abend zu wünschen. Das hatte mich natürlich tief beeindruckt...nicht. Grinsend sah ich ihm hinterher. An seinem Abgang könnte er tatsächlich noch arbeiten. Wahrscheinlich versuchte er mir zu demonstrieren, dass der Klügere immer nachgab. Dass er dabei aber ziemlich jämmerlich aussah, wie er kopfschüttelnd über die Brücke ging, war ihm wahrscheinlich nicht bewusst.
Naja...ich war auf jeden Fall froh wieder allein zu sein, denn auf die Anwesenheit dieses Jungen konnte ich gut und gerne verzichten. Selbst ernannte Moralprediger gingen mir ziemlich auf den Keks, sogar noch mehr als alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten. Als könnten sie mit ihrem ethischen Gehabe auch nur irgendetwas verändern. Ja wenn wir alle nur mit genug Freundlichkeit um uns werfen wird diese Welt bestimmt ein besserer Ort. Mit dieser Einstellung biss man bei mir jedoch eher auf Granit. Ich fragte mich ob sich solche Personen überhaupt darüber Gedanken machten, dass anderen jegliche Art von Moral scheiß egal war. Von mir aus könnte die gesamte Weltbevölkerung mordend und raubend übers Land ziehen, mich würde es kein Stück kümmern. Mit der Welt und mit der Menschheit würde es sowieso irgendwann gewaltig den Bach runter gehen. Dieses Schicksal war in meinen Augen unumstößlich. Aber zum Glück würde ich das nicht mehr erleben und Kinder würde ich sowieso niemals auf die Welt setzten, also konnte ich jetzt so verschwenderisch leben wie ich wollte.
Ich summte leise vor mich hin und wollte gerade wieder anfangen meine Einsamkeit zu genießen als mein Blick auf IHN fiel. Innerlich seufzte ich auf. War man auf dieser verdammten Insel denn niemals alleine? Ich musterte dem Fremdling kurz und rang dabei das innere Bedürfnis nieder ihm das Gesicht zu zerfetzten als ich erkannte, dass es sich um einen Lehrer handelte. Stattdessen bohrte ich meine Fingernägel in meine Handfläche und genoss den ernüchternden, kühlen Schmerz, der sich kurz darauf in meinem Körper ausbreitete. Während ich den Lehrer also musterte, war mein Blick an seinen Haare hängen geblieben. Ich fragte mich ob es überhaupt erlaubt war, mit einer solchen Frisur herumzulaufen? Verstieß so etwas nicht gegen alle Gesetzte des guten Geschmacks? Es erstaunte mich immer wieder, wenn ich so etwas sah. Eigentlich müsste ich ja schon abgehärtet sein, ich hatte schon weit aus schlimmere modische Unfälle gesehen. Im Vergleich zu manch anderen war diese Frisur sogar noch einigermaßen erträglich. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mir dennoch einen neuen Friseur suchen, aber vorher den alten erst einmal umbringen, nur zur Sicherheit. Irgendetwas irritierte mich einfach an diesem komischen Kauz. Ich hatte zwar keine Ahnung wie lange er hier schon stand, aber wenn er die Szene mit dem Jungen eben mitbekommen hatte, dann verhielt er sich nicht seines Berufes entsprechend. Vielleicht war es ihm auch einfach egal. Das war zwar auf eine gewisse Weise erfrischend aber es beunruhigte mich auch. Also tat sich das was ich am besten konnte. "Gehören Leichen nicht auf den Friedhof?" Dabei betrachtete ich meine leicht blutigen Fingernägel und wischte mit meinem Daumen ein paar Mal über die blutigen Flecken, um sie verschwinden zu lassen, dann fixierte ich ihn mit meinen Augen und erwiderte dementsprechend seinen Blick.

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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyFr 13 Nov 2015, 14:20

Während er an dem Geländer lehnte und sich Sinnbildlich auf das Mädchen konzentrierte, das bis vor einem kurzen Moment wohl noch alleine auf der Brücke gestanden hatte, kamen ihm mehrere Gedanken in den Sinn. Mit der Frage, warum genau er sich eigentlich zu ihr gesellt hatte, statt weiter zu laufen, angefangen, schweiften sie weiter ab, flogen Bögen und erinnerten ihn daran, dass er unbedingt noch seine Ration Blut zu sich nehmen musste wenn er einmal die Zeit fand sich auf irgendetwas Essbares zu konzentrieren. Kuro war keine sehr Beschäftigte Person, für den Unterricht hatte er Praktisch noch nie etwas vorbereitet, abgesehen davon Bücherseiten nach zu schlagen um seinen Schülern aufzutragen diese zu lesen. Er nahm das Lehrer da sein Größtenteils auf die leichte Schulter, machte sich nicht allzu viele Gedanken um dieses „Kinder sind unsere“ Zukunft, da die meisten Wesen wirklich alt werden konnte. Er sah auch keinen Grund irgendwelche Schüler außerhalb des Unterrichts zu Recht zu weisen, war dies hier doch eine Gefängnisinsel und kein Internat. An seinem Job lag der Zeitmangel demnach nicht. Und auch außerhalb der Schule machte er nicht besonders viel – der Vampir besaß weder großartig, soziale Kontakte mit denen er Zeit verbringen müsste, noch sah er sich darin gezwungen Sport zu treiben um in Form zu bleiben, auch wenn das wohl eine schlaue Beschäftigung wäre. Nachdenklich, überlegte er einen kurzen Augenblick wie sehr er in seinem Kampfsport wohl schon eingerostet war. Es musste beinahe 100 Jahre her sein, seit er ein wirklich aktiver Kämpfer gewesen war. Würde man ihm jetzt eine Waffe in die Hand drücken, würde er wohl kaum wissen was er damit anfangen sollte – einmal davon abgesehen das er noch nie moderne Waffen in der Hand gehabt hatte. Degen, Pistolen die noch mit Schießpulver befüllt wurden und Schwerter waren dem Blutsauger bekannt, selbst wenn er mit Zweiter nie sonderlich gut umgehen konnte. Man hatte ihm damals viele Bewegungen eingeprügelt, entweder er hatte sie so schnell gelernt wie es ihm möglich war, oder er war Wort wörtlich vermöbelt worden - erst recht wenn sein Kumpel wieder einmal frustriert darüber gewesen war das er so gerne lange und viel Schlief.

Er verlagerte sein Gesicht von einem Bein zum Anderen, ließ stumm seinen Blick durch die Gegend schweifen und hing dem Gedanken nach, ob er nicht zu sich nach Hause gehen sollte. Wenn schon nicht um dort zu schlafen, dann hatte er dort immerhin eine Sitzgelegenheit und weiche Kissen die er sich unter den Kopf legen konnte. „Ein Traum von Frieden und Entspannung“ – das Motte seines Alltages, wenn auch nicht der seines Lebens. Eventuell fanden sich auch ein oder zwei Mangas die er noch nicht gelesen hatte. Eine vorbeisausender Vogel riss ihn aus seinen Überlegungen, stumm sah er ihm hinterher, dann blinzelte der Vampir müde ein paar Mal um den Drang zu unterdrücken die Augen gänzlich zu schließen. Und auch das erneute Gähnen, erstickte er prompt indem er sich eine Hand an den Mund hielt. Träge und mit getrübtem Blick, breitete sich das Schweigen zwischen der Sirene und dem Vampir weiter aus, vielleicht hatte sie ihn nicht einmal Bemerkt, denn auch wenn sein Träger Charakter viele positiven Eigenschaften überschattete, war Kuro doch sehr leichtfüßig Unterwegs. 707, 701, 695, 689, 683, 677, … Es wurde immer einfacher in sechserschritten hinunter zu zählen, sein Verstand fühlte sich unterfordert, drohte sich abzuschalten. Der Vampir riss sich zusammen, hier und jetzt ein zu Dösen wäre wohl so ziemlich das seltsamste was er bisher getan hatte. Es machte dem Lehrer nicht viel aus auf der Stelle zu schlafen, nicht selten legte er sich schlicht weg auf den Boden um seinen plötzlichen Müdigkeitsgelüsten nach zu geben, nicht aber wenn er aus irgendeinem Grund dabei gewesen war jemanden anzusprechen. Oder jemanden einfach nur Gesellschaft zu Leisen. Seiner Meinung nach mussten nicht immer Worte ausgetauscht werden, sie waren ansträngend auszusprechen und in den meisten Fällen vollkommen nutzlos. Mit Berührungen, mit Nähe und Gesichtsausdrücken konnte man seinem Gegenüber so viel mehr vermitteln als mit sinnlosen Wörtern.

Er hatte das Gefühl, dass seine Aufmerksamkeit die Andere ernüchterte. Vielleicht hatte sie die Ruhe genossen, oder wollte eine Weile Alleine sein weil der Streit ihr zugesetzt hatte – wenn es denn ein Streit gewesen war. Kuro war lang genug auf der Welt um Körperhaltungen einigermaßen zuordnen zu können und auch wenn das Mädchen zu seiner Linken nicht den Eindruck einer aggressiven Haltung gemacht hatte, war der Andere doch ganz offensichtlich verärgert gewesen. Es waren die Üblichen Anzeichen: hoch gezogene Schultern, angespannte Muskeln und eine leicht aufgeladene Atmosphäre. Doch der Gedanke lenkte ihn ab, riss ihn wieder aus der Realität. Abwesend, blinzelte er Abermals ein paar Mal hintereinander, gab sich alle Mühe der Person neben sich Aufmerksamkeit zu schenken, auch wenn er sie immer noch nicht ansah. Erst als sie die Stimme erhob, sah er sich genötigt den getrübten Blick zu heben und der Fremden einen Moment in die Augen zu sehen, ehe er mit den Schultern zuckte und den Blick wieder abwandte. Kuro mochte keine aufmüpfigen Schüler, er mochte es nicht wenn sie versuchten zu Streiten. Auch wenn er sich nicht sicher war ob er nicht vorschnell Urteilte, kam es ihm so vor also Versuche die Andere genau dies zu bewirken: ihn zu provozieren, zu ärgern, irgendeine Reaktion aus ihm heraus zu locken. Eigentlich war der Witz wirklich schlecht, welchem Klischee würde er denn folgen wenn er sich auf einem Friedhof verstecken würde? Ein kurzes, leises Lachen entglitt seinen Lippen, es klang angesträngt, träge. „Möglich.“ seien Stimme klang leise, nicht aber minder meladonisch „.. Jedenfalls ein wundervoller Platz zum Schlafen… wieso Fragst du?“ solange er den Sarkasmus der Fremden ignorierte, hatte er keinen Grund ganz Sachlich, ehrlich auf die Frage zu Antworten. Rhetorische Fragen waren noch nie sein Fall gewesen, entweder man Antwortete zum Missfallen des Anderen oder es herrschte unangenehmes schweigen weil man nicht wusste wie sich darauf reagieren ließe. Kuro legte den Kopf ein wenig schief und lehnte sich mit noch mehr Gewicht gegen die Brüstung der Brücke.


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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyDi 15 Dez 2015, 22:10

Nein, wieso? Was hatte ich der Welt angetan, dass sie mich heute nur mit der Bekanntschaft von Idioten bestrafte? Mir war gerade sehr nach heulen zu Mute, nicht weil ich traurig war sondern einfach nur aus tiefer Verzweiflung. Im Grunde konnte dieser Tag nicht noch schlechter laufen. Erst diese vollkommen unnötige Schulveranstaltung, dann dieser nervige Typ im Lesetrakt in Kombination mit diesem blonden Milchbubi, dessen Kopf mehr Müll beinhaltete als jede Mülltonne auf dieser Insel, und jetzt auch noch dieser Lehrer, dessen Frisur allein schon Straftat genug war abgesehen von seinem ach so reifen und vorbildlichen Verhalten. Wenn ich an so einen Schrott glauben würde, dann könnte man fast meinen, dass es sich um eine Verschwörung gegen mich handelte. Aber das solche Gedanken in meinen Augen genau so sinnfrei waren wie jede Religion dieser Welt, zerbrach ich mir darüber nicht meinen schönen Kopf.
Stattdessen seufzte ich hörbar auf und verdrehte dabei die Augen um meinen Ärger wenigsten ein wenig Luft zu machen. Sollte er von mir aus doch ruhig merken, dass ich genervt war. Meine Reaktion nach außen hin war in vergleich zu meinem Innern nichts. Aber die Meinung anderer, allen voran auch die von Lehrern, war mir sowieso herzlich egal. Ja mein Umgang mit den "Respektspersonen" der heutigen Gesellschaft hatte schon immer zu Wünschen übrig gelassen, wie meine Mutter es immer so schön formuliert hatte. Ich hatte es noch nie eingesehen einer Person auf irgendeine Art und Weise besonderen Respekt zu erweisen nur weil sie im vielleicht ein bisschen mehr Glück im Leben als andere gehabt hatte, mit wirklichem Talent hatte so etwas meistens nur wenig zu tun. Respekt musste man sich bei mir erst einmal verdienen, nämlich auf die harte und altmodische Tour. Auch wenn man es mir vielleicht nicht ansah, irgendwo hatte auch ich meine Prinzipien. Tatsächlich gelang es den meisten Personen jedoch nicht auch nur einen kleinen Funken meines Respekts zu gewinnen, was wohl daran lag, dass es sich meistens um einmalige Begegnungen handelte, dabei musste ich an den weißhaarigen Jungen von gerade eben denken. Den würde ich wahrscheinlich auch nie wieder sehen. Das wäre für ihn wohl auch das beste, ich konnte mir ein leises kichern nicht verkneifen. Er war eindeutig selbst daran Schuld gewesen, wer hatte ihn auch geheißen sich mit mir anzulegen? Niemand, er hatte es auf eigene Gefahr hin getan und eine dementsprechende Rückmeldung erhalten.
Ich überlegte kurz, nein der Lehrer würde sich definitiv nicht auf die selbe Art verjagen lassen, eher würde ich am Ende das Weite suchen. Irgendwo war ich doch fasziniert von diesem Mann. Ich hatte noch nie jemanden getroffen der so verdammte Ähnlichkeit mit einem Faultier aufwies wie er. Seine Bewegungen, wenn man das so nennen konnte was er da fabrizierte, waren langsam und ziemlich kraftlos, es fehlte ihr an jeglicher Anmut und Stolz. Sein Aussehn hätte darauf schließen lassen können, dass er die letzen zwei Tage und Nächte durchgefeiert hatte, was aber so wahrscheinlich war wie zwei mal vom Blitz getroffen zu werden. Sein Lachen und seine Stimme klangen träge und angestrengt. Wenn ich mir wohl jemals einen Faultiermensch vorgestellt hätte, hätte er mit großer Wahrscheinlichkeit genau so ausgesehen. Aber wahrscheinlich wäre er besser gekleidet und frisiert gewesen. Generell stellte ich mir Personen immer besser frisiert und gekleidet vor als es die meisten in der Wirklichkeit waren.
Irgendwie fiel es mir schwer dem Lehrer zuzuhören, denn als er geendet hatte, hatte ich schon fast wieder vergessen was er am Anfang gesagt hatte. "Wenn du dir diese Frage nicht selbst beantworten kannst, werde ich das wohl auch nicht können.So leid es mir doch tut. Ich vermute mal du besitzt nicht zufällig so etwas wie einen Spiegel oder?" Das würde sein katastrophales Aussehen irgendwie erklären aber trotzdem nicht entschuldigen. Meine Stimme hatte einen leicht säuselnden Klang vermischt mit meiner ansonsten so hellen und klaren Stimmmelodie. Den für mich so typischen zynischen Unterton konnte ich mir natürlich nicht verkneifen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Und natürlich Duzte ich ihn auch. Ein leichtes und dennoch süffisantes Grinsen zierte meine Lippen, diesen Triumph konnte er mir nicht nehmen, nicht ohne sein ach so tolles Auftreten als Lehrer zu zerstören.
Mit einer fließenden Bewegung setzte ich mich auf das breite, steinerne Geländer der Brücke. Ich lehnte mich ein Stück nach hinten und stütze mich dabei leicht mit den Armen ab. Ich hatte keine Angst zu stürzen. Selbst wenn, was wäre mir schon großartig passiert? Ich wäre im Fluss gelandet, für eine Sirene nicht weiter schlimm, würde ich behaupten. Wahrscheinlich wäre ich einfach dem Flusslauf gefolgt und hätte an irgendeiner abgeschiedenen Stelle unbeobachtete Stelle das kühlende Nass verlassen. So weit würde es wohl hoffentlich nicht kommen.
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyMo 21 Dez 2015, 17:30

545, 539, 533, 527, … Für Kuro war das Gefühl der Herausforderung, aus dessen Gründen er begonnen hatte in sechserschritten Rückwerts zu zählen, schon längst wieder vergessen. Wie ein Blütenblatt im Wind wurde es immer unbedeutender, transparenter und verschwand zum Schluss fast gänzlich. Die Tortur war Öde und Langweilig, so als würde er Schäfchen zum Einschlafen zählen. Der Gedanke hätte ihn vermutlich zum Schmunzeln bringen sollen, doch er war viel zu Müde um irgendeine Reaktion zu zeigen. Vielleicht sollte der Vampir neue Sachen ausprobieren - eventuell alle Priemzahlen bis 5.000 aufzählen, rückwärts und jede neunte Ziffer auslassend. Wurzeln aus Dezimalzahlen oder Brüchen ziehen, wenn es denn sein musste. Sein Blick wurde trüb während er sich bemühte die Augen offen zu halten und nicht an Ort und Stelle einzuschlafen. Die Beine zitterten vor Anstrengung, verlangen bewegt zu werden oder aber entlastet. Er lehnte sich noch ein wenig mehr gegen das Gerüst in seinem Rücken, behielt die Hände stur in den Jackentaschen und starrte mit verträumtem Blick und schweren Augenliedern auf einen weit entfernten Punkt. Die Antwort der Fremden drang nur langsam an sein Ohr und es dauerte ein wenig bis der Vampir dessen Bedeutung realisierte. Zu einer anderen Zeit, hätte er nun die Augen verdreht oder dem Mädchen einen bösen Blick zugeworfen. So aber nickte er kaum merklich, gerade stark genug das man den Ausdruck seiner stummen Akzeptanz bemerken konnte wenn man darauf achtete. Jede andere Art der Akzeptanz wäre bei weitem zu anstrengend, zu Kräftezerrend, gewesen nach Meinung des weißhaarigen Mannes. Und von der Anderen zu verlangen höflicher mit ihm zu sprechen wäre auch nicht typisch für Kuro wie er heute leibt und lebt. Der Vampir öffnete die Lippen einen Spalt breit, wandte seinen Blick dem Wolkenverdeckten Himmel zu, und atmete einmal tief ein und aus. Seine Augen schlossen sich und der die Müdigkeit griff nach ihm, zerrte an seinen Gliedern, seiner Haut gar seiner Seele.

Wieder einmal zwang der Vampir sich zu Selbstdisziplin – er öffnete die Augen nach einigen Sekunden, legte den Kopf leicht schräg und dachte über die Frage des jungen Mädchens neben ihm nach. „Ein Spiegel?“ Kuro ließ sich das Geländer herab gleiten, bis er zum Schluss auf dem Boden hockte. Seine Lustlosigkeit, der Wunsch den Schmerz in seinen Beinen die unbedingt eine Pause hatten haben wollen zu entlasten, hatte wieder einmal obsiegt. Doch auch seine Gesprächspartnerin hatte es sich gemütlich gemacht. Obwohl sie ihm zu verstehen gab das er hier nicht unbedingt gerne gesehen war, das sie ihre Ruhe haben wollte und alle sie einmal am Arsch konnten, schien sie nicht vor zu haben die Flucht vor dieser Konversation zu ergreifen. Und Kuro selber war viel zu faul jetzt noch einmal aufzustehen um sich einen bequemeren Ort zu suchen. Er sagte auch nichts als die junge Frau sich direkt auf das Geländer setzte. Denn obwohl es ein wenig Herzlos klang, war es dem Vampir gleichgültig ob die Andere hinunter viel und sich alle Knochen brach. Er war kein Babysitter – nur Lehrer. Und selbst diesen Job tätigte er nur weil man ihn dazu genötigt hatte. Wäre es dem Weißhaarigen Wichtig gewesen wie es seinen Mitinsassen ging, wäre er Forscher geworden wie man es ihm angeboten hatte. „Ein Spiegel…“ riss er sich selber aus den Gedanken, zuckte dann aber mit den Schultern „Nein. Wieso?“ der Vampir wusste das seine Stimme immer noch träge klang, vermutlich einschläfernd und reichlich Öde, doch so fühlte er sich auch. Ein Gähnen entfloh dem Lehrer als er seinen Kopf ein wenig hängen ließ um seinen Nacken zu entlasten, dann lehnte er seinen Schädel wieder gegen das Geländer hinter sich und Atmete ein weiteres Mal tief durch. Seine Glieder fühlten sich schwer an, doch er konzentrierte sich auf ein paar Worte seinerseits „Wie heißt du?“ wenn er es Recht überlegte, konnte Kuro es dem Mädchen nicht einmal übel nehmen als Leiche beschrieben zu werden – normalerweise hatte er eine schöne Stimme, doch der Tonfall war wirklich nervig. Der Lehrer streckte die Beine gleichgütig aus, ließ die Arme in den Taschen und sah aus den Augenwinkel zu dem blonden Mädchen hinüber. Keine Frage, sie war eine Schönheit und er war sich sicher dass sie sich dessen sehr bewusst war, doch der Vampir setzte sich gar nicht weiter damit auseinander, es wäre viel zu ansträngend längere Zeit über solche Nichtigkeiten nachzudenken. Das hatte er früher schon mehr als genug getan.
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyDo 24 Dez 2015, 00:25

Einatmen, ausatmen, ich versuchte mich langsam zu beruhigen, denn eigentlich war ich kurz davor zu explodieren. Ich hatte ja schon früher an der Menschheit gezweifelt aber seit ich auf dieser verfluchten Insel war, hatte ich jeglichen Glauben an sie verloren. Nein, ich wollte keine Bilanz ziehen was meine Bekanntschaften in diesem Gefängnis angingen. Das würde mich wahrscheinlich zum Selbstmord treiben, denn abgesehen von meiner Mitbewohnerin hatte ich keine einigermaßen vernünftige Seele hier getroffen, was bestimmt auch so bleiben würde. Ich hatte tatsächlich schon häufiger darüber nachgedacht einfach den Rest meines unfreiwilligen Aufenthalts in meinem Zimmer zu verbringen, hatte mich aber dagegen entschieden, weil ich nicht auf frisches Fleisch verzichten wollte. Also musste ich wohl oder übel das Risiko eingehen auf den einen oder anderen Idioten zu stoßen, von denen es hier scheinbar nur so wimmelte. Dementsprechend würde ich an meiner Selbstbeherrschung arbeiten müssen, wenn ich nicht die halbe Insel in Schutt und Asche legen wollte, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich diese Insel dann nicht mehr lebend verlassen würde.
Ich lehnte mich noch weiter zurück und betrachtete den Himmel oder zumindest das, was davon zu sehen war, denn dichte Wolken versperrten mir den Blick, nur vereinzelt schaffte es die Sonne die Wolkendecke zu durchbrechen. Dennoch war es angenehm warm und ich fror nicht in meinem kurzen Kleid. Eigentlich hätte ich gerne den Himmel gesehen, aber das blieb mir heute wohl vergönnt. Nicht nur die Menschheit schien sich gegen mich verschworen haben sondern auch das Wetter. Solange es jedoch nicht regnete war ich froh, denn auf eine spontane Verwandlung hatte ich tatsächlich keine Lust, vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Das war wohl der größte Nachteil an meiner Rasse, der kleinste Tropfen Wasser genügte und schon verschwanden meine Beine und anstelle derer besaß ich eine Schwanzflosse. Ob ich mich dabei an Land befand oder im Wasser war meinem Körper dabei relativ egal. Leider war eine Schwanzflosse an Land nicht ganz so hilfreich und sinnvoll zur Fortbewegung als im Wasser. Dementsprechend hasste ich Regen und sah zu dass ich mich bei den ersten dunklen Wolken, die Regen versprachen, nach drinnen verzog. Nervig war natürlich plötzlicher Regen, da half es auch nichts einen Regenschirm dabei zu haben.
Ich betrachtete mir die Wolken am Himmel eingibig und beschloss, dass keine Gefahr für mich bestand. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt mich in die Mädchenunterkunft zurückzuziehen aber dann war ich ja leider, leider aufgehalten worden. Tja und nachdem ich den ersten Störenfried erfolgreich vertrieben hatte war dieser Lehrer aufgetaucht, der jedoch keine Anstalten machte zu verschwinden. Natürlich könnte ich auch einfach verschwinden, aber das würde ja bedeuten, dass ich nachgegeben hatte und das konnte ich definitiv nicht mit mir vereinbaren. Das Problem war nur, dass sich dieser Typ scheinbar durch nichts reizen ließ oder er überspielte es einfach nur oder aber er war einfach zu blöd um meine Bemerkungen zu verstehen. Auch wenn mir letzteres wohl am amüsantesten erschien war es wohl auch das unwahrscheinlichste. Also musste ich wohl oder übel meine Strategie ändern. Irgendwie konnte man jeden aus der Reserve locken und ich hatte reichlich Übung darin.

Ich wandte mich also vom Himmel ab und wollte mich meinem Gesprächspartner widmen, dabei musste ich jedoch feststellen, dass er sich mittlerweile hingesetzt hatte. Es fiel mir nur sehr schwer ein Aufstöhnen zu unterdrücken. Was zur Hölle war los mit diesem Lehrer? Litt er an chronischem Schlafentzug oder was? Das würde zumindest sein träges Verhalten und seine Augenringe erklären. Wieso er ansonsten dieses seltsame Auftreten an den Tag legte, wollte ich ehrlich gesagt gar nicht wissen, denn um weiter darüber nachzudenken fehlte mir ehrlich gesagt die Geduld. Meine Geduld verschwendete ich dafür ihm zuzuhören. Es war nämlich so, dass er nicht nur extrem langsam sprach sondern auch, dass seine Stimme extrem nervig klang, was für mich persönlich das viel größere Übel war.
Ich ließ mich tatsächlich dazu herab auf seine Fragen zu antworten. „Naja wenn du einen Spiegel hättest, wüsstest du wahrscheinlich wie unglaublich grausam du aussiehst und mit grausam meine ich eigentlich augenkrebserregend. Ich würde es an deiner Stelle vielleicht mal mit ein bisschen mehr Schlaf probieren oder mit Make-Up, wobei…“ ich machte eine kurze Pause und mustere ihn noch einmal ausgibgig, nein ich hatte kein Problem damit ihn direkt anzustarren. „Bei dir würde wahrscheinlich noch nicht einmal alles Make-Up der Welt helfen, also bleibt wohl nur noch eine Papiertüte als Alternative.“ Ich tat so als würde ich mein Kleid nach Taschen absuchen, die natürlich nicht existierten. „Schade genau heute habe ich leider keine Papiertüte dabei, man muss ja auch an die Hässlichen denken, nicht wahr?“ Ich konnte mir eigentlich schon denken, dass alle diese Worte vergebene Liebesmühe gewesen waren, aber manchmal half eben nur viel, vor allem wenn ich auf meine Sirenenstimme zurückgriff und jetzt zu singen wäre mir doch etwas seltsam vorgekommen. Während ich geredet hatte, hatte meine Mine langsam an Härte und Kälte verloren und ich hatte mir tatsächlich ein Lächeln entlocken könne, welches sogar ehrlich wirkte. Natürlich war ich mir bewusst, dass es ganz und gar nicht zu dem passte, was ich soeben gesagt hatte, aber das spielte keine Rolle. „Ich höre auf den lieblichen Namen Melody und es ist wohl unschwer zu bemerkten, dass ich diesen Namen nicht ohne Grund trage. Und wie heißt du? Nein es interessierte mich nicht wirklich, aber das musste er ja nicht wissen. Es wäre aber auch ein Wunder gewesen, wenn ich mich einmal in meinem Leben für eine andere Person interessierte als für mich selbst. Aber das würde in diesem Leben wohl nicht mehr passieren. Immer noch lächelnd sah ich ihn an, dieses mal sanft und freundlich. Ich war tatsächlich gespannt wie er reagieren würde. Mal sehen ob er sich meiner Gabe entziehen konnte oder ob ich so seine Lebensgeister wecken konnte.


Zuletzt von Melody am So 27 Dez 2015, 16:13 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptySo 27 Dez 2015, 16:00

401, 395, 389, 383, 377, … Der Vampir war sich nicht sicher aus welchem Grund er weiter Zählte, denn die Herausforderung, die einst mit dieser kleinen Übung einherging, war schon lange verschwunden – hatte sich aufgelöst und war in alle Richtungen verweht, ähnlich Sand am Meer oder so etwas in der Art. Der Vampir überlegte, er konnte Primzahlen rückwärts aufsagen, die Wurzel aus wahllosen, hohen Zahlen bestimmen oder sich bemühen Pi soweit aufzusagen wie er sich an diese hässliche, unendliche Zahl erinnern konnte. Eigentlich war Kuro noch nie ein Mathe Genie gewesen, er hatte Zahlen und Variablen gehasst – Algebra, für ihn Schlimmer als jede Pest welche die Menschheit jemals anheimgefallen hatte. Er hätte den Schwarzen Tod willkommen geheißen, wenn er dafür nie hätte lernen müssen welche Formeln Wichtig für das Auflösen verschiedener Gleichungen waren. Tatsächlich wusste er heute auch nur noch die Hälfte, wohl möglich auch viel weniger als das. Obwohl es das gleiche war wie mit Sport, man konnte aus der Übung kommen doch verlernen würde man es erst im höchsten Alter, wenn der Tod langsam seine Finger nach dir ausstreckte. Kuro hatte keine Lust über solch langweile Sachen nachzudenken, die in ihrer Einfachheit so erstaunlich kompliziert waren. Allein die paar Gedanken die er sich darüber machte, verursachten einen Schwindel den er so schnell nicht wieder los wurde – Sternchen tanzten vor seinen Augen und vergingen erst als er einige Male blinzelte. Erneut wurde er sich seines enormen Hungers bewusst und wie Wichtig es doch wäre regelmäßig Blut zu trinken, wenn er denn schon Mal daran dachte seine Ration trinken zu können. Er hasste sich Teils dafür so Träge zu sein, so Müde und Erschöpft, das ihm selbst diese kleine Anstrengung zu wieder war – einfach zu Hungern erschien ihm nicht selten als die durchaus leichtere Variante. Dabei wusste Kuro das seine Müdigkeit nur noch schlimmer wurde wenn er lange nichts zu sich nahm, die Abstände in denen er wach war kürzer wurden, und er eines Tages gut möglich wieder für sehr, sehr lange Zeit in Schlaf fallen könnte.

Kuro fuhr sich träge durch seine verwuschelten, völlig Katastrophalen, Haare. Er hätte auch seine Kapuze aufsetzten können, doch ihm war nicht kalt und die Anstrengung es längst nicht Wert. Also blieb er einfach an Ort und Stelle sitzen, rutschte ein wenig weiter hinunter um in einer halb sitzenden und halb liegenden Position zu verweilen, und lauschte der wunderschönen Stimme der Fremden. Es war seltsam seit langem wieder einmal das Gefühl zu haben jemanden Sympathisch zu finden und vielleicht auch ein wenig anziehend, doch schön war das Mädchen sowieso schon die ganze Zeit gewesen. Kuro seufzte leise und verdrängte die schwärmerischen Gedanken, sich wundernd weshalb sie immer wieder zurückkamen. Es war Langzeit her da der Vampir den Wunsch empfunden hatte Freunde zu haben, Personen die er mochte und mit denen er Zeit verbringen wollte – während er jetzt ein ähnliches Gefühl empfand beim Klang ihrer Stimme, rief er sich in Erinnerung welche Art von Wesen sie war. Er hatte eine sehr gute Nase und war durchaus Alt genug verschiedene Rassen auseinander zu halten. Es war Naiv zu glauben der Faulpelz wäre einfältig, nur weil er den Eindruck einer verschlafenen Erbse machte. „Mhm… Kann sein.“ murmelte er wenig überzeugt. Seine Stimme hatte einen Hauch des Tons den man anschlug wenn Kinder immer auf ihrer falschen Meinung pochten und nie neue Argumente hervor brachten – nicht verärgert, aber leicht genervt. Doch ob man es dem Ton des Vampirs überhaupt anhörte war eine ganz andere Frage, so müde wie er auch sonst Klang. Er wusste das die Andere versuchte ihn zu provozieren, denn nur ein Blinder hätte nicht mitbekommen wie freundlich provokant sie Klang. Es schmerzte in seiner Brust ihr nur knapp zu antworten, was ihn wieder bewusst werden ließ das der Einfluss der Fremden nicht gänzlich an ihm vorbei ging – er war letzten Endes auch nur ein Mann. „…Aber es kann ja nicht nur Supermodels geben die im Gefängnis hocken, hm?“ vermutlich der längste Satz den er innerhalb der letzten Minuten gesagt hatte und dieses Mal sogar leicht belustigt. Er ahnte das die junge Frau seine Worte vielleicht nicht halb so amüsant fanden wie er selbst, doch er meinte seine Worte auch nicht unbedingt so ernst wie sie klangen, weshalb er sich schnell der zweiten Frage zuwandte „Kuro. Einfach Kuro.

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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptySo 27 Dez 2015, 18:19

Während ich weiterhin auf dem Geländer saß, ließ ich meine Gedanken schweifen. Der Lehrer würde sowieso eine halbe Ewigkeit benötigen, um mir zu antworten. Verständnis hatte ich dafür nicht wirklich. Wieso war es so schwer mir zu antworten? Immerhin stelle ich keine hochkomplizierten oder tiefgründigen Fragen, aber er tat so als würden wir hier über den Sinn des Lebens sinnieren. Eigentlich wollte ich nicht mehr über den Sinn des Lebens nachdenken, dafür hatte ich schon zu viele Stunden verschwendet, ohne eine Antwort zu erhalten. Also hatte ich es irgendwann für sinnlos erachtet, weiter darüber nachzudenken. Wahrscheinlich war der Sinn des Lebens zu komplex um ihn durch einen einfachen Gedankengang zu erahnen. Gewiss handelte es sich eher um eine Art Erleuchtung, die man erst dann erfuhr wenn es eigentlich schon zu spät war, nämlich dann wenn man im Sterben lag. Irgendwie benruhigten mich dieser Gedanke andererseits erfüllte er mich mit einer seltsamen Gewissheit, am Ende doch den Grund, oder zumindes die Ansätze davon, für diese Existenz zu kennen. Ich gab mich also mit meiner wissenden Unwissenheit zufrieden, alles andere hätte wohl ewige Selbstgespräche und schlaflose Nächte zur Folge gehabt. Das konnte ich mir gut und gerne ersparen, jetzt wo ich sowieso nicht mehr all zu gut schlief und ich wusste auch woran das lag, ohne es mir selbst eingestehen zu wollen, aber ich vermisste meine Heimat. Nicht meine Familie war der Grund meiner Sehnsucht, nein ich vermisste einfach nur unser Haus, mein Zimmer, mit dem Blick aufs Meer. Für mich hatte es nie etwas schöneres gegeben als mit dem Rauschen der Wellen zu erwachen und auch wieder einzuschlafen. Selbst bei wilden Stürmen hatte das Meer mir immer noch das lieblichste Lied gesungen, frei und wild. Nicht nach umbegrenztem Luxus verzehrte sich mein Herz, sondern nach dem grenzenlosen Blau des Meeres; seine stille Schönheit zu genießen umgeben von seiner ungezähmten Pracht. Nichts vermochte sich mit diesem Unterwasserparadies zu messen. Kein Tier und keine Blume an Land, mochten so schön und so schillernd sein wie die Korallen und die Wesen des Meeres. Alles würde ich geben um diese Freiheit wiederzuerlangen, denn was mir hier geboten wurde war eine Nichtigkeit. Das Meer war kalt und grausam, seiner Schönheit durch die Gier der Menschen beraubt. Nein, hier würde ich niemals leben wollen. Lieber wäre ich arm wie eine Kirchenmaus aber dafür in Tahiti. Nur der Gedanke an meine geliebte Heimat ließ mein Herz schmerzen.

Wehmütig richtete ich meinen Blick auf den Fluss, der in aller Unbesonnenheit dahinfloss, fort von hier, denn er war frei, ganz im Gegensatz zu mir und auf einmal klang sein Lied melancholisch, voller Trauer und Sehnsucht. Gerade wollte ich in seinen Gesang miteinstimmen, mit ihm meine Wehmut teilen, als er mich unterbrach. Ja ihn hatte ich fast vergessen, so wie er dort saß, kein Lebenszeichen von sich gebend. Mit seinen Worten und mochten sie noch so langsam gesprochen worden sein, riss er mich aus meinen Gedanken. Fast schon verzweifelt hielt ich an meinen Bildern und Fantasien meiner Heimat fest, doch am Ende war die Wirklichkeit stärker und sie zog mich zurück in die graue Realität. Während ich ihm jedoch zuhört stutzte ich leicht, seine Stimme hatte sich verändern, er klang tatsächlich leicht amüsiert. Dann war er wohl jetzt unter die Scherzkekse gegangen, das stellte für mich jedoch kein Problem dar, solange er keine Scherze auf meine Kosten machte, was ich ihm aber tatsächlich nicht zutraute. Meinen Lippen entkam ein helles klares Lachen, einem Glockenspiel gleichend. Auch wenn es nicht sonderlich laut gewesen war, wurde es jedoch von den umliegenden Häusern zurückgeworfen und erfüllt die Brücke. Ich machte mir keine Sorgen darum, dass andere mich hören könnten, ich schämte mich nicht für mein Lachen, denn es war nicht weniger perfekt als meine Stimme selbst. "Wäre die Schönheit kein Privileg, dann wäre sie wohl auch nichts mehr besonderes, wenn sie jedem gegönnt wäre. Wenn die Besonderheit zum Alltag wird, verliert sie wohl ihren Glanz". Tatsächlich war meine Stimme dieses Mal nicht von Hohn und Spott erfüllt, denn ich meinte jedes dieser Worte ernst. Immerhin konnte ich mich selbst zu den Privilegierten zählen und konnte dementsprechend den hässlichen Rest nur mitleidig belächeln. Schönheit war ein Geschenk, entweder von Geburt an gegeben oder für immer vergönnt. Keine Schönheitsoperation der Welt mochte wahre Schönheit zu verleihen, sie schuf allein die Künstlichkeit und künstliche Schönheit konnte sich mit der Wahren nicht messen. Dementsprechend sollten sich die wenigen Auserwählten glücklich schätzen und ihre Schönheit nutzen, so wie ich. Doch leider gab es auch jene, die diese Geschenk einfach wegwarfen. Ein solches Verhalten entzog sich gänzlich meinem Verstand, so etwas war nicht nur unnötig sondern sprach auch für unglaubliche Dummheit. Bekam man denn nicht überall im Leben gesagt, nutze deine Vorteile, nutze deine Stärken? Um einen ähnlichen Fall handelte es sich wohl auch bei diesem Leher. Er könnte wahrscheinlich ganz passabel aussehn, manche würden wohl sogar sagen attraktiv, aber stattdessen lief er herum wie eine abgestochene Leiche. Den Sinn dahinter musste ich ja nicht verstehen und ich wollte es auch ehrlich gesagt gar nicht. "Einfach Kuro" wiederhohlte ich leise. "Woher stammt dieser Name, ich habe ihn zuvor noch nie gehört." Da war zwar immer noch kein Funke Interesse in mir, aber irgendwie musste ich das Gespräch ja am Laufen halten, da er sich weigerte das zu tun. "Tja das kommt wohl davon, wenn man wie ich auf sein ganzes Leben auf einer Insel mitten im Südpazifik verbringt," fügte ich lächelnd hinzu, gedanklich war ich ganz wo anders, nämlich bei meiner Heimat.
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Kuro
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BeitragThema: Re: Brücke in die Stadt   Brücke in die Stadt EmptyMo 28 Dez 2015, 22:04

Kuro hatte keineswegs einen ernsthaften Grund weshalb er so lange für seine Antworten brauchte, es dauerte nur eine Weile bis er die Worte seines Gegenüber realisierte, durchdachte und sich schließlich eine passende Antwort parat legen konnte. Früher einmal hatte er genauso gesprochen wie seine Mitmenschen, zu Zeiten da er noch ein frischer, neuer Vampir war ohne viele Erfahrungen. Doch seine Neigung zu viel Schlaf, die Anstrengung die es ihm gekostet hatte den Eindruck einer einfachen, durchschnittlichen Persönlichkeit zu verkörpern hatte sich ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr gelohnt. Ohne lange zu überlegen, ohne zu zögern, konnte er mehr als zwei Hände voll Personen abzählen die nur aus Höflichkeit Fragen stellten und sich tatsächlich einen Dreck um die Antwort scherten. Die Mehrheit der Gesellschaft, sowohl zu unserer Zeit als auch schon in früheren Augenblicken der Menschheit, brauchte nur ein wachsames Ohr – weshalb dann also Mühen dafür verwenden seine eigenen Lippen zu bewegen und sich einer Antwort zu erzwingen. Durch seine langsame, träge Ausdrucksweise hörte ihm niemand gerne zu. Die Menschen um ihn herum sprachen also wie ein Fließband oder verschwanden nach kurzer Zeit, was dem Urvampir der Trägheit selbstverständlich sehr entgegen kam. Würde er sich mehr Bemühen, vielleicht einen Grund haben aus welchem er mit mehr Enthusiasmus durch das Leben gehen konnte, wäre es wohl auch wieder ersehnlicher seine Trägheit zu überwinden und mehr zu tun als den ganzen Tag auf der faulen Haut zu liegen. Doch eine Kariere als Forscher hatte ihn von Anfang an angewidert – was hatte er davon seinesgleichen zu verletzten außer dreckige Kleider. Obwohl er genug Forscher gekannt hatte, welche die im Krieg gefallen waren, dessen Arbeit er überaus bewundert hatte. Arbeiten die der zukünftigen Generation sehr geholfen hatte bei ihrem Fortschritt… Und auch als Lehrer hatte er nicht wirklich einen Grund mehr Elan an den Tag zu legen, Kinder die ihn anmeckerten und seine Autorität in Frage stellten kotzten ihn lediglich an. Sie waren Nervig, frech und vermutlich nicht einmal gewillt etwas zu lernen. Deshalb sollte es niemanden wundern dass seine Art des Unterrichts ein wenig Seltsam ausfiel. Aus diesem Grund nicht und natürlich weil er den Job von Anfang an nicht hatte machen wollen.

Sein Kopf viel nach vorne und er schreckte unmerklich zusammen als ihm bewusst wurde dass er beinahe eingeschlafen war. Er war sich nicht sicher wie Melody reagieren würde sollte der Vampir ganz plötzlich nicht mehr sein Bewusstsein besitzen, doch Kuro ahnte das sie nicht sonderlich erfreut darüber wäre selbst wenn sie seine Gesellschaft nicht zu schätzen wusste. Er war nicht dumm, konnte Menschen und auch Wesen an ihrem Verhalten einschätzen – deshalb wusste er auch dass mit einem Wesen wie das Wunderschöne direkt neben ihm, nicht einfach zu spaßen war. Und er selbst hatte sich doch auch nur zu ihr gesetzt weil ein plötzlicher Impuls ihn dazu getrieben hatte – ein Impuls den er schon vor etlichen Jahren aufgehört hatte zu hinterfragen. Er neigte den Kopf in Melody Richtung als diese ein helles, beruhigendes Lachen von sich gab und verdrängte abermals die Wirkung ihrer Stimme aus seinen Gedanken als er ihren Worten auch dieses Mal lauschte. Er öffnete die Lippen um langsam und bedacht auf ihre Aussage einzugehen, schloss diese dann aber wieder und erinnerte sich an jene Gedanken die er sich eben gemacht hatte. Ob er überhaupt noch so normal sprechen konnte wie damals als Adliger in England, zu der Zeit bevor er ein Vampir wurde? Er wusste dass man ihm gerne zugehört hatte und auch seine Ausdrucksweise nicht verwerflich gewesen war. Also beschloss er es zu versuchen, strengte seit langsam wieder einmal seinen Kehlkopf an und sprach mit weitaus mehr Betonung in seiner Stimme, verbannte die Müdigkeit für einen Moment „Schönheit liegt im Auge des Betrachters, Melody. Es gibt jene, die der Seele mehr Aufmerksamkeit schenken als dem irdischen Körper. Es ist Ermüdend darüber nach zu denken weshalb manch einer das Geschenk eines ansehnlichen Körpers erhält, während der andere sich mit einem reinen Herzen zufrieden geben muss“ er verstummte, stellte zu seiner Überraschung fest das sein lieblicher, sanfter Tonfall keine Spur von Ermüdung aufwies und er fast wieder so klang wie damals bei der Miliz. Doch es war auch ansträngend, sein Kehlkopf schmerzte nach so langer Zeit wieder beansprucht zu werden und eine Stimme in seinem Schädel meckerte aus welchem Grund er sich mühe gab seinen sowieso schon trägen Geist mehr abzuverlangen als Notwendig. Vorsichtig tastete er mit einer Hand nach seinem Hals, schluckte und rieb sich die schmerzende Stelle - vollständig in seinem Element aufzugehen, der Trägheit anheim zu fallen, brachte zwar viel Zufriedenheit mit sich und eine Menge Ruhe doch seinen durchaus menschlichem Körper schien es zu Schaden. Wie Öde… Kuro räusperte sich leise und antwortete dieses Mal leiser, versuchte den Tonfall beizubehalten „Aus dem Japanischen. Er bedeutet schlicht und einfach… Schwarz. Wieso hast du dein ganzes Leben nur auf einer Insel ver...bracht?“ nein, es war definitiv zu ansträngend. Er atmete aus, schloss die Augen und murmelte sehr, sehr leise „Ich hasse diese Einschränkungen“ so leise das die Person neben ihm es sehr wahrscheinlich nicht gehört hatte. Doch er meinte es ernst – das er Blut trinken musste, gleichzeitig aber immer Müde war kotzte ihn an. Und auch das sein Körper nicht vertrug immerzu zu schlafen und sich zu entspannen war durchaus unpraktisch.


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